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Vilhelm Hammershøi

Mit einer auf einer Ausstellung basierenden Publikation wird der dänische Maler Hammershøi (1864-1916) endlich wieder einem deutschen Publikum vorgestellt. In der Monographie wird Hammershøi kunsthistorisch zur reichen Tradition der Kunst des Fin de Siècle bzw. des Symbolismus gezählt. Felix Krämer gibt eine ausgezeichnete Einführung in die Kunst Hammershøis. Neben der Nennung bevorzugter Genres, formaler Gestaltungsprinzipien stellt Krämer Hammershøi in den kunsthistorischen Kontext und betont dessen Nähe zum Symbolismus. Kaspar Morand sieht unter der Überschrift "internationaler Künstler" Hammershøi weniger dem Symbolismus als dem Fin de Siècle zugehörig. Komplettiert wird das Ganze um ausführliche biographische und rezeptionsgeschichtliche Angaben und Bibliographie. Sehr spannend ist jener Teil des Katalogbuches, in dem Hammershøis zeitgenössische Malerkollegen mit Einzelwerken gezeigt werden und Hammershøi im Spiegel internationaler Kunstkritik vorgestellt wird. Nicht zufällig war Rilke von dessen Werken begeistert, machen sie doch jenes Lebensgefühl sichtbar, dem Rilke in Malte Laurids Brigge Ausdruck mit den Worten vom "Grau im Grauen" verlieh. Schon früh wurden die Merkmale der Kunst Hammershøis in der Beschränkung auf wenige Elemente und reduzierter Farbigkeit angegeben. Neben Braun ist vor allem Grau, als Metapher für Vereinzelung, Verlorenheit, Melancholie, präsent. Dies wird unterstützt durch die Zeichnung menschenleerer Landschaften, karger Intérieurs und Resignation ausstrahlender Porträts. Der Weg geht in stiller Versenkung nach innen: "modeler notre univers intérieur".

Sigrid Gaisreiter
Vilhelm Hammershøi. Hrsg. v. Hamburger Kunsthalle. 166 S., 50 fb. Abb., 28 cm. Gb Christians, Hamburg 2003. EUR 23,-
ISBN 3-7672-1423-7
 
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