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Das bürgerliche Portrait im Wandel.

In der kunsthistorischen Forschung fristete das Bildnis der deutschen Moderne bislang ein Schattendasein. In der hier vorliegenden Dissertation von Carola Muysers aus dem Jahr 1997, erbringt die Kunstwissenschaftlerin den Nachweis, dass das bürgerliche Porträt für den Zeitraum 1860 bis 1900 im privaten wie im öffentlichen Bereich eine nicht unbeachtliche Rolle spielte. Der Bürger, auf der Suche nach gesellschaftlicher Identität, gab für die ebenso suchenden modernen Maler ihrer Zeit ein vielversprchendes "Motiv" ab.
Erstmals hielt das bürgerliche Bildnis Einzug in offizielle Porträtsammlungen und -galerien, für die Kar Stauffer-Bern, Ludwig Knaus, Franz von Lenbach und Max Liebermann jeweils einen spezifischen Darstellungstopos entwickelten. In privaten Bildnissen machten die Realisten, darunter Hans Thoma, Carl Gussow und die Künstler des Leib-Kreises, die Porträtsitzung und die alltägliche - oftmals parvenuehafte - Erscheinung ihrer Auftraggeber zum Thema.
Unter diesen Vorzeichen erfuhr auch die traditionsreiche Bildnisformel des Künstlers und Gelehrten eine "Modernisierung". Diese erwirkten die Mlaer des Marées-Kreises, Wilhelm Trübner oder Rudolf Hirth du Frênes in der Berücksichtigung von wenig angesehen Themen wie Armut, Behomeleben und Dandytum. Mit der impressionsistischen und pleinairistischen Stilentwicklung von Lovis Chorinth und Max Klinger fand das moderne psychologiesch Menschenbild, und damit die Visualisierung psychischer Besonderheiten, Eingang in die bürgerliche Portraitkunst.


vdr
Muysers, Carola: Das bürgerliche Portrait im Wandel. Bildnisfunktionen und -auffassungen in der deutsche Moderne 1860-1900. 2001. 392 S., 89 schw.-w. Abb.. (Stud. z. Kunstgesch. 141) Br DM 96,-
ISBN 3-487-11342-2
 
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