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Giorgio Morandi: GemÀlde - Aquarelle - Zeichnungen - Druckgraphik

Das "stille", auf wenige Motive konzentrierte Werk des Italieners Giorgio Morandi (1890-1964) paßt in keine der zeitgenössischen Kunstrichtungen. Dennoch oder gerade deshalb fasziniert die "malerische VirtuositĂ€t" (W. Hofmann) seiner Stilleben, "die", so Karl Ruhrberg, "in zurĂŒckhaltender Farbigkeit vor unbestimmbaren HintergrĂŒnden gemalt, den schlichten Formen einfachster Dinge (Flaschen, Schalen, Trichter, Tassen) immer wieder neue malerische und poetische Aspekte abgewinnen" und die in ihrer formalen Konzentration und malerischen Dichte die Fachwelt schon frĂŒh beeindruckten.
Das Kunstmuseum Winterthur, das einige GemĂ€lde und Zeichnungen des Malers besitzt, kann sich rĂŒhmen, - und tut es auch -, 1956 Morandi eine der ersten wichtigen Einzelausstellungen nach dem Krieg gewidmet zu haben. Viereinhalb Jahrzehnte spĂ€ter, im FrĂŒhsommer 2000, prĂ€sentierte das Museum eine zweite Ausstellung, die mit insgesamt 95, vorwiegend aus Schweizer Sammlungen und Privatbesitz stammenden GemĂ€lden, Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen einen Querschnitt durch Morandis Lebenswerk bot. Im Katalog zur Ausstellung, einer unauffĂ€lligen, schmalen Broschur, sind nahezu alle Exponate, die GemĂ€lde und Aquarelle farbig, abgebildet. Die z.T. aus den 50er und 60er Jahren stammenden TextbeitrĂ€ge Schweizer Autoren kreisen hauptsĂ€chlich um "die Beziehungen Morandis zu Schweizer Freunden" und um die Kontakte Schweizer Fachleute und Museen, insbesondere des Kunstmuseums Winterthur, zu ihm. Trotz der erklĂ€rten Absicht, "ein noch wenig bekanntes Kapitel aus seinem Leben" publik machen zu wollen, sind diese Texte eher Selbstdarstellungen, in denen die Hauptsache, nĂ€mlich Eigenart und Bedeutung der Kunst Morandis, marginal Beachtung findet.
Ein Vergleich mit dem ebenfalls schmalen, broschierten Katalog (ISBN 3-927473-17-0) einer Morandi-Ausstellung 1997/98 im Bahnhof Rolandseck drÀngt sich auf. Dieser enthÀlt zwar weitaus weniger, jedoch qualitativ bessere Bildwiedergaben, vor allem aber grundlegendere, analysierende BeitrÀge von Autoren wie F.A. Morat, W. Haftmann, R. Longhi u.a.
So dĂŒrfte der Katalog aus Winterthur in erster Linie regionale Bedeutung als Beitrag zur Schweizer Museumsarbeit und -geschichte haben.
27.10.2002
Christa Chatrath
Schwarz, Dieter: Giorgio Morandi. GemÀlde - Aquarelle - Zeichnungen - Druckgraphik. 136 S., 65 fb. Abb.. Br, Kunstmuseum Winterthur, Winterthur 2000. CHF 40,-
ISBN 3-906664-27-9
 
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