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Der junge Rembrandt |
Der junge Rembrandt - Rätsel um seine Anfänge
Ausgangspunkt für die Ausstellung "Der junge Rembrandt-Rätsel um seine Anfänge", die in Zusammenarbeit der Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister mit dem Amsterdamer Museum het Rembrandthuis und dem Rembrandt Research Project entstand, war das Bild ´"Büste eines Greises mit goldener Kette" von 1632 (Kasseler Gemäldegalerie). Das zunächst nicht eindeutig Rembrandt zuzuordnende Bild stellte sich, trotz vieler Abweichungen zu seinen sonstigen Werken, als von seiner Hand gefertigtes Bild heraus. Die Problematik der eindeutigen Zuschreibung ist kein Einzelfall, gerade im Frühwerk des Künstlers, das durch große Experimentierkunst bei Motivwahl und Maltechnik geprägt ist. Doch genau dies macht die Auseinandersetzung mit der frühen Schaffensperiode so interessant. Es ist erfreulich, dass hierzu Anfang des Jahres in Kassel und Amsterdam eine Werkschau gezeigt wurde.
Die begeleitende Publikation umfasst einen umfangreichen Katalogteil mit ausführlich kommentierten, meist großformatigen Abbildungen aller gezeigten Bilder aus der Zeit von 1624/25 bis in die frühen 30er Jahre sowie diskussionswürdige Beiträge namhafter Rembrandtkenner die z. T. neue Hypothesen zum Frühwerk aufstellen. Die Essays beschreiben die Arbeits- und Lebensumstände in Leiden, der Geburts- und frühen Wirkungsstätte von Rembrandt und gehen der Frage nach, inwieweit Rembrandt trotz seiner außergewöhnlichen Begabung Anregungen seiner Lehrer Jacob Isaacsz van Swanenburg und Pieter Lastman aufnahm, bzw. von deren Malstil beeinflusst wurde und wie eng die künstlerische Zusammenarbeit mit seinem Zeitgenossen Jan Lievens war. Mit der Schwierigkeit der eindeutigen Abgrenzung zu Werken von Rembrandts Malerkollegen befasst sich Ernst van de Wetering, Leiter des Rembrandt Research Projects Amsterdam. Er macht deutlich, mit welchen Problemen sich die Rembrandtforscher auseinander zu setzen haben: Beispielsweise mit der gängigen Unterrichtspraxis der damaligen Zeit, den Lehrmeister so genau wie möglich zu imitieren. Die Lehrlinge fertigten in der Werkstatt Gemälde und Radierungen an, die der Meister verkaufte. Ungeklärt ist auch, inwieweit Rembrandt äußere Einflüsse z.B. von Auftraggebern aufnahm oder noch entscheidender, wie groß die Bandbreite an Variationen in Rembrandts Stil war. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Untersuchung der Werkgruppe der Tronien (Studien- oder Charakterköpfe, fiktive Porträts literarischer oder historischer Personen) zu, die durch die freie variationsreiche Malweise des Künstlers gekennzeichnet ist. Das abschließende Essay widmet sich der Frage, ob Rembrandt bewusst unterschiedliche Malstile entsprechend dem jeweiligen Bildthema einsetzte. Eine Biografie und ein ausführliches Literaturverzeichnis vervollständigen die lesenwerte und sehr sorgfältig gestaltete Publikation zu einem wichtigen Bereich der Rembrandtforschung.
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Beate Fischer |
Der junge Rembrandt. Rätsel um seine Anfänge. Vorw. v. Eissenhauer; Wetering, Ernst van de. Beitr. Heer, Ed de; Boogert u.a. 2001. 416 S., 122 fb. u. 92 sw. Abb. 28 cm. Ln EUR[D] 62,-; |
ISBN 3-932353-53-6
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