|
|
[zurück] |
Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur |
Viele Besucher halten die Münchener Glyptothek für das schönste Antikenmuseum überhaupt, was den Baumeister Leo von Klenze, aber mehr noch den Initiator, König Ludwig I., freuen würde, der seine Sammlung griechisch-römischer Denkmäler im Jahre 1830 eröffnete und sich mit klassizistischem Bau und Ausstattung ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hatte: München sollte neben Paris zur Stadt der Kunst werden. Mit Hilfe von Experten wie Thorvaldsen, Canova, Rauch und dem äußerst engagierten Johann Martin von Wagner kaufte er aus Rom die hochrangigen antiken Werke an, die bis zum heutigen Tag Besucher und Fachleute aus aller Welt anziehen. Die Geschichte des Hauses und seiner Skulpturen, die einen Zeitrahmen vom 6. Jh. v. Chr. bis zum 6. Jh. n. Chr. umfassen, liest sich spannend: Raimund Wünsche, der Leitende Sammlungsdirektor der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek, erzählt sie ausführlich im kürzlich bei Beck erschienenen "Buch zum Haus". Acht Abschnitte folgen den wichtigsten Epochen sowie Themen der antiken Kunstgeschichte: die archaische Zeit (Kouros-Statuen), die berühmten Ägineten, die klassische Zeit, griechische Grabdenkmäler, griechische Bildnisse, hellenistische Zeit, römische Bildnisse sowie römisches Relief und Mosaik. Der hellenistische Barberinische Faun - neben den archaischen Giebelskulpturen des Aphaiatempels in Ägina wohl das bekannteste Werk der Glyptothek - ziert den Umschlag des edel aufgemachten Buches, das nicht nur durch seine exzellenten Fotos besticht, sondern auch durch seinen fundierten Text. Nach schweren Kriegsschäden wurde die Glyptothek, die sich im Inneren an römischen Thermen, in der Fassadengestaltung jedoch am griechischen Tempel orientiert, am 28. April 1972 wiedereröffnet. Selbstverständlich hatte sich die Konzeption gewandelt: Während andere Häuser ihre römischen Porträts immer noch an den Wänden aufreihten, stellte die Glyptothek ihre ungefähr 70 römischen Bildnisse so auf, dass man als Besucher kaiserlichen und nicht-kaiserlichen Römern und Römerinnen direkt in die Augen schauen kann. Leider hat nur ein einziges der vielen Frauenbildnisse, die die Glyptothek besitzt, Einzug ins Buch gefunden, wobei das Kriterium der Auswahl offenbar in der Hübschheit des Gesichtes lag: ein Kriterium, das längst überholt schien ...
|
Daniela Ziegler |
Wünsche, Raimund. Glyptothek München. Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur. 224 S. 171 meist fb. Abb., Gb., C. H. Beck, München 2005. EUR 29,90
|
ISBN 3-406-42288-8
[C. H. Beck]
|
|
|
|
|
|