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Johann Heinrich Wilhelm Tischbein.

Nur wenige Gemälde sind so weltberühmt wie das Bild „Goethe in der römischen Campagna" und dennoch hat das Bild des reisenden Dichterfürsten von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der Maler und Freund Johann Wolfgang von Goethes hinter der von ihm geschaffenen Ikone nur wenig Beachtung gefunden. Dass der am 15. Februar 1751 im nordhessischen Haina geborene Maler, Zeichner und ambitionierte Schriftsteller ein Künstler von europäischem Rang ist, zeigt der vorliegende Band, der anläßlich eines Kolloquiums zum 250 jährigen Geburtstag des Künstlers.
Der erste Teil des vorliegenden Sammelbandes nimmt sich Tischbeins Geburtsorts Haina an, wo der Neffe von Johann Heinrich Tischbein d. Ä., Sohn des Hospitalbäckers im Kloster Haina, das sich in dieser Zeit besonders der Versorgung Geisteskranker widmete, seine Hofkarriere begann.
Der zweite Teil des Buches befaßt sich mit Tischbeins physiognomischen Studien und mit den theologischen Implikationen sowie deren künstlerische Umsetzung im Porträt und Historienbild gefolgt von Tischbeins archäologischen Studien, insbesondere mit seiner zeichnerischen Inventarisierung antiker Bildmaterialien, die nicht nur im akademischen, sondern darüber hinaus im lebenspraktischen und geselligen Umfeld fruchtbar werden.
Im vierten Teil werden die im streng klassizistischen Kunstverständnis „niederen" Gattungen der Kunst, das Bilderbuch und die Zeichnung bis hin zur Kritzelei in ihren Wechselbeziehungen zur Dichtung und zur Pädagogik untersucht, während im fünften Teil Tischbeins Dialog mit der Romantik nachgezeichnet wird und am Ende finden auch Tischbeins musikalischen Dichtungen noch ihren Platz.

Die Autorinnen und Autoren zeichnen verschiedene Aspekte des Lebens und Wirkens Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins nach, der stets ein Grenzgänger war zwischen verschiedenen Stilen, Genres und Epochen. Die Leserinnen und Leser werden anhand des Goethe-Malers durch die Kulturmetropolen Europas im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert geführt. Haina, Kassel, Hamburg, Weimar, Zürich, Rom, Neapel oder Eutin sind Stationen einer Künstlerkarriere, die den Meister des mit wenigen gekonnten Strichen festgehaltenen Augenblicks mit den wichtigsten geistes-, kunst- und kulturgeschichtlichen Persöhnlichkeiten seiner Zeit in Kontakt treten ließ. Immer wieder eröffnen sich dabei überraschende Einblicke in ganz private und alltägliche Zusammenhänge, die einen ganz neuen Zugang zu Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und den Kreisen, in denen er sich bewegte erschließen.
Gabriele Klempert
Tischbein, Johann H: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. 264 S., 215 Abb., dav.. 15 fb., 28 cm, Euro 68,-
ISBN 3-935590-01-6   [Michael Imhof]
 
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