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Josef Frank – Villa Carlsten

Es ist ein kleines Haus, es riecht nach Ferien und Sommer, auch wenn die ruhigen Bildseiten diesen Duft tatsächlich nicht vermitteln können. Beim Durchblättern beginnt man sofort zu träumen, hier möchte man wohnen. Kein einziger Schnörkel, weder an der weißen Fassade noch im Inneren, stört die Ruhe im Raum oder den Blick nach draußen.

Der Architekt und Designer Josef Frank (1885–1967) achtete sowohl auf jede Bewegung durch das Haus und jeder Raum ist mit hellem Tageslicht durchflutet. Das Haus ist trotz seines bescheidenen Massstabs erstaunlich komplex und vielfältig – obwohl es recht klein ist wirkt es groß. In Josef Franks Villa Carlsten vereinen sich moderne Wohnkultur und edle Alltagsarchitektur.

Josef Frank studierte an der Technischen Hochschule Wien Architektur und war Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes. In Wien beschäftigte er sich zumeist mit Fragen des sozialen Wohnungsbaus und dem Entwurf von Arbeitersiedlungen. 1933 emigrierte Frank aufgrund drohender Verfolgung nach Schweden und wurde Designer der bis heute bestehenden Stockholmer Designerfirma Svenskt Tenn (schwedisches Zinn). Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Frank in Schweden, obwohl es Versuche gab, ihn nach Wien zurückzuholen.

Zwischen 1924 und 1936 baute Frank fünf Sommerhäuser in Falsterbo, im äussersten Süden Schwedens. Auftraggeber waren Verwandte und Freunde seiner schwedischen Ehefrau. Nicht umsonst zählen die südschwedischen Häuser zu den bedeutendsten Bauten in Franks Werk.

Ein Essay des Architekten Mikael Bergquist ordnet die Villa in Franks Gesamtwerk ein. Und am Ende des Buches gibt es noch einige Darstellungen weiterer Häuser in Südschweden sowie einiger seiner Möbel.

Ein schönes Buch zur Architektur, das auch „Nicht-Architekten“ Freude macht.

05.05.2019
Gabriele Klempert
Josef Frank – Villa Carlsten. Mikael Bergquist. Foto: Mikael Olsson. 64 S. 86 meist fb. Abb., Gb. Park Books Verlag, Zürich 2019. EUR 28,00 CHF 29,00
ISBN 978-3-03860-136-4   [Park Books]
 
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