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Vasari, Giorgio: Kunsttheorie und Kunstgeschichte

Giorgio Vasari, 1511-1574, aus Arezzo in der Toskana, war ein Universalgenie. Er war nicht nur Maler und Architekt, z. B. der Baumeister der Uffizien, er war auch Berater der Medici, er war Kunstsammler und Historiker. Sein Hauptwerk sind die Lebensbeschreibungen (Le Vite) der berühmtesten italienischen Künstler, die nun erstmals seit über hundert Jahren, erarbeitet am Kunsthistorischen Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, neu übersetzt und kritisch kommentiert vorliegen.
Vasaris farbig erzählte Lebensberichte, seine Bildbeschreibungen, seine Anekdoten und Künstlerportäts haben auf der ganzen Welt nicht nur das Bild der italienischen Kunst geprägt, sie haben auch die Kunstbetrachtung aus dem Reich der Legenden geführt und auf historische Füße gestellt. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts, am Ende der Renaissance, hat Vasari die europäische Kunstgeschichte begründet. Ohne seine Erzählungen wüßten wir kaum etwas von den, in seinen Augen wie in den unseren, "hervorragendsten Künstlern Italiens".
Der vorliegende Band enthält sämtliche Einführungen in das Gesamtwerk Vasaris: Eine Beschreibung und Wertung des berühmten Streits zwischen den Vertretern der Malerei und der Bildhauerei, der sogenannte Paragone-Streit, eine Auseinandersetzung darüber, welcher Kunstgattung die Krone der Kunst gebührt. Außerdem eine kleine Philosophie über den Ursprung der Kunst und eine Epochengliederung, die für die gesamte europäische Kunstgeschichte von immenser Bedeutung war - von der Epoche Cimabues, den Vasari als »noch weit von der Vollkommenheit entfernt« beurteilt, bis zur »maniera moderna«, die mit Masaccio beginnt und sich mit dem »göttlichen« Michelangelo vollendet … Vasari verwendet dafür zum ersten Mal das Wort »Wiedergeburt« (rinascità).
Ein Glossar, das alle wichtigen Grundbegriffe Vasaris erläutert, sowie Hinweise auf die heutigen Standorte und Zustände der einzelnen Kunstwerke macht diesen Band für die Lektüre des Gesamtwerks unentbehrlich.

Als weitere Vasari Ausgaben liegen folgende Titel vor:
Das Leben des Parmigianino. Das kurze Leben Parmigianinos (er wurde nur 37 Jahre alt) erzählt Vasari mit Hochachtung und Trauer. Mit Hochachtung spricht er von seiner Kunst, ihrer »Anmut und Zartheit«, ihrer »eigentümlichen Art, wunderschöne Landschaften zu schaffen« oder Köpfe mit »ungemein lebendig blickenden Augen«. Respektvoll wird auch der Lebensweg beschrieben, vom verwaisten Kind zum Jüngling, den es nach Rom zieht und der die Plünderung Roms nur durch die Hilfe »einiger Deutscher« überlebt. Mit Trauer hingegen berichtet Vasari, daß Parmigianino »keine Güter, sondern nur Freunde erwarb«. Darunter auch falsche, die ihm alle Kupferstiche und Holzschnitte stahlen. Und daß er von einem »zarten und liebenswürdigen Menschen« durch seine Beschäftigung mit der Alchemie immer mehr zu einem vernachlässigten »wilden Mann« wurde.
Vasari, Giorgio: Das Leben des Parmigianino. Hrsg. v. Nova, Alessandro. Bearb. v. Burioni, Matteo. 96 S., z.T. fb. Abb. (Vasari-Ed. 5021) Pb Wagenbach, Berlin 2004. EUR 10,90 ISBN 3-8031-5021-3
Siehe auch Vasari: Das Leben des Raffael

27.6.2004
vdr
Vasari, Giorgio: Kunsttheorie und Kunstgeschichte. Eine Einführung in die Lebensbeschreibungen berühmter Künstler. Hrsg. Nova, Alessandro. Bearb. Burioni, Matteo /Feser, Sabine. 288 S., zahlr. Abb. (Vasari-Ed. 5020) Pb Wagenbach, Berlin 2004. EUR 12,90
ISBN 3-8031-5020-5
 
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