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Kleine Geschichte Siebenbürgens

Der Begriff „Siebenbürgen“ ist, vor allem im deutschsprachigen Raum, als Name einer Region in Rumänien bekannt. Wenn jemand damit nichts anfangen kann, reicht es häufig den Namen „Transilvania“ zu erwähnen und sogleich weiß man um was es geht – „das Land des Fürsten Dracula“. Hinter dieser ganzen Mythologie, die zur weltweiten Berühmtheit Rumäniens beigetragen hat, gibt es aber eine komplexe Geschichte, die sich heutzutage durch Menschen, schriftliche-, bildliche- Architekturquellen, etc. bekannt machen möchte.
In acht Kapitel setzt sich der Historiker Harald Roth mit den wichtigsten Ereignissen und historischen Theorien der siebenbürgischen Forschung vom Altertum bis zur Gegenwart auseinander.
Die Multikulturalität Siebenbürgens ist vor allem zum ersten Blick durch eine Mischung zahlreicher Architekturstile sichtbar gemacht, und das Buch hilft dem Leser durch Abbildungen sich einen Eindruck zu verschaffen, was spezifisch für Siebenbürger Sachsen, Szekler oder Rumänen, etc. ist. Städte wie Kronstadt und Schäßburg erhalten ein Teil des mittelalterlichen Bildes durch Türme, Befestigungsmauern oder Bastionen noch bis heute lebendig. In Hermannstadt sieht man wie die Architektur des Barock adaptiert wurde und man lernt gleichzeitig die Geschichte des Barons Samuel von Brukenthal (1721–1803), Gouverneur von Siebenbürgen in der Zeit der habsburgischen Verwaltung kennen.
Wir dürfen nicht die siebenbürgisch-sächsischen Dörfer vergessen, denn dort befinden sich beeindrückende Kirchenburgen. Sie wurden für die Verteidigung gegen Feinde errichtet, darunter auch Soldatentruppen des Osmanischen Reiches. Sie wurden so eingerichtet, mit Zimmern für jede Familie des Dorfes, einer Schule, Werkstätten, Vorratskammern etc. damit die Menschen das Leben hinter den Mauern während Belagerungzustände weiter führen konnten.
„Der Goldene Freibrief der Siebenbürger Sachsen“ (1224) oder „Diploma Leopoldinum“ (1690/ 1691) sind nur einige der wichtigen Dokumente, die dem Autor dienen die Geschichte Siebenbürgens neben der des Königreichs Ungarn als autonomes Fürstentum, oder zusammen mit der Habsburgische Monarchie darzustellen. Auch wichtige Institutionen werden hier erwähnt, wie z. B. Universitas Saxonum, Organisation der Siebenbürger Sachsen verantwortlich für die Vertretung politischer, juristischen und wirtschaftlichen, etc. Interesses.
Der Autor bringt in seiner Analyse auch empfindliche Themen wie die des Regimes Ceauşescu oder die Vertreibung der Siebenbürger Sachsen zur Sprache.
Das Buch enthält wichtige Informationen über Bibliotheken, Archive, wo man mehr über Siebenbürgen erfahren kann. Quellenbestände und Literaturhinweise sind ausführlich dargestellt. Das Buch kann für jeden, der sich der Geschichte Siebenbürgens nähern möchte als ein wichtiger Einstieg dienen. Neben Einblicke in verschiedene Forschungsbereiche wie Literaturgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Zeitgeschichte, Schulgeschichte etc. kann man auch Adressen von Institutionen wie das Siebenbürgen Institut in Gundelsheim am Neckar oder das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas in München finden, wo auch viel Fachliteratur auf Rumänisch und Ungarisch zu finden ist.

01.07.2013
Roxana-Elena Licuţă
Roth, Harald. Kleine Geschichte Siebenbürgens. 198 S. 30 s/w-Abb. 21 x 13 cm. Pb. Böhlau Verlag, Wien 2012. EUR 19,90.
ISBN 978-3-412-20861-5
 
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