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Südhessen. Kunstreiseführer

Der Kunstreiseführer Südhessen titelt mit dem Rathaus von Heppenheim als ansprechendem Entrée, ist reich mit klaren, farbigen mittel- bis kleinstformatigen und ganzseitigen Aufnahmen bebildert. Der Fotograf Michael Imhoff hat die Objekte stets bei bestem Wetter und heiterem Himmel abgelichtet. Bei einer Vielzahl der hinreichend bekannten Bauten hat er neue, interessante Standorte zu entdecken vermocht. Trotz der anscheinenden Überfülle an bildlicher Information von wechselweise freigestellten und am Buchrand angeschnittenen Abbildungen wird das Auge nicht müde, diese den Text umspielende Primärinformation als quasi Bilderbuch mit Kurztexten zu nutzen. Die den Objekten zugeordneten Grundrisse und Stadtplanausschnitte sind farblich angenehm abgesetzt und auch bei Kleinteiligkeit gut zu lesen. Beiläufig fällt bei dieser Durchsicht auf, wieviel in den letzten Jahren in denkmalpflegerischer Hinsicht in Hessen geleistet worden ist, kaum ein Bau erscheint in reparaturbedürftigem Zustand.
Nach diesem erfreulichen optischen Auftakt wird derjenige, für den Südhessen unterhalb der Mainlinie beginnt, überrascht sein von der Objektauswahl des Autors Ulrich G. Großmann. Er hat Orte aus allen im heutigen Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Darmstadt liegenden Landkreisen hinzugenommen und sogar das bayerische Aschaffenburg mit einbezogen. Die von ihm vorgenommene, von diesen Kreiszugehörigkeiten im Norden unabhängige Abgrenzung seines Gebietes Südhessen ist wohl einem individuellen, auf einen Folgeband Mittel- oder Nordhessen ausgerichteten Auswahlkriterium gefolgt. Abgesehen von einigen Umformungen und Ergänzungen (Glauberg, Hofheim am Taunus, Höchst im Odenwald) sowie einer zum Teil veränderten Reihenfolge ist der Text aus Großmanns 1995 bei DuMont erschienenen Kunst-Reiseführer Mittel- und Südhessen übernommen.
Der Kunstreiseführer “Südhessen“ beginnt in Frankfurt am Main, führt von dort zunächst nach Westen über das Maintal nach Wiesbaden, durch den Rheingau, dann gen Nordosten über den Taunus und die Wetterau ins Kinzigtal bis zum Spessart, macht einen Abstecher über die bayerische Grenze nach Aschaffenburg, um sich von dort wieder gen Westen und über Trebur, Groß-Gerau in Richtung Süden zu wenden. Nach Darmstadt führt der Weg schließlich über das Rheintal zur Bergstraße und in den Odenwald. Fahrtechnisch bedeutet dies bisweilen ein ziemliches Hin und Her, was dem Buch jedoch keinen Abbruch tut, denn sein Format 24cm x l6,5cm macht es eher zu einem Nachschlagewerk für die Reiseplanung, denn zu einem Handbuch a la Dehio.
Inhaltlich bietet das Buch Kurzbeschreibungen von Burgen, Schlössern und herausragenden Bauten von Fachwerkhäusern bis zu neu-zeitlichen Wolkenkratzern, ist also strenggenommen ein Architekturführer, der Skulpturen im Rahmen von Kirchen-Ausstattungen erwähnt und abbildet sowie freistehende Denkmale wie z.B. das Niederwald-Denkmal in Rüdesheim, das Goethe-Denkmal in Frankfurt oder die Ludwig-Säule in Darmstadt in die Ensemble- Betrachtungen größerer Städte einfließen läßt. Herausragende Objekte werden kenntnisreich ausführlicher beschrieben, unbedeutendere lediglich mit den wichtigsten Daten aufgeführt. Der Text ist fließend aufgefaßt, die Sehenswürdigkeiten werden darin durch Fettdruck hervorgehoben. Auch Museen sind nur als Architektur betrachtet, auf einen Hinweis zu ihren Sammlungsschwerpunkten und dgl. wurde größtenteils verzichtet, d.h. sie werden z.B. beim Frankfurter Städel als bekannt vorausgesetzt.
Bei einer neuerlichen Drucklegung wäre es vielleicht interessant, darauf hinzuweisen, daß die traditionsreiche Firma Hoechst in Frankfurt-Höchst inzwischen dem Unternehmen Adventis weichen mußte und in dem IG-Farben Komplex am Grüneburgplatz (nicht Grüneberg) die J.W.Goethe-Universität Frankfurt eingezogen ist. Desweiteren sei freundlichst auf folgende Verbesserungen hingewiesen: Königstein statt Bad Königstein, das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt am Main heißt heute “Museum für Angewandte Kunst“, das Bundespostmuseum “Museum für Kommunikation Frankfurt am Main“. Dem Serviceteil mit der Museumsauswahl wäre eine gründliche Überarbeitung zu empfehlen, da hier einige Irrtümer vorgekommen sind. Bei dieser Gelegenheit sei schon einmal die richtige Telefonnummer der Burg Kronberg mitgeteilt:
Frau Martha Ried 06173-7788, e-mail: stiftung@burgkronberg.de und burgverein@burgkronberg.de. Die angegebene Verbindung endet nämlich im Kronberger Schlosshotel.
Ingrid Krupp
Frankfurt und Südhessen. Kunstreiseführer. Hrsg.: Grossmann, G Ulrich. 256 S. 600 fb. Abb. 24 cm. Ebr; Imhof, Petersberg Oktober 2004. EUR 16,80
ISBN 3-935590-66-0   [Michael Imhof]
 
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