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Pferde in der Kunst – Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert

Heute ist das Pferd aus unserem Alltag fast entschwunden, nur hin und wieder sehen wir sie auf einer Weide grasend oder mit einer Reiterin oder Reiter gemächlich übers Land ziehen. So wunderschön und stark sie sind, spielen sie heute nur noch eine nebensächliche Rolle auch wenn sie gelegentlich recht bedrohlich gegen Demonstranten oder für eine Landpartie als Zugpferde eingesetzt werden.

Für die Menschen in der Altsteinzeit spielten Pferde offenbar eine größere Rolle, allerdings wurden sie noch nicht gezüchtet, sondern durch Jagd erlegt und dienten der Beschaffung von Fleisch. Dennoch wurden sie wohl zur Ehrung häufig in frühen Höhlenmalereien verewigt. Im frühen Ägypten und im Vorderen Orient und bei den Römern und Griechen dienten sie als Zug- und Reitpferde.
Besonders eindrucksvoll wird wohl das römische einst vergoldete Reiterstandbild mit Mark Aurel (180 n. Chr.) (S. 47) gewirkt haben, denn es stand Pate für viele spätere Reiterstandbilder. Auch in China genossen Pferde eine hohe Ehrung.

Das vorliegende Buch mit 826 Abbildungen liefert uns Michael Imhof eine großartige Übersicht zur Entwicklung der Darstellung von Pferden in der Malerei und in der Skulptur bzw. Plastik mit Schwerpunkt auf der europäischen Kunstgeschichte.

Die Bamberger und Magdeburger Reiter begeistern bis heute ihre Betrachter. Und wer kennt sie nicht, die schönen Bilder mit prächtig geschmückten Pferden im Codex Manesse oder im Kalenderbild des Augusts aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry. Während der italienischen Renaissance werden die Pferde oft im Kampf besonders prächtig dargestellt, während Albrecht Dürer im Bild „Ritter, Tod und Teufel“ seine Pferde etwas sparsamer ausführt.

Die Barockzeit und das 19. Jahrhundert bilden in dem vorliegenden Buch von Michael Imhof den Schwerpunkt, da in dieser Epoche die Pferdedarstellungen ihre größte Verbreitung fanden. Mal kämpften sie in einer Schlacht oder dienten dem Transport eines einsam Reisenden oder dem feierlichen Einzug eines Fürsten mit seinen Begleitern. Michael Imhof stellt Pferdebilder zahlreicher Künstler aus ganz Europa bis zum Impressionismus vor. Besonders im 19. Jahrhundert zierten wohlhabende Bürger ihre Wohnräume und Büros mit dekorativen Pferdeplastiken oder wildem Pferdegetümmel aus der ungarischen Puszta.
Auch Plastiken und Gemälde über Westernpferdebilder, Militärpferde, Zirkus- und Reitpferde. Im Jugendstil werden die Pferde mal rasant oder am Strand während eines Ausflugs ruhig trabend dargestellt.

Die großartigsten und bekanntesten Pferdebilder im Expressionismus hat uns 1911 und 1913 Franz Marc hinterlassen. Seine blauen Pferde haben die Welt der Pferdefarbe auf den Kopf gestellt und uns diese wunderbaren Tiere eindrucksvoll mit der Farbe des Himmels zugänglich gemacht.

04.05.2023
Gabriele Klempert
Pferde in der Kunst. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Imhof, Michael. 400 S., 826 fb. Abb. 24,5 x 31 cm. Gb, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2022. EUR 49,95
ISBN 978-3-7319-1216-3   [Michael Imhof]
 
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