KunstbuchAnzeiger - Kunst, Architektur, Fotografie, Design Anzeige Verlag Langewiesche Königstein | Blaue Bücher
[Home] [Foto, Film, Medien] [Rezensionen] [Druckansicht]
Themen
Recherche
Service

[zurück]

The Rolling Stones

Eine Fluppe nach der anderen.
The Rolling Stones werden 50

1962. Ereignisse aus einer anderen Zeit: Georges Pompidou wird Ministerpräsident von Frankreich. Die Kubakrise zwischen den USA und der Sowjetunion spitzt sich zu. Deutschlandfunk geht auf Sendung. Die Beatles nehmen ihre erste Single auf. „A Clockwork Orange“ von Anthony Burgess erscheint. Schlimme Sturmflut an der Nordsee. Ereignisse eines Jahres, das auch prägend für die Geschichte der Popmusik ist, denn noch etwas, ganz Entscheidendes passiert: Die Rolling Stones gründen sich.

Heute, 50 Jahre später, gibt es keine Beatles mehr, keinen Pompidou, keine Kubakrise und keine Sowjetunion. Aber die Rolling Stones, die gibt es immer noch. Und das Unglaubliche: Mick Jagger, Keith Richards, Ronnie Wood und Charlie Watts spielen heute keineswegs nur für Menschen jenseits der Sechzig, nein, die Band hat immer noch generationsübergreifenden Erfolg.

In diesem Jahr wird die Band 50 Jahre alt – Grund genug, wieder und wieder ihre Songs zu hören. Stück wie „Sympathy For The Devil“, „Start Me Up“, „It’s Only Rock’n’Roll But I Like It“, „Let's Spend The Night Together“, „She's So Cold“, „Under My Thumb“. Die Reihe ließe sich beinahe endlos fortsetzen. „Get Off My Cloud“. „Honky Tonk Women“. „Jumpin' Jack Flash“ oder „Brown Sugar“. Und natürlich die größte Hymne aller Unbefriedigten: „(I Can't Get No) Satisfaction“. Oder, wunderbare Ballade, „Wild Horses“.

Und dieses Jubiläum ist auch ein Grund, in einem Buch zu blättern, das jetzt im Prestel-Verlag erschienen ist: „The Rolling Stones: 50“ heißt es schlicht und erzählt die Geschichte von Anfang an – seit jenem legendären 12. Juli 1962, an dem die Rolling Stones erstmals auf der Bühne standen – im Londoner Marquee Club in der Oxford Street.

Es ist ein prächtiger Fotoband, der kaum ein Ereignis der Bandgeschichte auslässt. Viele der Bilder sind noch nie veröffentlicht worden – insgesamt 1000 Abbildungen sind zu sehen. Dazu auch Reproduktionen von Zeitungsartikeln, von kunstvoll gestalteten Konzertplakaten, Plattencovern, Eintrittskarten und anderen Zeitdokumenten, darunter auch Bilder des allerersten Fotoshootings der Stones – bis in die Gegenwart.

„Als wir anfingen, verschwendete ich keinen Gedanken daran, wie lange es wohl so weitergehen würde“, schreibt Charlie Watts in seinem Vorwort zum Buch. Und weiter, in so typischen Understatement: „Beim Zusammenstellen dieses Buches war für mich die größte Überraschung, dass der 'Daily Mirror' so viele Fotos von uns hat. Und noch unglaublicher war, dass sie diese Fotos tatsächlich alle aufbewahrt haben. Ich bin dankbar, dass sie es taten.“

Das jetzt erschienene Buch – das mit einer satten Auflage von 250.000 Exemplaren startet – werden Fans lieben, weil es tatsächlich nicht nur ein Buch über die Rolling Stones ist – sondern auch ein Buch von ihnen. Man merkt dem Werk die intensive Mitarbeit der Bandmitglieder an, die viele Fotografien mit Kommentaren versehen haben. Und diese offenbaren bisweilen trockenen Humor: Zu einem Bild des jungen, reichlich müde aussehenden Mick Jagger schreibt Richards: „Das fasst das Tour-Leben zu dieser Zeit eigentlich ganz gut zusammen: ein namenloses Café, eine Tasse Tee und eine Fluppe nach der anderen.“

17.07.2012
Marc Peschke
Jagger, Mick; Richards, Keith; Watts, Charlie; Wood, Ron. The Rolling Stones: 50. 352 S. 700 Abb., davon 300 in Farbe, 400 sw. Abb., 300 fb. Abb. 30 x 25 cm. Gb. Prestel Verlag, MĂĽnchen 2011. EUR 39,95. CHF 53,90
ISBN 978-3-7913-4717-2
 
© 2003 Verlag Langewiesche [Impressum] [Nutzungsbedingungen]