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Die Lust am Alltag. Zuhause bei den Larssons in Sundborn. |
Als Darsteller seines glücklichen Familienlebens und seines harmonischen, freundlich und farbenfroh eingerichteten Heimes, dem "Haus in der Sonne" in Sundborn, erfreut sich der schwedische Malerpoet Carl Larsson (1853 - 1919) heute wie zu seinen Lebzeiten großer Beliebtheit und Popularität. Seine Geschichten, vor allem seine heiteren, fröhlichen Aquarelle haben nichts von ihrer Faszination verloren, weil in ihnen seine "ganze grenzenlose Liebe zu Frau und Kindern" zu spüren ist. In sechs Bildalben verewigte er sein "gesammeltes Glück". "Ich konnte es einfach nicht bleiben lassen", gestand er, "diese lustigen und netten Szenen, die sich ständig unter meinen Augen abspielten, auf Papier festzuhalten."
Doch die Welt, die er für sich erschaffen hatte, "war keineswegs Spiegel einer damals im ganzen heilen Welt, vielmehr eine Antithese, ein Protest der Seele gegen eine immer seelenloser werdend« Welt", stellte die "Süddeutsche Zeitung" 1976 beim Erscheinen seines ersten Familienalbums in Deutschland fest.
Erst durch seihe Autobiographie "Ich" (dt. Ausg. Erschienen 1985 ebenfalls bei Langewiesche Königstein), die er während einer Schaffenskrise begonnen und kurz vor seinem Tod abgeschlossen hatte, erfuhr die Öffentlichkeit auch von seinen beruflichen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Problemen, von seinen privaten Sorgen, von seinen Ängsten und Depressionen. Bis dahin hatte er die Schattenseiten seines Lebens bewußt ausgeblendet, weil er überzeugt war, "der Stachel", der ihn "peinigt", sei seine "eigene Sache" und interessiere wohl niemanden. Er wollte mit seinen fröhlichen Büchern einerseits Freude bereiten, andererseits wollte er aber auch Vorbild sein für ein glückliches Familienleben in einem modernen, lichtdurchfluteten, farbenfrohen Heim.Beides, Lebensweise und Geschmack, wollte er reformieren.
Die gesamte Inneneinrichtung des Hauses in Sundborn, die Farbgestaltung und Ausmalung der Räume, die Teppiche, Vorhänge und Bezüge, entwarfen Carl und Karin Larsson gemeinsam, denn auch Karin war als Malerin ausgebildet. Tatsächlich hat dieses Künstlerheim die Innenarchitektur Schwedens bis heute beeinflußt. Larssons Nachkommen haben es erhalten, wie es zu seinen Lebzeiten war und zu einem Museum gemacht, das viel besucht wird und das noch immer zu besonderen Anlässen von der großen Familie. bewohnt und genutzt wird.
Dem Heim und seinen Bewohnern in Vergangenheit und Gegenwart widmet sich der neue Bild-Text-Band, mit dem der Verlag die Reihe seiner Larsson-Bücher abrundet. Die Autorin, eine schwedische Journalistin, berichtet über das Alltagsleben der Larssons, über die gemeinsame Gestaltung des Hauses und des Gartens, über ihre Inspirationsquellen, über Carls Arbeit an seinen Bildern und Büchern und über Karins Textil- und Modeentwürfe, über Mahlzeiten, Gästebewirtung, Spiel- und Lesefreuden der ganzen Familie, über die heutige Nutzung u.v.m. und sie beschreibt die einzelnen Räume des Hauses genauestens.
Das alles wird gefällig wie das Thema selbst, leicht, unterhaltsam und ausreichend informativ erzählt und mit zahlreichen Zitaten aus Carls und Karins Briefen und Schriften und anderen zeitgenössischen Quellen belegt. Besonders attraktiv wird der gediegen aufgemachte Band durch die sehr schönen Farbaufnahmen der Räume und ausgefallener Einrichtungsdetails, durch die vielen Aquarelle und Zeichnungen von Larsson und durch zahlreiche zeitgenössischer Schwarzweiß Fotografien.
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Christa Chatrath |
Rydin, Lena: Die Lust am Alltag. Zuhause bei den Larssons in Sundborn. Aus d. Schwed. v. Thimm, H G. 2000. 208 S., 222 Abb., dav. 127 fb. 28 cm. HC, Euro 24,80 |
ISBN 3-7845-2723-X
[Langewiesche - Königstein]
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