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Wo Maler leben

Eine schöne Idee: Französische Malerdörfer in einem farbenfrohen Bildband zu präsentieren, um so das Schaffen bedeutender Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts vorzustellen und zu würdigen. Insgesamt vierzehn Orte, in denen Kunst entstand und wo dank Museen und andere Einrichtungen diese noch immer erlebbar ist, stellt der Bild-Text-Band vor: Barbizon, das Malerdorf am Rande des Waldes von Fontainebleau, in dem sich Mitte des 19. Jahrhunderts eine Künstlerkolonie ansiedelte, um die Freilichtmalerei zu entdecken. Auvers-sur-Oise, wo Paul Cézanne lange arbeitete und Vincent van Gogh seine letzten Lebensjahre verbrachte. Giverny, Synonym für den Garten Claude Monets und seine Seerosenbilder. Pont-Aven, das bretonische Dorf, dem Paul Gauguin zu Ruhm verhalf. Coullioure in den Pyrenäen, hier schufen Henri Matisse und André Derain die ersten "klassischen" Bilder des Fauvismus. Der Leser erfährt auch etwas über die Vergangenheit von Saint-Tropez als Künstlerdorf, wo Paul Signac wirkte oder Saint-Paul-de-Vence, der kleinen Stadt oberhalb der Côte d‘Azur, in der die wundervolle Fondation Maeght zu besichtigen ist. Zur intensiven Auseinandersetzung mit Malern und Kunststilen eignet sich das Buch allerdings nicht. Hierfür sind die Texte zu allgemein formuliert und wenig fundiert. So ist es beispielsweise schade, wenn im Kapitel zu Céret mit dem Untertitel "Die Wiege des Kubismus" gerade einmal zwei Sätze zu dem Kunststil zu finden sind. Desweiteren stößt der aufmerksame Leser immer wieder auf Druckfehler, grammatikalische Unstimmigkeiten, Auslassungen bzw. Wiederholungen von Satzteilen. Doch trotz alledem: Es ist ein ausgesprochenes Vergnügen in dem Schauband, der durch die Qualität der Abbildungen von Gemälden, Landschaften und Interieurs besticht, zu blättern und sich in die verführerischen Bilder zu vertiefen.
Beate Fischer
Plazy, Gilles: Wo Maler leben. Frankreichs Künstler suchen das Licht. 2000. 192 S., 175 fb. Abb. 31 cm. HC; EUR 50,50
ISBN 3-89660-059-1
 
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