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Der Limes – Grenze des Imperium Romanum

Die Geschichte des römischen Limes zu „erhören“ ist noch relativ neu in der Branche der Kunst- und Kulturvermittlung. Aber es geht.
Rund 50 Minuten dauert der Vortrag im Hörbuch zum Limes und er ist bestens geeignet, längere Auto-, Bahnfahrten oder langweilige Wartezeiten zu überstehen. Einleitend mit der Begriffsbestimmung des Limes und was die Römer unter einer "Grenze" ganz allgemein verstanden, werden zunächst die Grenzen des damals fast unendlichen Reiches beschrieben. Dazu gehörte natürlich auch die „Wacht am Rhein“, bzw. die Macht am Rhein und ganz Germanien und was die Römer alles in Gang setzten, ihr Weltreich zu erweitern oder zu schützen, je nachdem mit welchen Feinden sie es zu tun hatten. Palisaden, Erdwälle, Gräben und Wachtürme aus Holz, später aus Stein wurden gebaut. Blickte man von Innen auf den Rest der Welt, war diese „mit Brettern vernagelt“, abgesehen von den „nassen Grenzen“.
Es wurden Kastelle gebaut, Schneisen geschlagen, Straßen gezogen, Tempel und Gutshöfe eingerichtet. Und immer wieder Soldaten rekrutiert, die zum Teil von weither kamen, ergänzt von Söldnern feindlicher Stämme, denen das römische Imperium, bzw. dessen eingeführte Kultur immerhin so weit überzeugte, dass sie sich freiwillig oder der Not gehorchend in deren Dienst stellten.

Von Britanniens Norden bis weit nach Afrika hinein sicherten die Römer ihr Terrain, bis sie langsam den Überblick verloren und das Reich durch den Druck anderer Völker Stück für Stück zusammenbrach. Auch dieser Prozess wird im Hörbuch lebendig und spannend geschildert.
Mitte des 3. bis Anfang des 4. Jahrhunderts war dann alles vorbei. Die Alemannen drängten vor, Britannien wurde aufgegeben und auch eine kurze Blütezeit unter Kaiser Diocletian konnte den Niedergang nicht mehr aufhalten. Das römische Reich ging unter.

Mit den baulichen Resten konnte man lange nichts rechtes anfangen. Zwar registrierte man schon im Mittelalter die künstlichen Wälle in der Landschaft, wusste sie aber lange nicht einzuordnen. Erst im 18. Jahrhundert kam man langsam drauf, dass es die Römer waren, die ihre Spuren hinterlassen hatten und im späten 19. Jahrhundert setzte ein größeres Interesse an, diese Spuren zu erforschen und zu interpretieren. Den Nationalsozialisten gefiel dieses Forschungsinteresse allerdings weniger – schließlich waren die Römer Fremde im arischen „Helden-Germanien“ - und so verboten sie flugs die eingerichtete Reichslimeskommission.
Gott sei Dank ohne Erfolg. Heute ist der gesamte Limes Weltkulturerbe und seine Faszination ungebrochen.
Ein Hörbuch, das Lust macht auf Sehen, Staunen und entdecken.

Das Hörbuch gibt es auch als Buch: Moschek, Wolfgang; Der Limes; Grenze des Imperium Romanum; 144 S.; 16 Abb.; 21,5 x 13,5 cm; Gb. Primus Verlag, Darmstadt 2010, EUR 16,90; CHF 29,90 978-3-89678-833-7

06.01.2012

Gabriele Klempert
Wolfgang Moschek. Der Limes. Grenze des Imperium Romanum. Auditorium maximum. 2011. Gelesen von Falk, Martin. Hörbuchverlag der WBG, Darmstadt 2011. CD-ROM EUR 12,90
ISBN 978-3-654-60172-4
 
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