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Quer durchs Tiergartenviertel

Das Berliner Tiergartenviertel entwickelte sich im 19. Jahrhundert aus einer Landhaussiedlung zu einem beliebten Wohngebiet des Berliner Bürgertums. Hier lebten neben Künstlern, Schriftstellern auch Wissenschaftler, zahlreiche Unternehmer und Kunstmäzene. In diesem Zentrum-nahen Wohnquartier traf man sich in Galerien und Kunsthandlungen, wie die der Cousins Bruno und Paul Cassirer, auch in Salons, wie denen von Marie von Olfers und Cornelie Richter. Vor und während des Zweiten Weltkriegs, aber auch danach als für die neue Stadtplanung Straßenzüge aufgelöst und teilzerstörte Villen abgerissen wurden, Tabula rasa geschaffen wurde, war vom wertvollen Gebäudebestand in seiner architektonischen Fülle fast nichts mehr vorhanden. Lediglich zwei Villen und die St. Mathäus-Kirche wurden wiederaufgebaut.

Wohl aufgrund der Quellenlagen werden in dieser schmalen Publikation lediglich 60 ausgewählte ehemalige Bewohner des Tiergartenviertels vorgestellt und durch Abbildungen ihres Wohnumfeldes, markanter städtebaulicher Plätze und Straßenzüge ergänzt. Der Leser hätte sich mehr Ausführlich- und Vollständigkeit gewünscht. Oft sind die Angaben zu knapp, mal fehlen Innen-, mal vermisst man Außenaufnahmen der Gebäude, Impressionen von den Gärten fehlen ganz. Hervorzuheben an dem Band ist, dass den historischen Fotografien aktuelle Aufnahmen an die Seite gestellt und Auszüge eines alten und heutigen Stadtplans mit entsprechenden Markierungen der beschriebenen Orte vorangestellt werden. So wird wieder veranschaulicht wie viel in Berlin von der gewachsenen Stadtstruktur verloren gegangen ist.

10.11. 2015
Jörg Raach
Quer durchs Tiergartenviertel [Berlin]. Das historische Quartier und seine Bewohner. 2015. Wehry, Katrin. Hrsg.: Die Staatlichen Museen zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Dtsch/Engl. 120 s/w- und fb. Abb. 20 x 20 cm. Kt. EUR 16,95. CHF 24,50
ISBN 978-3-89479-946-5
 
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