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Gosbert Gottmann - étoile |
Gosbert Gottmann: étoile
Das Leiden an der Wirklichkeit, das Leiden der Menschen, das stand am Anfang der Kunst von Gosbert Gottmann. Die Angst, die Erschöpfung in der modernen Welt, das war und bleibt ein wichtiges Thema des Frankfurter Fotokünstlers. In den vergangenen drei Dekaden hat er eine ganz eigene Bilderwelt erschaffen, hat vieles vorausgespürt, was uns heute in großer Dringlichkeit umtreibt.
Gottmanns künstlerische Mittel waren immer vielfältig: eigene Schwarzweißfotografien, eigene Videofilme, mediale Kriegsbilder, die er vom Fernseher abfotografierte, Filmstills, Bilder aus Zeitungen und Zeitschriften, eigens angefertigte Digitalfotografien, etwa von Marathonläufern, die sich bis zur Erschöpfung verausgaben.
Und nun ist ein weiteres Buch Gottmanns erschienen, das den schlichten Titel „étoile“ trägt. Es ist eine Zusammenführung älterer und neuerer Bilder. Celina Lunsford, Künstlerische Leiterin des Fotografie Forum Frankfurt, schreibt in ihrem Buchbeitrag, es ginge hier um Nähe und Distanz und, natürlich, um Schatten und Licht: „Ein magischer Realismus, geboren aus Einsamkeit und Träumen.“
Und so ist es auch: Diese auf rauem Papier gedruckten Schwarzweißbilder, die mit glänzenden, abstrakten Farbfotografien kombiniert werden, diese Bilder, die oft auf der Straße, im Alltag, in urbanen Räumen entstanden sind, die Menschen zeigen, doch zumeist nur Schatten und Umrisse von ihnen, die mit Unschärfen arbeiten, mit sattem Schwarz und hellstem Weiß, diese Bilder also sind wie Sterne am Himmel. Ihre Fremdheit, die Fremdheit im Vertrauten, macht sie so attraktiv. Ein wunderbar assoziatives, subjektives und fein gestaltetes Fotobuch.
07.10.2025 |
Marc Peschke |
Gosbert Gottmann: étoile. Hrsg.: Gottmann, Gosbert; Lunsford, Celina. 112 S. 30 x 22,5 cm. Deutsch; Englisch. Kettler Verlag, Bönen 2025. EUR 42,00. |
ISBN 978-3-98741-191-5
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