KunstbuchAnzeiger - Kunst, Architektur, Fotografie, Design
 

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Modo Verlag

 
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Alois Lichsteiner. Es ist nicht, was es ist. Hrsg.: Wesle, Anna. Englisch; Deutsch. 2025. 80 S. fb. Abb. 31 x 23 cm. EUR 40,00. CHF 38,00 ISBN: 978-3-86833-356-5 modo
Anlässlich der im Museum Franz Gertsch gezeigten gleichnamigen Ausstellung des Schweizer Malers und Druckgrafikers Alois Lichtsteiner (*1950) gibt die vorliegende Publikation erstmals Einblick in die komplexe Entstehungsgeschichte einer monumentalen Werkgruppe, an der sich zentrale Momente seiner Auseinandersetzung mit der Malerei seit den 1980er-Jahren bis heute festmachen lassen. So kann verfolgt werden, wie Lichtsteiner von sehr farbstarken frühen Gemälden zum Bild in Graustufen und wieder zurück zur Farbigkeit findet. Bei Lichtsteiner dient das Bild, das uns an etwas erinnert, als Metapher für die Fragen der Malerei, die er seit Jahrzehnten in Versuchsanordnungen über Farbe und Grund bearbeitet, um sie schließlich spät auf großen Leinwänden festzuhalten.
Mit Abbildungen in hervorragender Druckqualität und einem einordnenden Essay des Kunsthistorikers Ludwig Seyfarth.
pe wolf ? Fotografie / Ohne Titel. Betr.: Hübl, Michael. 2025. 240 S. 16,5 x 23,5 cm. EUR 25,00. CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-353-4 modo
Anya Triestram. Wir sehen uns morgen. See You Tomorrow. Hrsg.: Wesle, Anna. Englisch; Deutsch. 2025. 72 S. fb. Abb. 26 x 18 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-352-7 modo
Die Publikation der deutschen Zeichnerin und Druckgrafikerin Anya Triestram geht auf eine Kabinettausstellung im Museum Franz Gertsch mit aktuellen Arbeiten auf Papier und Plastiken zurück. Die grossformatigen, fein ausgearbeiteten Pastelle und filigranen Buntstiftzeichnungen zeigen Pflanzen und Ornamente, die die Künstlerin zu einem Bildganzen komponiert hat. Sie bewegen sich zwischen Abstraktion, Geometrie und Figuration. Ihre mit Harz überzogenen Linolschnitte bestehen aus kleinen Formen, die immer wieder neu und anders variiert und zusammengesetzt werden. Triestrams Bildtitel, ganze Sätze oder Namen, rufen vielschichtige Assoziationen hervor. Die Arbeiten scheinen ein Gleichgewicht im Zusammenspiel von Natur und Kultur, von Vergangenheit und Zukunft zu suchen. Sie laden dazu ein, die leisen Verbindungen in den Dingen wahrzunehmen.
Bert Jäger - im Spiegel des Informel. Lechleiter, Antje; Schüly, Maria. Hrsg.: Weber, Dieter. Englisch; Deutsch. 2025. 88 S. fb. Abb. 30 x 24 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-351-0 modo
Mit dem Informel entstand in der Nachkriegszeiteine eine gestisch abstrakte Form der Bildfindung, die durch die Anwendung automatischer Techniken einen Zugang zum unbewussten Gestalten suchte. Nicht zuletzt spiegelte diese Kunstrichtung die existentielle Lage der Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg wider. Der Freiburger Künstler Bert Jäger (1919 –1998) kam ab 1960 zur Kunst des Informel. Seine Werke treffen in der ausstellungsbegleitenden Publikation auf ausgewählte Arbeiten von Willem de Kooning, Emilio Vedova, Karel Appel und Asger Jorn sowie auf bedeutende Vertreter des deutschen Informel wie Peter Brüning, Karl Otto Götz, Gerhard Hoehme, Bernard Schulze, Emil Schumacher und Fred Thieler.
Ergänzt wird die Publikation durch eine Betrachtung von Bert Jägers Kunst-am-Bau Gestaltungen, die in den 1950er und 1960er Jahren für die Neubauten der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität entstanden. Bert Jäger, *1919 in Karlsruhe, verstorben 1998 in Freiburg
Karin Kieltsch. Blicke. Bilder. Raum. Hrsg.: Hübl, Michael. 2024. 71 S. fb. Abb. von Kunstwerken und Raumansichten. 31 x 24 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86833-350-3 modo
Römische Straßen. Ihre Geschichte und Archäologie. Basso, Patrizia. 2024. 128 S. 22 x 15 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-348-0 modo
Die Straßen im römischen Reich verhalfen Rom nicht nur zu militärischer und wirtschaftlicher Bedeutung, sondern waren auch ein grundlegender Sozialisationsfaktor innerhalb des Reiches. Von hier aus bietet sich eine außergewöhnliche Möglichkeit, die Vergangenheit zu interpretieren. Das Buch erzählt, beobachtet und schlägt einen Bogen – von den vorrömischen Wegen zu einem staatlichen Straßensystem, vom Leben und den Zeugnissen entlang der Reiserouten zum Gelände und seiner Geschichte, von den zeitgenössischen Aspekten wie dem Schutz des kulturellen Erbes zum touristischen Umgang damit. Die Autorin Patrizia Basso ist Professorin für Archäologie und Landschaftsarchäologie an der Universität Verona.
Gabriel Zuchtriegel Paestum. Zuchtriegel, Gabriel. Italienisch Gewehr, Katharina. 2024. 144 S. Abb. 22 x 15 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-343-5 modo
Gabriel Zuchtriegel erzählt von den vielfältigen Zeugnissen der antiken griechischen Kolonie Poseidonia, dem heutigen Paestum in der Gegend von Salerno an der tyrrhenischen Küste. Von einem anthropologischen Standpunkt aus entwirft er das Porträt einer überaus vielfältigen Stadt, an deren Tempeln, Häusern, Geschäften, Werkstätten und Gräbern, aber auch den Spuren alltäglichen und rituellen Lebens ihre Bedeutung als Knotenpunkt und Kontaktzentrum abgelesen werden kann. In Paestum liefen die Kulturen, Sprachen und Traditionen Griechenlands, Siziliens, Etruriens, Ägyptens und des Ostens zusammen und bildeten die Quintessenz der antiken mediterranen Welt. Gabriel Zuchtriegel ist ehemaliger Direktor des Archäologischen Parks von Paestum und derzeitiger Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji.
Claudia & Julia Müller - Behind The Wall. Oberrheinischer Kunstpreis. Hrsg.: Stadt Offenburg und Förderkreis Kunst + Kultur. 2024. 96 S. 20x 25,5 cm. Französisch; Englisch; Deutsch. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-344-2 modo
Die Schwestern Claudia (*1964) & Julia Müller (*1965) arbeiten seit 1992 zusammen als Duo. Ursprünglich von der Zeichnung kommend erweitern die Künstlerinnen unentwegt den Bilduntergrund, vom Papier auf die Wand, auf Stoff, auf Objekte, analog und digital. In der speziell für die Städtische Galerie Offenburg konzipierten Ausstellung Behind The Wall greifen die Schweizer Künstlerinnen die symmetrische Architektur der Ausstellungsräume auf. Zwei riesige Stoffbilder umschließen wie Türsteherinnen die atmo sphärischen Räume – it begins where it ends. In der Ausstellung sind wiederkehrende Themen von Claudia & Julia Müller zu finden: menschliche Beziehungen, soziale Strukturen, Intimität und Abweisung. In ihren Werken vereinen die Künstlerinnen harte und weiche Kontraste und regen mit ihren Spannungsfeldern an, über die Grenzen des Gewohnten hinauszudenken
Günter Figal - Japanbilder. Figal, Günter. 2024. 88 S. Abb. EUR 27,00. ISBN: 978-3-86833-333-6 modo
Japan gilt nach wie vor als besonders fremdes, „exotisches“ Land. Diese Annahme ist keine Selbstverständlichkeit. Sie beruht, wie jede solche Annahme, darauf, dass man sich ein Bild des Landes macht und derart festlegt, was als fremd und was als vertraut gelten soll. In seinem Buch zeigt Günter Figal an Martin Heidegger und Roland Barthes sowie einer Romanfigur von Marion Poschmann, was das im Einzelnen bedeuten kann. Und er zeigt auch – dies am Beispiel des Architekten Bruno Taut und des Komponisten und Zeichners John Cage, was die Alternative dazu wäre, sich ein Bild zu machen: die Bilder einer erfahrenen Sache, z. B. einer Kultur, auf sich wirken zu lassen, von der Sache selbst her.
Diesem Programm sind auch Figals eigene Japanbilder verpflichtet: Sie spüren Erfahrungen nach, die während mehrerer langer Japanaufenthalte gemacht wurden und stellen sie in aller Sachlichkeit dar: weder anekdotisch noch impressionistisch, sondern so, dass die erfahrene Sache im Fokus steht – ein kleiner Bahnhof mit Berufsverkehr, ein Soba-Restaurant, ein Zen-Garten, Museen und anderes mehr. Figals Prosaminiaturen werden ergänzt durch Schwarz-Weiß-Photographien des Autors, die alles Atmosphärische vermeiden.
Esther Ernst - Verzeichnungen. Wesle, Anna. Hrsg.: Museum Franz Gertsch Burgdorf (CH). Englisch; Deutsch. 2024. 72. S. fb. Abb. 26 x 18 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-342-8 modo
Die Publikation der Schweizer Künstlerin Esther Ernst (*1977) geht auf eine Kabinettausstellung im Museum Franz Gertsch mit aktuellen Papierarbeiten zurück. Im Mittelpunkt stehen Kartografie, Reisezeichnungen, als Langzeitprojekte angelegte Tagebücher und ein Karteikartenarchiv. Die Künstlerin erschließt sich die Stadtkartografien, wie etwa die von Frankfurt am Main oder Istanbul, zu Fuß und verzeichnet sie «en plein air». Die Sammlung ihrer Skizzen verwebt sie anschließend im Atelier zu großformatigen «Geschichtenkarten», die Raum für Angst, Liebe, Erinnerungen und Begeisterung zulassen, wie auch an den Legenden abzulesen ist. Eine weitere großformatige Zeichnung greift die Corona-Pandemiejahre auf, die Künstlerin setzt sich mit den weltweit verheerenden Auswirkungen der Infektionskrankheit auseinander. In der ausgestellten Karteikartensammlung «wo ich war», archiviert sie seit 2004 persönliche Notizen und Fotos zu besuchten Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen, Theatervorstellungen und ähnlichem. Beim Entdecken, Betrachten und Entziffern der „Verzeichnungen“ von Esther Ernst können wir uns ansprechende Zeichnungen und Aquarelle ansehen und seltsame und anregende, zu uns sprechende Texte lesen.
Esther Ernst, *1977 in Basel (CH). Lebt und arbeitet in Berlin und Solothurn (CH).
Marc-Antoine Fehr - Reflets sur une Tombe. Ausgewählte Werke / Selected works 1974 ? 2023. Wesle, Anna; Holderegger, Katharina; Wismer, Beat. Hrsg.: Anna Wesle, Museum Franz Gertsch, Burgdorf. Englisch; Deutsch. 2023. 144 S. fb. Abb. 32 x 24 cm. EUR 46,00. ISBN: 978-3-86833-338-1 modo
Reto Bärtschi - Bis zum Mond. Wesle, Anna; Kobel, Mathias. Hrsg.: Museum Franz Gertsch Burgdorf (CH). Deutsch; Englisch. 2023. 64 S. fb. Abb. 26 x 18 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86833-334-3 modo
Der Schweizer Künstler Reto Bärtschi (*1971) nimmt in seinen neuen, in der Kabinettausstellung des Museum Franz Gertsch gezeigten Papierarbeiten und Fotoporträts das menschliche Beziehungsgefüge unter die Lupe. Mit hauchdünnen schwarzen Tuschestiften entwirft er ohne Vorzeichnung und unter dem Brennglas zarte florale Mikrolandschaften aus Blättern, Blüten und Samen, die sich zu planetaren Oberflächen verdichten und Kosmologien ganz eigener Art hervorbringen.
Bärtschi interessiert der symbolische, auf zwischenmenschliche Verhältnisse übertragbare Gehalt in der Darstellung von Planetenkonstellationen: der Ausgleich, der durch Anziehung und Abstoßung in dauernder Bewegung zustande kommt.
In den mit grafischen, vegetabilen oder organischen Motiven überzeichneten Porträtfotograf en, die wie bei der digitalen Gesichtserkennung auf der Mittelachse über das Porträt gelegt sind, erprobt er die Umdeutung des verschlüsselt biometrischen Verfahrens in ein freischwebend zeichnerisches und zeichenhaftes, dessen Sinn nur dem Künstler selbst bekannt ist. Mit einem Essay der Kuratoren Anna Wesle und Mathias Kobel.
Jochen Mühlenbrink – J`M donc je suis. works 2018-2023. Bogojev, Sa?a; Schmitt, Sebastian; Heinze, Anna. Hrsg.: Museum Bensheim; Vorwort von Breitwieser, Jan. Deutsch; Englisch. 2023. 172 S. fb. Abb. 29,5 x 24 cm. EUR 42,00. ISBN: 978-3-86833-329-9 modo
Mit J`M donc je suis unternimmt der Düsseldorfer Maler Jochen Mühlenbrink (*1980) eine Bestandsaufnahme der produktiven Jahre 2018 bis 2023, in denen er sein Thema, die Doppelbödigkeit der Übereinstimmung von visueller Wahrnehmung und abbildender Realität, weiterentwickelt und sublimiert hat. Mit den Window Paintings etwa greift er ein ureigenes und altes Motiv der Malerei auf, den Bildausschnitt als Ausblick und Fenster in die Welt: Bei Mühlenbrink wird er von vornherein scheinbar fast verunmöglicht. Schlieren von Kondenswasser bilden den Vordergrund einer hyperrealistischen Alltagsszene im verschleierten Hintergrund, der nur durch winzige Ausschnitte „ausgemalter“ Fingerspuren im Fenster sichtbar wird. Der durch diese Strategie aus Zeigen und Verbergen ausgelöste Erkenntnisvorgang führt dem Betrachter zwei sachliche Realitäten vor Auge, die des Bildes und die im Bild, und stellt sie in dieser doppelten Hinsicht auf eine raffinierte Probe: Je vois donc je suis?
Mit einem kenntnisreichen und spannenden Essay der Kunsthistorikerin Anna Heinze und Textbeiträgen von Saša Bogojev und Sebastian Schmitt. Hochwertig gestaltet, brillant gedruckt und klimaneutral produziert.
Jochen Mühlenbrink, *1980 in Freiburg, lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Maja Rieder – YAKARI. Wesle, Anna. Hrsg.: Museum Franz Gertsch Burgdorf. Englisch; Deutsch. 2023. 64 S. fb. Abb. 26 x 18 cm. EUR 25,00. " ISBN: 978-3-86833-328-2 modo
Die Schweizerin Maja Rieder (*1979) verortet ihre jüngsten Arbeiten auf Papier (Tusche und Gouache) auf dem Übergang von der Zeichnung zur Malerei. Die raumgreifenden und in leuchtend kontrastierender Kolorierung ausgeführten Farbfeldmalereien, oft in Diagonalen aufgeteilt und als Serien konzipiert, entstehen als fließend nebeneinander oder übereinander aufgetragene Farbschichten der auf dem Boden liegenden oder aufgebockten Papierbahnen. Während des Vorgangs lässt Maja Rieder „die Dinge in die Zeichnung kommen“: Tropfnasen, Rinnspuren, Falten brechen die strenge Geometrie auf, das Bild tritt über den Rand in die Wirklichkeit, wird bewegte Oberfläche und entfaltet Freiraum. Als Abfolge betrachtet, entwickeln die Arbeiten ein Netzwerk an Zeichen und Mustern, die zwischen Nähe und Weite, Spannung und Ruhe schwingen und untereinander in Beziehung stehen.
Die Publikation mit einem einführenden Essay der Kuratorin Anna Wesle erscheint anlässlich der Kabinettausstellung im Museum Franz Gertsch in Burgdorf.
Maja Rieder lebt und arbeitet in Basel (CH)
Urs P. Twellmann – Arboretum. Wolfensberger, Nina; Twellmann, Urs-P. Deutsch; Englisch. 2023. 176 S. fb. und s/w- Abb. 28,5 x 24 cm. EUR 49,00. CHF 49,00 ISBN: 978-3-86833-326-8 modo
Urs-P. Twellmanns Arbeiten sind entweder sehr raumgreifend oder klein und fragil. Sie entstehen aus Alt- oder Schwemmholz vor Ort in der Natur oder beginnen im Schlosswiler Atelier ein Eigenleben zu entfalten. Der Schweizer Bildhauer und Grafiker hat sich ganz der Auseinandersetzung mit dem gewachsenen Naturerzeugnis Holz verschrieben: Er beherrscht den virtuosen Umgang mit der Kettensäge und das Materialexperiment, um dem widerständigen und vielfältigen Rohstoff durch Subtraktion und Addition sowie Trocknungsprozesse geometrische Formen aller Art abzugewinnen und Strukturen, Texturen, Kontraste sichtbar zu machen. Die Publikation zeigt eine Überblicksschau über Objekte, Installationen und Interventionen, die in den letzten zwanzig Jahren rund um den Globus entstanden sind und in verträumten Parkanlagen, weiten Landschaften, stillen Seen oder in Flussbetten ihren Platz gefunden haben und die Natur auf neue Art erfahrbar machen.
Mit einem Essay der Kunsthistorikerin Nina Wolfensberger.
Ursula Jüngst - Ariadnefäden des Lichts. Schneider, Erich; Kuhn, Joachim; Jüngst, Ursula. Hrsg.: Schneider, Erich. 2023. 200 S. 30 x 24,2 cm. Deutsch; Englisch. EUR 36,00. ISBN: 978-3-86833-331-2 modo
In ihren neuesten Werken setzt sich die Nürnberger Malerin Ursula Jüngst intensiv mit den krisenhaften Ereignissen unserer unmittelbaren Gegenwart auseinander: In dem zehnteiligen Monumentalgemälde Schreck – Covid 19 etwa experimentiert sie sowohl mit dem Format als auch dem Vorgang des Farbauftrags, der über eine festgelegte Distanz mittels Teleskopstange erfolgte. Der Kampf mit der Leinwand, der metaphorisch auch für den Spannungszustand während der Coronaepidemie steht, entlädt sich als wuchtige Farbdramaturgie von zarter bis aggressiver Palette, ausgeführt in vielen Pinselgesten, die als kompositorische Formen aufeinanderstoßen.
Damit ist Ursula Jüngst ganz in ihrem Element: dem Erzeugen von (widerstreitenden) Energien durch Anordnungen von komplexen Pinselstrichen, pastosen oder lasierten Farbsetzungen und souverän gelenkten Fließspuren. Ihre malerischen Interventionen räumen dem Zufall zwar eine Rolle ein, überführen diesen aber in eine bewusst kontrollierte Bildanlage und -gestaltung, die in diesem Sinne klassisch bleibt und doch zeitgenössisch ist.
Mit einem einführenden Essay des Kunsthistorikers Erich Schneider.
Ika Huber – À la recherche. Eckstein, Hannah; Gropp, Rose Marie. 2023. 72 S. Deutsch; Englisch. 40 Abb. 23 x 32. Br. EUR 32,00. ISBN: 978-3-86833-330-5 modo
Die Malerin Ika Huber fand Ende 2022 in ihrem ausgelagerten Archiv ordentlich in einer Sammelmappe zusammengefasst ein Konvolut von 28 Zeichnungen. Die kleinen Werke, Grafit und Tusche auf Transparentpapier, sind alle im gleichen Format und zeichnen sich durch einen fast seriellen Charakter aus. Zum Teil waren sie in Reihenfolgen geordnet aufeinandergelegt und durch vereinzelt beschriftete Papiere getrennt. Zudem fand die Künstlerin Skizzen und Aufzeichnungen, die die Erinnerung an ein geplantes, aber nicht realisiertes Buchprojekt wieder aufkommen ließ, dessen Idee auf Günther Förg, den späteren Ehemann von Ika Huber zurückging. Die Zeichnungen dafür entstanden alle im Frühjahr 1985 während eines Gastaufenthaltes in der Villa Romana in Florenz. Sie entsprechen dem damaligen künstlerischen Standpunkt und behandeln Zitate klassischer Architektur und Skulptur. 38 Jahre später sind die Zeichnungen endlich in diesem Buch versammelt und zeigen eindrücklich die Werkgenese Ika Hubers, die mit diesen frühen Arbeiten noch in der figürlichen Tradition der Karlsruher Akademie steht und sich von hier aus die heutigen abstrakten Bildräume erschließt.
Ika Huber, *1953 in Freiburg i. Br., lebt und arbeitet ebendort.
Jan Douma - Interference. Skulptur und Malerei. Lechleiter, Antje; Hurka, Herbert M.. Deutsch; Englisch; Englisch. 2023. 88 S. 29 x 23 cm. EUR 26,00. ISBN: 978-3-86833-325-1 modo
Lehnen, Legen, Stapeln: Der Bildhauer und Maler Jan Douma sucht in seinem äußerst verknappten Umgang mit dem jeweiligen Material, sei es das der Skulptur oder das der Farbe, nicht in der figürlichen Repräsentation und Abbildbarkeit die Welt, sondern er spürt sie in den Formungen und Formbezügen selbst auf. Häufig ist es eine dualistische Körper- und Raumerfahrung des Dazwischenseins, der Leere oder Instabilität, die sich in der Materialauswahl (Stein, Holz, Beton, Eisen – Öl und Acryl) und Oberflächenbehandlung (geflämmt, grob behauen, farblich nuanciert – vertikal und gestreift) konkretisiert. Fragil berührt sich ein kompakter Granitblock mit einer aufragenden Eichenholzstele an einer winzigen Stelle, zwei säulenartige Betonskulpturen nehmen Fühlung miteinander auf, zungenförmiges gemasertes Olivenholz ruht partnerschaftlich auf schwarz geflämmter Esche – in der Malerei bahnen sich tief liegende senkrechte Farbschichten ihren Weg nach oben und erzeugen Schwingung und Übergang inmitten einer abstrakten Räumlichkeit.
Antje Lechleiter und Herbert M. Hurka haben zwei kenntnisreiche begleitende Essais zu den beziehungsreichen Arbeiten von Jan Douma verfasst.
Ohne Titel. Junge Malerei aus Süddeutschland und der Deutschschweiz. Denzler, Julian; Bauer, Christoph. 2023. 148 S. 28,5 x 24,5 cm. EUR 30,00. ISBN: 978-3-86833-327-5 modo
«Ohne Titel – Junge Malerei aus Süddeutschland und der Deutschschweiz» feiert das altehrwürdige und doch quicklebendige und facettenreiche Medium in seiner ganzen grenzüberschreitenden Bandbreite. Die vom Kunstmuseum Singen (D) und dem Museum zu Allerheiligen Schaffhausen (CH) auf den Weg gebrachte Doppelausstellung und Publikation versammelt 57 spannende und junge Positionen zeitgenössischer Malerei. Dabei haben sich die Kuratoren Christoph Bauer und Julian Denzler die offene Wahrnehmungshaltung des beliebten Werktitels «Ohne Titel» zu eigen gemacht. Die Auswahl bereits etablierter und noch zu entdeckender Kunstschaffender erlaubt einen Überblick, weist Tendenzen auf und versteht sich als Querschnitt einer neuen Generation, die in ihrer künstlerischen Praxis erstmals den durch digitale Medien hervorgerufenen Paradigmenwechsel abbildet.
So erweitern nicht wenige der gezeigten Arbeiten das Verständnis von Malerei um aktuelle Seherfahrungen wie Immersion oder Simulation. Dass «die Wirklichkeit der Malerei heute alles ist, was visuell der Fall ist» (Julian Denzler), lässt sich mit der vorliegenden Publikation entdecken und vertiefen.
Riikka Tauriainen - Ecotone Encounters. Volkart, Yvonne. Hrsg.: Michel, Regina; Hrsg.: Lenz, Matthias. Englisch; Deutsch. 2022. 48 S. fb. Abb. 28 x 23 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86833-323-7 modo
Riikka Tauriainen (*1979), diesjährige Stipendiatin der ZF Kunststiftung, hat für ihre im Zeppelin Museum Friedrichshafen gezeigte Ausstellung eine videobasierte Rauminstallation entworfen, die die Übergangsbereiche zweier benachbarter Ökosysteme im Bodensee thematisiert. Die Arbeit Ecotone Encounters basiert auf dem Gedanken einer fruchtbaren und kreativen Fluidität zwischen Sphären und Mikrokosmen, die sich nicht nur wechselseitig transformieren, sondern darüber auch eine ganz eigene Hydro-Logik hervorbringen: Übertragen auf den Makrokosmos unserer Umwelt bergen sie ein utopisches Potential, das Tauriainen als poetische, aber nicht harmlose Unterwasserlandschaft inszeniert hat, die sich, eingetaucht wie in ein Aquarium, durchschreiten lässt. Licht- und Geräuschströme gehen mit Wasser- und Fließbildern sowie Raumskulpturen, die Sedimente, Pflanzen, Fische, Muscheln, Plankton oder Schwemmholz visualisieren, ereignishafte Konstellationen ein, in denen alles mäandernd ineinanderfließt und die Grenzen durchlässig sind.
Mit einem Essay der Kunst- und Medientheoretikerin Yvonne Volkart.
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Stand: 06.10.2025 13:58 Uhr
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