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Jochen Mühlenbrink – J`M donc je suis. works 2018-2023. Bogojev, Sa?a; Schmitt, Sebastian; Heinze, Anna. Hrsg.: Museum Bensheim; Vorwort von Breitwieser, Jan. Deutsch; Englisch. 2023. 172 S. fb. Abb. 29,5 x 24 cm. EUR 42,00. ISBN: 978-3-86833-329-9 modo
Mit J`M donc je suis unternimmt der Düsseldorfer Maler Jochen Mühlenbrink (*1980) eine Bestandsaufnahme der produktiven Jahre 2018 bis 2023, in denen er sein Thema, die Doppelbödigkeit der Übereinstimmung von visueller Wahrnehmung und abbildender Realität, weiterentwickelt und sublimiert hat. Mit den Window Paintings etwa greift er ein ureigenes und altes Motiv der Malerei auf, den Bildausschnitt als Ausblick und Fenster in die Welt: Bei Mühlenbrink wird er von vornherein scheinbar fast verunmöglicht. Schlieren von Kondenswasser bilden den Vordergrund einer hyperrealistischen Alltagsszene im verschleierten Hintergrund, der nur durch winzige Ausschnitte „ausgemalter“ Fingerspuren im Fenster sichtbar wird. Der durch diese Strategie aus Zeigen und Verbergen ausgelöste Erkenntnisvorgang führt dem Betrachter zwei sachliche Realitäten vor Auge, die des Bildes und die im Bild, und stellt sie in dieser doppelten Hinsicht auf eine raffinierte Probe: Je vois donc je suis?
Mit einem kenntnisreichen und spannenden Essay der Kunsthistorikerin Anna Heinze und Textbeiträgen von Saša Bogojev und Sebastian Schmitt. Hochwertig gestaltet, brillant gedruckt und klimaneutral produziert.
Jochen Mühlenbrink, *1980 in Freiburg, lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Maja Rieder – YAKARI. Wesle, Anna. Hrsg.: Museum Franz Gertsch Burgdorf. Englisch; Deutsch. 2023. 64 S. fb. Abb. 26 x 18 cm. EUR 25,00. " ISBN: 978-3-86833-328-2 modo
Die Schweizerin Maja Rieder (*1979) verortet ihre jüngsten Arbeiten auf Papier (Tusche und Gouache) auf dem Übergang von der Zeichnung zur Malerei. Die raumgreifenden und in leuchtend kontrastierender Kolorierung ausgeführten Farbfeldmalereien, oft in Diagonalen aufgeteilt und als Serien konzipiert, entstehen als fließend nebeneinander oder übereinander aufgetragene Farbschichten der auf dem Boden liegenden oder aufgebockten Papierbahnen. Während des Vorgangs lässt Maja Rieder „die Dinge in die Zeichnung kommen“: Tropfnasen, Rinnspuren, Falten brechen die strenge Geometrie auf, das Bild tritt über den Rand in die Wirklichkeit, wird bewegte Oberfläche und entfaltet Freiraum. Als Abfolge betrachtet, entwickeln die Arbeiten ein Netzwerk an Zeichen und Mustern, die zwischen Nähe und Weite, Spannung und Ruhe schwingen und untereinander in Beziehung stehen.
Die Publikation mit einem einführenden Essay der Kuratorin Anna Wesle erscheint anlässlich der Kabinettausstellung im Museum Franz Gertsch in Burgdorf.
Maja Rieder lebt und arbeitet in Basel (CH)
Urs P. Twellmann – Arboretum. Wolfensberger, Nina; Twellmann, Urs-P. Deutsch; Englisch. 2023. 176 S. fb. und s/w- Abb. 28,5 x 24 cm. EUR 49,00. CHF 49,00 ISBN: 978-3-86833-326-8 modo
Urs-P. Twellmanns Arbeiten sind entweder sehr raumgreifend oder klein und fragil. Sie entstehen aus Alt- oder Schwemmholz vor Ort in der Natur oder beginnen im Schlosswiler Atelier ein Eigenleben zu entfalten. Der Schweizer Bildhauer und Grafiker hat sich ganz der Auseinandersetzung mit dem gewachsenen Naturerzeugnis Holz verschrieben: Er beherrscht den virtuosen Umgang mit der Kettensäge und das Materialexperiment, um dem widerständigen und vielfältigen Rohstoff durch Subtraktion und Addition sowie Trocknungsprozesse geometrische Formen aller Art abzugewinnen und Strukturen, Texturen, Kontraste sichtbar zu machen. Die Publikation zeigt eine Überblicksschau über Objekte, Installationen und Interventionen, die in den letzten zwanzig Jahren rund um den Globus entstanden sind und in verträumten Parkanlagen, weiten Landschaften, stillen Seen oder in Flussbetten ihren Platz gefunden haben und die Natur auf neue Art erfahrbar machen.
Mit einem Essay der Kunsthistorikerin Nina Wolfensberger.
Ursula Jüngst - Ariadnefäden des Lichts. Schneider, Erich; Kuhn, Joachim; Jüngst, Ursula. Hrsg.: Schneider, Erich. 2023. 200 S. 30 x 24,2 cm. Deutsch; Englisch. EUR 36,00. ISBN: 978-3-86833-331-2 modo
In ihren neuesten Werken setzt sich die Nürnberger Malerin Ursula Jüngst intensiv mit den krisenhaften Ereignissen unserer unmittelbaren Gegenwart auseinander: In dem zehnteiligen Monumentalgemälde Schreck – Covid 19 etwa experimentiert sie sowohl mit dem Format als auch dem Vorgang des Farbauftrags, der über eine festgelegte Distanz mittels Teleskopstange erfolgte. Der Kampf mit der Leinwand, der metaphorisch auch für den Spannungszustand während der Coronaepidemie steht, entlädt sich als wuchtige Farbdramaturgie von zarter bis aggressiver Palette, ausgeführt in vielen Pinselgesten, die als kompositorische Formen aufeinanderstoßen.
Damit ist Ursula Jüngst ganz in ihrem Element: dem Erzeugen von (widerstreitenden) Energien durch Anordnungen von komplexen Pinselstrichen, pastosen oder lasierten Farbsetzungen und souverän gelenkten Fließspuren. Ihre malerischen Interventionen räumen dem Zufall zwar eine Rolle ein, überführen diesen aber in eine bewusst kontrollierte Bildanlage und -gestaltung, die in diesem Sinne klassisch bleibt und doch zeitgenössisch ist.
Mit einem einführenden Essay des Kunsthistorikers Erich Schneider.
Ika Huber – À la recherche. Eckstein, Hannah; Gropp, Rose Marie. 2023. 72 S. Deutsch; Englisch. 40 Abb. 23 x 32. Br. EUR 32,00. ISBN: 978-3-86833-330-5 modo
Die Malerin Ika Huber fand Ende 2022 in ihrem ausgelagerten Archiv ordentlich in einer Sammelmappe zusammengefasst ein Konvolut von 28 Zeichnungen. Die kleinen Werke, Grafit und Tusche auf Transparentpapier, sind alle im gleichen Format und zeichnen sich durch einen fast seriellen Charakter aus. Zum Teil waren sie in Reihenfolgen geordnet aufeinandergelegt und durch vereinzelt beschriftete Papiere getrennt. Zudem fand die Künstlerin Skizzen und Aufzeichnungen, die die Erinnerung an ein geplantes, aber nicht realisiertes Buchprojekt wieder aufkommen ließ, dessen Idee auf Günther Förg, den späteren Ehemann von Ika Huber zurückging. Die Zeichnungen dafür entstanden alle im Frühjahr 1985 während eines Gastaufenthaltes in der Villa Romana in Florenz. Sie entsprechen dem damaligen künstlerischen Standpunkt und behandeln Zitate klassischer Architektur und Skulptur. 38 Jahre später sind die Zeichnungen endlich in diesem Buch versammelt und zeigen eindrücklich die Werkgenese Ika Hubers, die mit diesen frühen Arbeiten noch in der figürlichen Tradition der Karlsruher Akademie steht und sich von hier aus die heutigen abstrakten Bildräume erschließt.
Ika Huber, *1953 in Freiburg i. Br., lebt und arbeitet ebendort.
Jan Douma - Interference. Skulptur und Malerei. Lechleiter, Antje; Hurka, Herbert M.. Deutsch; Englisch; Englisch. 2023. 88 S. 29 x 23 cm. EUR 26,00. ISBN: 978-3-86833-325-1 modo
Lehnen, Legen, Stapeln: Der Bildhauer und Maler Jan Douma sucht in seinem äußerst verknappten Umgang mit dem jeweiligen Material, sei es das der Skulptur oder das der Farbe, nicht in der figürlichen Repräsentation und Abbildbarkeit die Welt, sondern er spürt sie in den Formungen und Formbezügen selbst auf. Häufig ist es eine dualistische Körper- und Raumerfahrung des Dazwischenseins, der Leere oder Instabilität, die sich in der Materialauswahl (Stein, Holz, Beton, Eisen – Öl und Acryl) und Oberflächenbehandlung (geflämmt, grob behauen, farblich nuanciert – vertikal und gestreift) konkretisiert. Fragil berührt sich ein kompakter Granitblock mit einer aufragenden Eichenholzstele an einer winzigen Stelle, zwei säulenartige Betonskulpturen nehmen Fühlung miteinander auf, zungenförmiges gemasertes Olivenholz ruht partnerschaftlich auf schwarz geflämmter Esche – in der Malerei bahnen sich tief liegende senkrechte Farbschichten ihren Weg nach oben und erzeugen Schwingung und Übergang inmitten einer abstrakten Räumlichkeit.
Antje Lechleiter und Herbert M. Hurka haben zwei kenntnisreiche begleitende Essais zu den beziehungsreichen Arbeiten von Jan Douma verfasst.
Ohne Titel. Junge Malerei aus Süddeutschland und der Deutschschweiz. Denzler, Julian; Bauer, Christoph. 2023. 148 S. 28,5 x 24,5 cm. EUR 30,00. ISBN: 978-3-86833-327-5 modo
«Ohne Titel – Junge Malerei aus Süddeutschland und der Deutschschweiz» feiert das altehrwürdige und doch quicklebendige und facettenreiche Medium in seiner ganzen grenzüberschreitenden Bandbreite. Die vom Kunstmuseum Singen (D) und dem Museum zu Allerheiligen Schaffhausen (CH) auf den Weg gebrachte Doppelausstellung und Publikation versammelt 57 spannende und junge Positionen zeitgenössischer Malerei. Dabei haben sich die Kuratoren Christoph Bauer und Julian Denzler die offene Wahrnehmungshaltung des beliebten Werktitels «Ohne Titel» zu eigen gemacht. Die Auswahl bereits etablierter und noch zu entdeckender Kunstschaffender erlaubt einen Überblick, weist Tendenzen auf und versteht sich als Querschnitt einer neuen Generation, die in ihrer künstlerischen Praxis erstmals den durch digitale Medien hervorgerufenen Paradigmenwechsel abbildet.
So erweitern nicht wenige der gezeigten Arbeiten das Verständnis von Malerei um aktuelle Seherfahrungen wie Immersion oder Simulation. Dass «die Wirklichkeit der Malerei heute alles ist, was visuell der Fall ist» (Julian Denzler), lässt sich mit der vorliegenden Publikation entdecken und vertiefen.
Riikka Tauriainen - Ecotone Encounters. Volkart, Yvonne. Hrsg.: Michel, Regina; Hrsg.: Lenz, Matthias. Englisch; Deutsch. 2022. 48 S. fb. Abb. 28 x 23 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86833-323-7 modo
Riikka Tauriainen (*1979), diesjährige Stipendiatin der ZF Kunststiftung, hat für ihre im Zeppelin Museum Friedrichshafen gezeigte Ausstellung eine videobasierte Rauminstallation entworfen, die die Übergangsbereiche zweier benachbarter Ökosysteme im Bodensee thematisiert. Die Arbeit Ecotone Encounters basiert auf dem Gedanken einer fruchtbaren und kreativen Fluidität zwischen Sphären und Mikrokosmen, die sich nicht nur wechselseitig transformieren, sondern darüber auch eine ganz eigene Hydro-Logik hervorbringen: Übertragen auf den Makrokosmos unserer Umwelt bergen sie ein utopisches Potential, das Tauriainen als poetische, aber nicht harmlose Unterwasserlandschaft inszeniert hat, die sich, eingetaucht wie in ein Aquarium, durchschreiten lässt. Licht- und Geräuschströme gehen mit Wasser- und Fließbildern sowie Raumskulpturen, die Sedimente, Pflanzen, Fische, Muscheln, Plankton oder Schwemmholz visualisieren, ereignishafte Konstellationen ein, in denen alles mäandernd ineinanderfließt und die Grenzen durchlässig sind.
Mit einem Essay der Kunst- und Medientheoretikerin Yvonne Volkart.
Christine Biehler - Installationen. Biehler, Christiane. Beitr.: Balkenhol, Bernhard. Englisch; Deutsch. 2022. 320 S. fb. Abb. 23 x 28,5 cm. EUR 46,00. ISBN: 978-3-86833-313-8 modo
Eine sich aufbäumende, in der Bewegung erstarrte dreidimensionale Woge aus Parketthölzern im gediegenen Ambiente eines ehemaligen Jugendstilhotels. Eine auseinandermontierte und wieder zusammengebaute tonnenschwere LKW-Zugmaschine im Schaufenster einer Zimmergalerie. Oder eine riesige silbern leuchtende Grube auf dem Waldgelände eines einstmaligen Nato-Munitionslagers: Christine Biehlers oft raumgreifende Interventionen und Installationen suchen stets die temporäre Auseinandersetzung mit einem spezifischen Ort, um seine Wahrnehmung nachhaltig zu verändern. Dabei entstehen begehbare poetische oder surreale Raumbilder und Skulpturen, die in ihrer Dimensions- und Kontextverschiebung Verblüffung und Irritationen hervorrufen. Die Publikation vereint Arbeiten der Künstlerin aus den letzten zwanzig Jahre, eingebunden und kommentiert durch eine Sammlung persönlicher und kurzweiliger Textbeiträge von Helfer*innen, Fachleuten und Kurator*innen, die von den Begleitumständen und dem Zusammentreffen mit einer Idee erzählen.
Christine Biehler *1964 Landau / Pfalz, lebt und arbeitet in Hanau
Bert Jäger - Cose della Vita. Catalogue raisonné. Jäger, Bert; Lechleiter, Antje; Weber, Dieter. Hrsg.: Weber, Dieter; Sammlung Bert Jäger. Deutsch; Englisch. 2022. 404 S. fb. Abb. 29,5 x 24 cm. EUR 98,00. ISBN: 978-3-86833-272-8 modo
Der 1919 in Karlsruhe geborene Bert Jäger (gest. 1998 Freiburg) zählt zusammen mit Emil Schumacher, Wols, Karl Otto Götz, Fred Thieler, Karl Fred Dahmen, Gerhard Hoehme und Bernhard Schultze zur älteren Generation des deutschen Informel. Er trat mit seiner gestisch abstrakten Malerei Ende der 1950er Jahre in Erscheinung und hat ein künstlerisches Erbe hinterlassen, das den Genannten gleichberechtigt zur Seite gestellt werden kann. Das vorliegende OEuvreverzeichnis erfasst die Jahre von 1936 bis 1998 mit mehr als 2.600 Werknummern. Dabei zeigt sich, dass Jäger auch nach einer Pause von 17 Jahren seinem „gegenstandsentbundenen“ Ausdruck treu geblieben ist.
Jägers Werk ist eine spannende Neuentdeckung, war er doch ein extrem politisch denkender Mensch, dessen künstlerische Entwicklung eng mit dem Erleben und Erleiden der Zeitgeschichte verknüpft ist. Sein OEuvre zeigt exemplarisch, dass es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges für die Gestaltung eines Gemäldes nicht länger konventioneller Mittel wie Staffelei, Ölfarbe und Palette bedurfte. Jäger arbeitete mit Bürsten und Besen und aus der Kraft seines gesamten Körpers heraus. Vergleiche mit europäischen und amerikanischen Künstlern zeigen die Qualität seiner Werke und veranschaulichen Jägers Bedeutung innerhalb der nationalen und internationalen Kunstgeschichte der Nachkriegszeit.
Hans Rath - Zeichnungen. 36 Portraits von Peter Dreher. Hübl, Michael. Hrsg.: Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg i. Br. Englisch; Deutsch. 2022. 84 S. fb. Abb. 23,5 x 17 cm. EUR 22,00. ISBN: 978-3-86833-324-4 modo
Über fast drei Jahre hinweg, vom Frühjahr 2017 bis in den Spätwinter 2020, hat der Maler und Zeichner Hans Rath seine Atelier- und Krankenbesuche bei dem Freiburger Kollegen Peter Dreher in Porträts festgehalten. Von aus den Treffen hervorgegangenen 48 Bleistiftzeichnungen werden 36 in dieser Publikation gezeigt. Diese vergegenwärtigen aufs Eindrücklichste aus der unmittelbaren Betrachtung des Gegenübers heraus eine jeweilige Situation, einen still gestellten Augenblick. Festgehalten sind Momente hoher Konzentration, wenn etwa der Porträtierte über dem Zeichenbrett sitzend selbst zum Stift greift und mit dem Porträtierenden in einen künstlerischen Austausch tritt, aber auch Introspektion, Abwesenheit und Leere, die sich mit dem fortschreitenden Krankheitsverlauf einstellen. Mit starker Kontur fokussiert sich Hans Raths zügiger, aber präzisierender Strich, der noch jedes Detail einer angegebenen Umgebung, eines Pullovermusters, Kragenverlaufs oder Faltenwurfs registriert, auf das Gesicht Peter Drehers, wählt den Ausschnitt in Frontalansicht, im Halb- oder Dreiviertelprofil, lässt den Hintergrund frei oder füllt ihn, mal andeutend, mal differenzierter aus. In kräftig ausgeführten, unruhigen Schraffuren modelliert Rath die Schatten werfenden Facetten und Charakteristika des Peter Dreherschen Kopfes, den prägnanten Mund, die hervorstehenden Wangenknochen, die tiefen Nasolabialfalten und die fragenden Augen hinter den Vergrößerungsgläsern. Und erreicht so einen Ausdruck großer Vertiefung.
Elly Weiblen - Wasser. Ottnad, Clemens. Hrsg.: Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg i. Br. Deutsch. 2022. 76 S. fb. Abb. 23 x 29,5 cm. EUR 30,00. ISBN: 978-3-86833-322-0 modo
Die hier vorgelegte Auswahl an Tuschezeichnungen, Gouachen und Fotografien der Stuttgarter Künstlerin Elly Weiblen widmen sich der Materialität des Wassers in seiner so unbeständigen Erscheinungsweise als Fluss. Es sind lakonische Meditationen über die Wechselbeziehungen zwischen dem flüchtigen und fließenden Naturelement und dem improvisatorischen und dynamischen Umgang mit Pinsel, Farbe und Papier oder der Kamera. Sie treten als zarte, hingehauchte Linien für den Augenblick eines Wellenschlags auf, manifestieren als verschleierte Flächen den Schattenwurf einer Umgebung oder erzeugen als kraftvolle, mächtige Wirbel den Sog des Stroms. Zu Papier gebracht hat Elly Weiblen die in fortgesetztem Entstehen begriffene Werkgruppe in situ an den Ufern des Rheins, auf der Münsterfähre in Basel oder, vor dem geistigen Auge vorüberziehend, während ihres Stipendien-Aufenthalts im Basler Gastatelier der Stiftung Bartels Foundation.
Eva Rosenstiel. Elfenbeinturm. Künstlerbuch in zwei Teilen. Beitr.: Dietrich Roeschmann und Dirk Teuber. Loseblatt-Sammlung in Doppelfaltung: 120 Seiten, 20 Abb., 22,5 x 28,5 cm, Beiheft: 36 S. 55 Abb., 22 x 28,5 cm, Br. EUR 58,00 von der Künstlerin signiert ISBN: 978-3-86833-319-0 modo
Es erscheint eine Vorzugsausgabe von zehn Exemplaren. (Nur direkt beim Verlag erhältlich), Künstlerbuch und ein Original aus der Serie: Palette (P.D.), 2021/22, Öl / Fotografie auf Aludibond, 30 x 30 cm 900,00 EUR
Die Freiburger Malerin Eva Rosenstiel setzt sich in ihren neuen in diesem Künstlerbuch versammelten Arbeiten mit dem Atelier als gegenständlicher, spiritueller und totaler Rückzugsort für die Entstehungsbedingungen von Kunst auseinander. Die im St. Märgener Elfenbeinturm entstandenen Bilder und Installationen nehmen die Spuren auf, die der Raum als Gehäuse aus Gemäuer, Inventar, verdichteter und stillgestellter Zeit, Licht und Ausblick bereithält und verdichten sie zum künstlerischen Arbeitsmaterial.
Die Spuren dieses Elfenbeinturms, der bis vor einigen Jahren über Jahrzehnte hinweg das Atelier des Malers Peter Dreher (1932–2020) war, reflektiert Eva Rosenstiel beispielsweise in der malerischen Umsetzung einer im Haus gefundenen Palette des früheren Nutzers.
Das Raster des charakteristischen Sprossenfensters tritt in Beziehung mit einem Puzzle aus Landschaftsbildern der Vorbewohner (Künstler) des Hauses, holt als Bodeninstallation aus Spiegelkacheln die Außenwelt in die Innenwelt, fokussiert mit Buttermilch geweißt die Versenkung in den Innenraum und auf die Dinge und reflektiert in geöffnetem Zustand als malerisches Bildsujet in Serie den Horizont der vor dem Fenster liegenden Schwarzwaldhügel.
Eva Rosenstiels Künstlerbuch besteht aus zwei Teilen. Einem losen, in Leporellomanier ineinandergesteckten 120-seitigem Teil und einem Beilageheft, welches die Texte und einige Werkserien zeigt.
Mit zwei umfangreichen, in das Werk Eva Rosenstiels und den Elfenbeinturm als Ort einführenden Essays der Autoren Dietrich Roeschmann und Dirk Teuber.
Emma Adler - SIMULATOR [SIC!]NESS. Adler, Emma; Mercer, Milena. Hrsg. Lenz, Matthias; Michel, Regina. Deutsch; Englisch. 2022. 48 S. fb. Abb. 28 x 23 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86833-310-7 modo
Verwerfungen, Abwehrreaktionen, Dystopie, Verwüstung: Die Berliner Künstlerin Emma Adler hat im Rahmen ihres letztjährigen Stipendiums der ZF-Kunststiftung im Friedrichshafener Zeppelin Museums die Auswirkungen und Mechanismen von Verschwörungstheorien und Fake News unter der Dunstglocke von Pandemie und Populismus untersucht.
Der Ausstellungstitel SIMULATOR [SIC!]NESS spielt auf die durch Täuschung der Sinnesorgane hervorgerufene Übelkeit an, wie sie durch den Aufenthalt in Simulatoren oder virtuellen Realitäten entstehen kann. An die Ästhetik von Videospielen anknüpfend simuliert und dekonstruiert Adler in multimedialen Rauminstallationen Versatzstücke und Szenarien aus dem Milieu der Verschwörungs-Influencer, Webvideoproduzenten und Internet-Warriors: Pseudogeröllwüsten flackern im grünen Licht unter dem Wummern eines Herzschlags, ein dysfunktionaler Gaming Chair ist auf einem Sandhaufen gestrandet, Betonfelder aus immer gleichen Modulen imitieren den Copy-Paste-Modus eines Computerspiels. Dabei entfaltet Adler kein Gegennarrativ, sondern fragt nach der Zuverlässigkeit von Wahrnehmung als Erkenntnisinstrument in einer digitalisierten Welt. Mit einem begleitenden Essay (deutsch/englisch) der Kuratorin Melina Mercer.
Andreas Lau. Kopfgeburten. Ein Künstlerbuch. Lau, Andreas. Hrsg. C. H. Schell-Stiftung. Deutsch. 2022. 128 S. fb. Abb., künstlerische Werke, Arbeiten auf papier. 22,5 x 17 cm. EUR 65,00. ISBN: 978-3-86833-321-3 modo
Das Künstlerbuch „Kopfgeburten“ zeigt kleinformatige Arbeiten auf Papier und freie Texte der vergangenen zwei Jahre. Gerade trotz gesundheitlicher Einschränkungen, denen sich Andreas Lau seit drei Jahren stellen muss, entstand in dieser Zeit ein Konvolut an assoziativen Texten und kleinformatigen Zeichnungen, die den früheren Werken nicht nachstehen. Darüber hinaus ist dieses Künstlerbuch die aktive Beschäftigung mit dem Neuen: „Keine Wiederholungen. Schöpfungen. Aus dem Nichts. Ohne Inhalt. Ohne Leere. Randvoll. Mit mir. Jeder kleine Kopf. Immer anders. Immer von Selbst. Von-Selbst-Porträt. Das ist zurzeit mein einziges Ziel. Findungen. Fundstücke. Funde. Grabungen im Inneren.“
Zu alledem handelt es sich um ein besonderes „Buch“: nicht gebunden, sondern als Lose-Karten-Sammlung konzipiert, dem Nutzer zur freien Verfügbarkeit, in der Reihenfolge der Bilder und Texte variabel, durch eine lose Banderole zusammengehalten.
Andreas Lau *1964 in Karlsruhe
Arvid Boecker - Better Late Than Ugly. Boecker, Arvid; Krämer, Harald. Englisch; Deutsch. 2022. 140 S. fb. Abb. 29,5 x 24,5 cm. EUR 28,00. ISBN: 978-3-86833-314-5 modo
Immer wieder aufs Neue lotet der Heidelberger Arvid Boecker in seiner abstrakten Farbfeldmalerei die Möglichkeiten illusionistischer und räumlicher Farbwirkungen auf monochrom angeordneten Flächen aus. Die jüngste Serie der durchnummerierten Gemälde im querrechteckigen Format weist eine mittig-horizontale Zweiteilung des Bildfeldes auf, dessen beide Räume ein feiner Spalt zugleich trennt und vermittelt.
Schicht um Schicht hat Boecker die verbleibenden Ebenen mit Rakel und Schleifpapier bearbeitet, meist zwei vorherrschende Farben auf- und wieder abgetragen, so dass durch subkutane Verdichtung intensive und spannungsgeladene Dialoge konträrer Farbklänge aufeinandertreffen, ohne in Harmonie aufzugehen.
Energetische Schwingungen, Tempi und Rhythmen stellen sich ein, wie sie der Blues bereithält: warm und kalt, schnell und langsam, ruhig und bewegt.
Mit einem Essay des Kunsthistorikers Harald Krämer.
Conny Luley - Der Duft des Lichts. The Fragrance of Light. Gerbing,, Chris; Lang, Sabine; Ottnad, Clemens; Sigmund, Vivian. Deutsch; Englisch. 2022. 84 S. fb. Abb. 30 x 24 cm. EUR 26,00. ISBN: 978-3-86833-316-9 modo
Die Stuttgarter Künstlerin Conny Luley knüpft mit der Serie Wolkenlicht an die Wolkenstudien der Romantiker an, wobei sich ihre Studien von den Formationen in die Farbe verlagern. Für die akribisch mit Wasser aufgemischten Pigmente setzt sie die gesamte Farbpallette ein, notiert das jeweilige Ergebnis des Mischungsverhältnisses und kommt so zu einem Resultat, das sie in zahlreichen Lasuren und verschiedenen Geschwindigkeiten auf die selbst grundierte Baumwolle der Leinwand aufträgt. Das Farbspektrum wirkt zwar von vorneherein reduziert, kommt aber erst durch die vielschichtigen Transparenzen der unterschiedlich gesetzten Pigmentaufl agerungen zustande, die aus Farbmalerei kalkulierte Lichtmalerei werden lassen: Stimmungsbilder, die es nicht auf einen realistischen Wiedergabeeffekt abgesehen haben, sondern Atmosphärisches aus sich selbst heraus erzeugen. Mit einem Essay von Chris Gerbing.
Katsutoshi Yuasa - Seeing Through The Light. Wesle, Anna. Hrsg.: Museum Franz Gertsch. Englisch; Deutsch. 2022. 64 S. fb. Abb. 26 x 18 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-320-6 modo
Der japanische Künstler Katsutoshi Yuasa (*1978) kombiniert in seinen druckgrafischen Arbeiten die Eigengesetzlichkeiten des traditionellen Holzschnitts mit den Reproduktionstechniken der Digitalfotografie. Flüchtige Momentaufnahmen von Natur- oder Stadtlandschaften bilden die Grundlage für den akribischen Übersetzungsprozess in das analoge Bildmedium des Holzschnitts. Dabei fließen die sinnlichen und subjektiven Wahrnehmungen der Handschnitzerei und des Handdrucks, die als veränderlich erfahrenen Materialien Pigment und Papier und die aufgewendete Zeit in das Kunstwerk selbst mit ein. Das Freilegen tieferer Schichten eines überschüssigen fotografischen Motivs durch Reduktion und Auslassung fördert eine eigene Wirklichkeit zutage, in der der Künstler vor allem auch die Vergänglichkeit der Schönheit ins Werk gesetzt sieht. Die mit einem einführenden Essay der Kuratorin Anna Wesle ausgestattete Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Seeing Through The Light im Museum Franz Gertsch in Burgdorf/Schweiz.
Oda und Roland Bischoff. Wechselwirkungen. Bischoff, Oda; Bischoff, Roland. Hrsg.: Bischoff, Nikolaus; Beitr.: Galandi-Pascual, Julia; Merkel, Klaus. Deutsch. 2022. 136 S. fb. Abb. 29 x 24 cm. EUR 28,00. ISBN: 978-3-86833-312-1 modo
Wie man als malendes Künstler-Ehepaar individuelle Positionen entwickeln und sich dennoch in einem eigenständigen Gemeinschaftswerk auf dem verbindenden Terrain der Zeichnung treffen kann, zeigt die vorliegende Auswahl älterer und neuerer Arbeiten von Oda und Roland Bischoff. Nach dem um 1960 an der Karlsruher Kunstakademie unter anderem bei HAP Grieshaber und Herbert Kitzel im Umfeld der Neuen Figuration abgeschlossenen Malereistudium beider entstehen jeweils getrennte Werkgruppen: So etwa Roland Bischoffs frühe, eindrückliche Porträts oder spätere abstrahierende Gebirgslandschaften, die Stille und Schönheit verströmen.
Oda Bischoff widmet sich den Darstellungsmöglichkeiten nahsichtiger Galaxien als malerische Auslöser für Farben, Formen und Auftrag. Ab 1977 entwickelt sich das erste großformatige Gemeinschaftsbild aus tagebuchartigen Skizzen: Es sind Atelieransichten, Abbildungen und Instruktionen zum Gebrauch von Werkzeugen, aus dem Familienalltag, aufgeklebte Textfragmente, Gedankenblasen. Im Laufe der Zeit entwirft das Paar kompositorische Konzepte für die Zusammenarbeit an großen Bildflächen, die gleichzeitig oder nacheinander bearbeitet werden: Ursprüngliche Bleistiftskizzen werden unlesbar mit Kohle, später auch farbiger Kreide übermalt, naturhafte Strukturen auf unterschiedlichen übereinander gelagerten Ebenen verdichten sich zu Zeichnung.
Mit Essays von Julia Galandi-Pascual und Klaus Merkel.
Kopakona. Michael Hofstetter / Arnold Gevers. Hofstetter, Michael; Gevers, Arnold. Herausgegeben und Beitr.: Murr, Karl Borromäus. Deutsch. 2022. 68 S. fb. Abb. 35,4 x 26,1 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-318-3 modo
Die Modekollektion Kopakona, eine Zusammenarbeit des Künstlers Michael Hofstetter mit dem Modedesigner Arnold Gevers, geht auf einen von Hofstetter entworfenen Textilstoff zurück, der als ästhetische Intervention angefertigt in der Dauerausstellung des Augsburger Textilmuseums zu sehen war. Im musealen Kontext und Modus der Umdeutung reflektierte die Arbeit Webfalten die strukturellen Bedingungen der europäischen Modeindustrie vor dem Hintergrund der ausbeuterischen Baumwollproduktion durch Sklavenarbeiter. Das Upcycling in eine limitierte Capsule Collection überführt den industriell hergestellten Textilstoff aus den Sphären der Produktion und Kunst in die der Konsumtion und des Designs.
Dabei treten die Wandlungsprozesse von Wesen, Form und Bedeutung des Stoffes gerade an den gedachten Nahtstellen der androgynen und wie ein Kimono ohne Verschnitt konzipierten Kleidungsstücke zutage: von der Dauerhaftigkeit der Kunst zur Vergänglichkeit der Mode, von der Binarität der Geschlechter zur Ästhetik des Unisex, von der Verwertungslogik des kurzlebigen Konsums zum ethischen Anspruch des Zero Waste. Der Kunsthistoriker und Philosoph Karl Borromäus Murr widmet sich diesen Stoff-Wechseln in einem kenntnisreichen und spannenden Essay, der die Publikation begleitet.
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