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René Magritte

“Meine Bilder sind in meinen Augen gĂŒltig, wenn die GegenstĂ€nde, die sie darstellen, Interpretationen durch Symbole oder andere ErklĂ€rungen widerstehen.“ RenĂ© Magritte (1898 -1967), der belgische Meister des Surrealismus, fixiert kĂŒhl, distanziert und systematisch die reale Welt, betrachtet deren banalste Elemente; jedes fĂŒr sich wird dabei “plötzlich Gegenstand eines fundamentalen Zweifels“ fĂŒr ihn. Er experimentiert mit den Dingen, prĂ€sentiert sie in unvereinbaren Kombinationen und unerwarteten Relationen und malt sie in der ihm eigenen Technik, die er “die polierte, glatte Malerei“ nennt, akademisch und unpersönlich, bestrebt, sich aus der Darstellung zurĂŒckzuziehen. “Diese distanzierte Art, GegenstĂ€nde darzustellen, scheint mir auf einem universellen Stil zu beruhen, bei dem die großen und kleinen Vorlieben des einzelnen keine Rolle mehr spielen,“ stellt er fest, (eine deutsche Ausgabe “SĂ€mtliche Schriften“ von Magritte erschien 1981 bei Hanser). FĂŒr Magritte war das Malen vor allem “eine Angelegenheit des Denkens,“ (B.Noel).
Entfremdet, ohne den Aspekt ihrer Benutzbarkeit oder NĂŒtzlichkeit, bleibt die Beziehung seiner gemalten Objekte untereinander rĂ€tselhaft. Beeinflußt von Giorgio de Chirico geht es Magritte nicht um Traumwelten oder die dunklen Seiten des Unbewußten, sondern um das Mysterium. Er schafft “RĂ€tsel, die sich wissenschaftlichen Nachforschungen entziehen.“ Seine Bilder “transponieren nicht unsere Vorstellung von der Wirklichkeit, sondern zeigen den enigmatischen Aspekt des SelbstverstĂ€ndlichen“ (J. Roudaut).
Der vorliegende Bildband ist der Katalog zur großen Pariser Retrospektive 2003 in der Galerie nationale du Jeu de Paume, die rund 200 GemĂ€lde, Zeichnungen, Collagen, Fotografien u.a. aus der gesamten Schaffenszeit Magrittes prĂ€sentiert, darunter Werke aus amerikanischen und asiatischen Sammlungen, die erstmals in Europa gezeigt werden. Der Bildteil zeigt nahezu alle Exponate gut reproduziert auf Farbtafeln. In den vorangestellten AufsĂ€tzen behandeln verschiedene Autoren die kĂŒnstlerische Leistung Magrittes, seine Arbeit als Fotograf und seine Bedeutung fĂŒr den Surrealismus. AusgewĂ€hlte, z.T. unveröffentlichte Briefe an und von AndrĂ© Breton, den Kunstsammler und MĂ€zen Edward James, den Schriftsteller Louis Scutenaire und den KunsthĂ€ndler Alexander Jolas, eine ausfĂŒhrliche Chronologie seines Lebens, zahlreiche zeitgenössische Schwarzweiß-Fotos, Auswahlbibliographie und Ausstellungsverzeichnis ergĂ€nzen diesen schönen und informativen Kunstband, der auf neuestem Forschungsstand grundlegend in die Persönlichkeit Magrittes und in seine Kunst einfĂŒhrt und eine reprĂ€sentative Auswahl aus seinem Gesamtwerk prĂ€sentiert.
24.10.2003
Christa Chatrath
René Magritte. 27 cm, 304 S., 260 zumeist fb. Abb., Gb. mit Schutzumschlag, EUR 19,95
Titel vergriffen, keine Neuauflage
ISBN 3-7630-2413-1
 
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