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Mister Security

Lukasz Chrobock und Christoph Faulhaber, zwei Hamburger Künstler, sind „Mister Security“. Ihr Motto: „To serve and to observe“. Was machen diese beiden jungen Männer? Sie machen das, was viele machen, heutzutage. Sie stehen vor Banken, Ministerien, Konsulaten oder anderen hot spots dieser so unsicheren, prekären Gesellschaft. Sie stehen herum, schweigen und observieren. Sie tun das, was die anderen auch machen, doch mit einem Unterschied: Sie tun es ohne Auftrag. Ungefragt. Als Künstler, sozusagen.
Es sind bisweilen spektakuläre Aktionen, die Chrobock und Faulhaber alias „Mister Security“ erleben. Sie müssen mit Polizei und den privaten Wachmännern um Kompetenzen streiten, sie geraten in die Fänge von autonomen Demonstranten, die ihre pfiffige Künstlerschaft selbstverständlich nicht erkennen – schließlich stecken diese Künstler in recht martialischen Uniformen.
Die Arbeit von „Mister Security“, multimedial gebannt auf Fotografien, Videos und Tonaufnahmen, beschäftigt sich seit einigen Jahren schon mit den Techniken der Überwachung. Ihr bisher größter Coup war die Observierung von US-Konsulaten in Leipzig, Hamburg, Frankfurt am Main und Berlin, selbstverständlich wie immer ohne offizielle Auftragserteilung.
In dem jetzt im Revolver Verlag erschienenen Band „Mister Security“ lässt sich gespannt verfolgen, wie die Überwacher des fiktiven Sicherheitsdienstes selbst zu Überwachten werden. Auch die mit verstecktem Mikrophon aufgezeichneten Verhöre und Befragungen von deutschen und amerikanischen Behörden sind Teil des Kunstwerks. Doch Chrobock und Faulhaber, so erzählen die Künstler selbst, sind weniger an einer Veränderung des bestehenden Überwachungs-Systems interessiert, als an seiner konsequenten Ausleuchtung.
Es geht ihnen darum, Licht in ein System aus Sicherheitskräften und Überwachungskameras zu bringen, in ein mittlerweile nicht mehr überschaubares System, das Kontrolle über öffentliche und private Räume ausübt, die einem, wie man so schön sagt, „erhöhten Sicherheitsbedürfnis“ unterstehen. Der jetzt erschienene Band dokumentiert alle Aktionen und Überwachungen des ungewöhnlichen Hamburger Künstler-Duos.

16.9.2007

Marc Peschke
Lukasz Chrobok, Christoph Faulhaber. Mister Security. To Serve and to Observe. Hrsg. Oliver Zybok (deutsch, englisch). 56 S., 42 fb. Abb. 30 x 23 cm, Br. Revolver, Frankfurt 2007. EUR 20,00
ISBN 978-3-86588-385-8
 
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