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25 Jahre ZF Kunststiftung. Hrsg.: Lenz, Matthias; Michel, Regina; Beitr.: Adriani, Götz; Bleyer, Klaus; Brand, Andreas; Büchelmeier, Josef; Emmert, Claudia; Goll, Siegfried; Härter, Hans-Georg; Lenz, Matthias; Meighörner, Wolfgang; Michel, Regina; Pfister, Dietmar; Sommer, Stefan; Vogel, Peter; Zeller, Ursula. 2016. 464 S. fb. Abb. 24 x 17 cm. Geheftet. EUR 32,00. CHF 36,00 ISBN: 978-3-86833-207-0 modo
Die ZF (Zahnradfabrik Friedrichshafen) ist aus Friedrichshafen nicht wegzudenken. Sie ist nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber der Bodenseeregion, sondern fördert durch die ZF Kunststiftung auch soziale und kulturelle Belange. Mit durchschnittlich 140.000 Euro engagiert sie sich im Jahr. Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren ist die Liste der Institutionen, Vereine, Initiativen sowie Künstlerinnen und Künstler, die von ihr unterstützt wurden, beachtlich angewachsen. Die Publikation, die anlässlich des Jubiläums der ZF Kunststiftung erscheint, stellt nicht nur die Stiftung vor, sondern auch die Menschen, die für sie arbeiten. Vor allem aber ist sie ein Spiegelbild einer Kulturregion geworden. Denn das Buch porträtiert mit kurzen Texten die geförderten kulturellen Initiativen. Und das sind nicht wenige: Die Filmtage Friedrichshafen sind darunter, die Festspiele europäische Wochen Passau, die Birnauer Kantorei, der internationale Konzertverein Bodensee und der Kunstverein Friedrichshafen. Umfangreich bildet die Jubiläumsschrift das Engagement für das Zeppelin Museum ab, das auf einmalige Art Technik und Kunst zusammenführt und das mit der ZF Kunststiftung aufgrund der Unternehmensgeschichte eng verbunden ist. Das Stipendium für Bildende Künstlerinnen und Künstler kann exemplarisch für das Kulturengagement des Unternehmens stehen. Es ist mit einem Atelieraufenthalt im Turm des Zeppelin Museums verbunden, mit einer Ausstellung und einem begleitenden Katalog und richtet sich ausdrücklich an Kunstschaffende aus der Bodenseeregion. Die Publikation lässt all jene Revue passieren, die seit der Gründung 1990 gefördert wurden.
Robert Eugler – moving colours. Beitr.: Eugler, Robert; Bauermeister, Volker; Gut-Hackmann, Kathrin; Janhsen, Angeli; Zahllauer, Arno; Ziegler, Dr. Yvonne. 2016. 88. S., 71 Abb. 23 x 30 cm. EUR 26,00 CHF 29,00 ISBN: 978-3-86833-206-3 modo
„Barocke Räume sind Inszenierungen“, sagt Arno Zahlauer. Er muss es wissen, schließlich ist er als Direktor des Geistlichen Zentrums der Erzdiözese Freiburg in St. Peter (Südschwarzwald) bestens mit der Barockarchitektur der Klosteranlage vertraut. Auch zeitgenössische Kunst neigt zu Inszenierungen. Mutig war es dennoch, Gegenwartskunst und die alte Benediktiner Abtei St. Peter zusammenzubringen. Der Freiburger Künstler Robert Eugler hatte 2016 die Möglichkeit, sich in St. Peter für mehrere Monate auf einen besonderen Dialog einzulassen. Eugler, der 1958 im Allgäu geboren wurde und erst Bildhauerei, dann Malerei und Fotografie studiert hat, ist ein monochromer Maler. Seine Werke entstehen in langsamen Prozessen, für die es wesentlich ist, dass der Künstler die Farbe mit Pigmenten und Eiöl selbst herstellt. Das Ergebnis ist eine besonders trockene Farbe, die er so auf die Leinwand oder die Baumwolle aufträgt, dass die Oberfläche keine subjektive Handschrift erkennen lässt. Räume und ihre jeweiligen Lichtverhältnisse verändern diese Bilder auf eine besondere Weise. Robert Eugler hat seine Bilder an die Stelle von Porträts gehängt, in Nischen, Treppenhäuser, Säle und eine Kapelle. Sie schaffen besondere Stimmungen und Schwingungen, die auf ihre Weise zur Stille des Ortes beitragen. Erweitert wird die Dokumentation dieser Inszenierung durch das „Beletage Ensemble“, mit dem Robert Eugler den Empfangsraum des Regierungspräsidiums Freiburg im Basler Hof neu gestaltet hat.
Dorothée Aschoff - Räume. Maler Aschoff, Dorothée; Hrsg.: Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg i. Br.; Beitr.: Schavan, Annette; Düwell, Ulrike. 2016. 84 S. Abb. 23 x 29 cm. Gb. EUR 29,95. CHF 33,00 ISBN: 978-3-86833-202-5 modo
Eine Linie ist die Verbindung zwischen zwei Punkten. Wenn jedoch Dorothée Aschoff eine Linie zieht, entsteht daraus paradoxerweise etwas Plastisches. In all ihren Arbeiten, seien es Skulpturen, Bilder oder Kohlezeichnungen, ist der Körper präsent. Für die 1965 in Göttingen geborene Aschoff ist der Körper ein wichtiger Bezugspunkt. Folgerichtig heißen die Arbeiten der Künstlerin »umrunden«, »hinauswachsen«, »auffasern« oder »verwirbeln«. Aschoff, die an den Kunsthochschulen in Braunschweig und Berlin studiert hat, schafft Skulpturen und Kohlezeichnungen, die dazu angetan sind, den Körper zu bergen, ihm Hüllen und Zwischenräume zu bieten. Die Zeichnung, das Bild und die Skulptur entstehen aus einer verbindenden Idee. Papier ist dabei auch in ihren plastischen Arbeiten ihr bevorzugtes Material, dem sie einiges an Stabilität abgewinnt und mit einer gewissen Patina versieht. Annette Schavan, die das Werk der Künstlerin seit deren Studium verfolgt, erkennt darin etwas Eigentliches und Transzendentes. Die Publikation blickt zurück auf eine Ausstellung im Freiburger Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft und zeigt die neuesten Arbeiten auf Papier und Leinwand. Der Sammler und Mäzen Franz Armin Morat beleuchtet in einem Gespräch mit der Kunsthistorikerin Ulrike Düwell das Werk von Dorothée Aschoff.
Die Kunst zu handeln – Künstlerbund Baden-Wüttemberg. Galerien in Baden-Württemberg. Hrsg.: Künstlerbund Baden-Württemberg e.V.; Beitr.: Burster, Rita; Knecht, Alfred; Sturm, Michael; Treiber, Linda; Wohlhüter, Werner; Ullrich, Wolfgang; Schlichtenmaier, Harry; Vorwort von Pokorny, Prof. Werner; Demandt, Simone; Mijic, Daniel; Oberkofler, Gabriela; Ottnad, Clemens. 2016. 284 S. Abb. 23 x 16 cm. Pb. EUR 24,00. CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-204-9 modo
Die Publikation erscheint anlässlich eines landesweiten Ausstellungsprojekts des Künstlerbundes Baden-Württemberg mit dem Titel „Die Kunst zu handeln“. 27 Galerien zeigen über 100 Künstlerinnen und Künstler, die untersuchen, wie sich die Tätigkeit des Kunsthandelns über die Jahre verändert hat. So sind die zahlreichen Kunstmessen und Biennalen heute nicht nur bedeutende Orte der Präsentation, sondern auch Gradmesser für den Marktwert und die Nachfrage der Kunst. Gleichwohl nehmen Galerien mit ihren Netzwerken immer noch eine zentrale Rolle in der Förderung von Künstlerinnen und Künstlern ein, der persönliche Kontakt ist die Grundlage für eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit. Schließlich geht es den Galerien nicht nur um den Verkauf, sondern in der unüberschaubaren Masse künstlerischer Positionen auch um die Vermittlung relevanter Inhalte und eines bestimmten Programms. Und mit dieser Haltung genießen sie letztlich auch das Vertrauen der Kunstliebhaber: Denn trotz der zahlreichen Kunsthandelsportale, die es mittlerweile im Netz gibt, bleiben die Galeristin und der Galerist in ihrer beratenden Funktion unersetzlich.
Im Buch finden sich neben einer Auswahl an Kunstwerken ein kritischer Essay von Wolfgang Ullrich über den exklusiven Anspruch des Kunsthandels und -sammelns sowie Beiträge von Galeristen zum Thema.
Pascal Danz - Highlights. Urheber (sonst.) Danz, Pascal; Hrsg.: Wesle, Anna; Museum Franz Gertsch; Beitr.: Hardmeier, Daniela; Lunn, Felicity; Anna, Wesle. 2016. Dtsch/Engl. 112 S. zahlr. fb. Abb. 29 x 24 cm. Geheftet. EUR 42,00. CHF 48,00 ISBN: 978-3-86833-203-2 modo
Die Malerei arbeitet mit Licht und Schatten. Wer sich von ihr also Eindeutigkeiten verspricht, verkennt ihr Wesen. Der Maler Pascal Danz (1961– 2015) jedenfalls war sich der Flüchtigkeit seines Mediums immer bewusst. Als „Niemandsland des Bildes“ beschreibt die Leiterin des Centre PasquArt Felicity Lunn diesen malerischen Freiraum. Ein Jahr nach seinem überraschenden Tod ist es Zeit, eine Rückschau auf das Werk von Pascal Danz zu halten. Die Retrospektive im Museum Franz Gertsch zeigt einen Überblick über das OEuvre des Malers, der begleitende zweisprachige Katalog ordnet es durch drei Essays ein. Der Titel „Highlights“ ist durchaus doppeldeutig und verweist auf zentrale Werkgruppen sowie auf die Bedeutung des Lichts für den Künstler, der in Zentralafrika geboren wurde, später nach Bern kam und in Luzern und Genf studierte. Interieurs, Bergbilder und Stillleben gehören zu den vorherrschenden Sujets von Pascal Danz. Danz malte nach Fotos, die er selbst machte oder im Internet fand. Dieser mittelbare Zugang zum Motiv sensibilisiert dafür, dass Wirklichkeit ein visuelles Konstrukt ist. Nicht immer sieht man auf den Bildern das, was man zu sehen glaubt. Da gibt es konventionell wirkende Blumensträuße, die dem 2012 verstorbenen Freund David Weiss gewidmet sind und Szenen in grellem Licht, die verstören, wenn man weiß, dass sie auf Fotos amerikanischer Nuklearversuche zurückgehen. Danz war neugierig auf alles Sichtbare. Erstmals veröffentlicht werden seine Skizzenbücher aus Island, an denen er zuletzt gearbeitet hatte.
Brodwolf, Jürgen. Jürgen Brodwolf – Thema Figur. Beitr.: Merk, Jan; Hrsg.: Markgräfler Museum im Blankenhorn-Palais, Müllheim. 2016. 64 S. 30 fb. Abb. 23 x 30 cm. Gb. EUR 25,00. CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-199-8 modo
Die Publikation „Thema Figur“ erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Markgräfler Museum im Blankenhorn-Palais in Müllheim. Gezeigt werden in dieser Einzelausstellung Brodwolfs erstmals zahlreiche Werke seiner neuesten Schaffensphase: Der Objektkünstler Brodwolf bewegt sich wieder hin zu seinen malerischen Anfängen und setzt– für sein bisheriges Werk ungewohnt – pointiert und kraftvoll Farbe ein. Zugleich bleibt er der Figur treu. „Die Faszination und der Zauber dieser Figur hat auch nach 56 Jahren auf ihren Finder nicht nachgelassen“, formuliert der Künstler selbst.
Peter-Cornell Richter - Fotografie. Beitr.: Fronz, Hans-Dieter. Dtsch; Engl. 2016. 64 S. 41 Abb. 27 x 24 cm. Gb. EUR 28,00. CHF 31,00 ISBN: 978-3-86833-201-8 modo
Für Peter-Cornell Richter ist das Photographieren mehr als nur das Reproduzieren eines vorgefundenen oder arrangierten Augenblickes. Anlass ist zumeist die Poesie einer Begegnung oder ein durch das Licht herbeigerufener, flüchtiger Vorgang. Es ist der aus dem Erleben resultie-rende Impuls, der ihn zur Kamera greifen lässt.
Richters neues Buch „Photographie“ dokumentiert diese Begegnungen mit dem Motiv und legt offen, dass es zumeist die einfachen, unspektakulären Dinge sind, die dem Bild-betrachter einen Moment der inneren Ruhe schenken. Oft assistiert die Zeit während der Aufnahme und wird als Schriftspur von Wasser oder Wind in den Photographien sichtbar. Aus diesem nahezu meditativen Prozess der Bildentstehung gehen zumeist schwarzweiße Aufnahmen hervor. Das hindert Peter-Cornell Richter allerdings nicht daran, gelegentlich auch mit Farbfilm zu arbeiten. Eingestreut zwischen die schwarzweißen Serien erzählen die Farbabbildungen in der vorliegenden Publikation über elementare Begegnungen mit Farbe, Fläche und Linie.
Dialog mit den Dingen – Franz Bernhard. Thies, Erich; Bernhard, Franz. Vorwort von Jägersberg, Otto. 2016. 180 S. Abb. 30 x 20 cm.Br. EUR 25,00. CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-198-1 modo
Der Titel von Erich Thies‘ Buch „Dialog mit den Dingen“ beschreibt einen Mangel. Der Freund fehlt. Der Tod des Bildhauers Franz Bernhard im Jahr 2013 beendete nicht nur einen Dialog, er durchkreuzte auch den Plan ein gemeinsames Buch zu machen, das Texte des Philosophen und Schriftstellers Erich Thies Grafiken Franz Bernhards gegenüberstellen sollte. Nun ist es an Erich Thies den Dialog mit den Dingen, wie ihn der Bildhauer Franz Bernhard zeit seines Lebens geführt hat, weiter zu verfolgen. Die neun Texte und Essays, die Erich Thies in dem Band „Dialog mit den Dingen“ vereinte und die sich mit Franz Bernhard und seinem Werk befassen, zeigen auch, dass es kein Monolog war, der hier geführt wurde. Die Freunde haben sich gegenseitig neugierig gemacht auf die Welt des Sichtbaren, aber auch auf die der Literatur und der Philosophie. Wer sich mit dem Werk von Franz Bernhard befassen möchte, wird um diese Aufsätze nicht herum kommen. Sie zeigen einen intimen, aber auch hoch reflektierten Zugang zu den Skulpturen, Zeichnungen und der Gedankenwelt des Bildhauers. Sie öffnen die Wahrnehmung für diesen außergewöhnlichen Künstler. Die abgebildeten Fotos spiegeln diese genaue Kenntnis des Werkes wider durch die große Nähe zwischen Text und Bild und die Einblicke in die Werkstatt von Franz Bernhard. Ein Nachruf möchte dieser Textband nicht sein. Auf seine Weise tritt er an die Stelle des abgebrochenen Dialogs zwischen dem Schriftsteller und dem Bildhauer.
Claas Gutsche – Risse im Beton. Gutsche, Claas. Hrsg.: Wesle, Anna; Museum Franz Gertsch; Beitr.: Wesle, Anna. Dtsch; Engl. 2016. 64 S. Abb. Br. EUR 25,00. CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-192-9 modo
In seinen zum Teil sehr großformatigen, ein- oder mehrfarbigen Linolschnitten, auf feinem Japanpapier gedruckt, beschäftigt sich Claas Gutsche mit den Spuren deutsch-deutscher Vergangenheit. Aufgewachsen in Blankenburg im Harz, war er sieben Jahre alt, als die Mauer fiel und lernte sowohl das Leben in der DDR als auch in der Bundesrepublik kennen. Seine Druckgrafiken zeigen oft stimmungsgeladene Orte, deren geschichtsträchtige Bedeutung sich dem Betrachter erst mit zusätzlichen Informationen, etwa durch den Bildtitel, erschließt. Dabei werden Erinnerungen an die NS-Zeit oder die sozialistische Denkmalkultur wach und es lassen sich ebenso Bezüge zu aktuellen politischen Ereignissen herstellen. Technisch äußerst versiert ausgeführt, thematisieren die Blätter Aspekte des kollektiven deutschen Gedächtnisses und betreiben damit gleichermaßen Geschichts- und Erinnerungsarbeit.
Josef Linschinger – Zahlen und Farben. Linschinger, Josef. Beitr.: Beutelspacher, Albrecht; Gappmayr, Gaby; Gappmayr, Heinz; Lauter, Marlene. Dtsch; Engl. 2016. 104 S. 104 Abb. 21 x 21 cm. Gb. EUR 28,00. CHF 31,00 ISBN: 978-3-86833-196-7 modo
Hier gibt es keine Beliebigkeiten. „Mathematik ist eine Bedingung aller exakten Erkenntnis“ sagt Immanuel Kant. Der österreichische Künstler Josef Linschinger (geb. 1945) überträgt diesen Aphorismus in den Bar-Code 39 und macht damit seine Zustimmung und eigene Haltung klar. Linschinger, dessen Arbeiten der konkret-konstruktiven Kunst sowie der visuell-konzeptuellen Poesie zuzuordnen sind, arbeitet mit einer großen Bandbreite von Codierungen und einer Vielfalt von mathematischen Themen. Ihn fesselt die Fibonacci- Zahlenreihe ebenso wie der Satz des Pythagoras und in seinem Mobile „E=m•c²“ bringt er Einsteins Formel der Relativitätstheorie zum Tanzen. Damit und über seine „magischen Quadrate“, Buchstaben- und Ziffernkuben, Sprach- und Sudoku-Bilder weist Linschinger auf etwas hin, das bereits der Kunst des 15. Jahrhunderts eingeschrieben war: Die lebendige Verbindung von Kunst und Wissenschaft. Es gibt kaum einen besseren Ort als das Mathematikum in Gießen, um diese Werke zu zeigen. Die neue Publikation „Zahlen und Farben“ begleitet die Ausstellung und gibt einen Einblick in das Werk eines Künstlers, der Mathematik und Sprache zum integrativen Bestandteil der bildenden Kunst macht.
Das verlorene Bild. Eine Aufforderung zur Reflexion über Künstlernachlässe. Zeidler, Frank Michael. 2016. 168 S. 14 Abb. 17 x 23 cm., Br. EUR 24,90. CHF 27,00 ISBN: 978-3-86833-194-3 modo
Frank Michael Zeidler weiß, wovon er schreibt. Der 1952 geborene Künstler ist selbst seit 40 Jahren Maler und Zeichner und als Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes ist er gewohnt, den Dialog mit der Öffentlichkeit zu führen. Zusammen mit der Berlinischen Galerie organisierte er 2012 ein Symposium über Künstlernachlässe. Seitdem treibt das Thema ihn um. Auch, da es ihn selbst betrifft, gut 2.500 Arbeiten lagert er in seinem Atelier in Potsdam. Frank Michael Zeidler hat in vielen Veranstaltungen zu dem Thema Künstlernachlässe gesprochen und hat nun eine Publikation vorgelegt, die mehr Essay als Ratgeber ist. Weil es den einen Weg, mit dem Werk umzugehen, nicht gibt und weil das Thema unseren grundsätzlichen Umgang mit Kunst berührt.
Dass der Gegenstand derart neuralgisch werden konnte, liegt auch in der Professionalisierung und Demokratisierung des Kunstschaffens, die bei den Akademien beginnt und beim Künstlerbedarf endet und der Situation der Museen. Während immer mehr Kunst entsteht, sinken die Ressourcen der Institutionen, Nachlässe zu verwalten. Zeidler appelliert in seiner Schrift an die eigene Verantwortung der Künstlerinnen und Künstler, die Spreu vom Weizen zu trennen und er erinnert an die Last, die das Erbe eines solchen Nachlasses für die Nachkommen bedeuten kann. „Das verlorene Bild. Eine Aufforderung zur Reflexion über Künstlernachlässe“ richtet sich nicht allein an Künstlerinnen und Künstler sowie ihre Erben, sondern fordert auch Leiter von Museen und überhaupt die Öffentlichkeit auf, über den Umgang mit dem kulturellen Erbe nachzudenken. Nicht für jedes Werk ist eine Stiftung, die Aufnahme in einer Sammlung oder gar in einem Museum, eine Lösung. Denn eines scheint gewiss, eine postume Karriere wie Van Gogh wird eine Ausnahme bleiben.
Béatrice Gysin – Archiv der Vermutungen. Hg. Anna Wesle / Museum Franz Gertsch. Text: Anna Wesle. 2016. 64 S, 44 Abb. Dtsch, Engl. 18 x 26 cm, Br. EUR 25,00 CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-191-2 modo
„Es könnte sein: Stufen, Schatten, Schichten. Abgelagerte Zeit.// Und immer wieder: die vagen Ränder.“ So nähert sich die Autorin und bildende Künstlerin Bettina Wohlfender den Zeichnungen von Béatrice Gysin. Die in Biel lebende, 1947 in Zürich geborene Béatrice Gysin sucht in ihren Arbeiten keine Sicherheiten. Es ist etwas Tastendes und Prüfendes um ihre Werke, die mal abstrakt, mal gegenständlich sein können. So als ob sie an den Grenzen des Sichtbaren nach einer anderen Wirklichkeit forscht, zugleich aber bereit ist, das, was sie festhält, wieder zu verwerfen. Man muss an Zellhaufen denken – amorphe, wolkige Gebilde, die immer schon etwas Anderes in sich tragen, ohne es unbedingt offenbaren zu müssen.
Béatrice Gysin arbeitet mit Farb-, Bleistift und Bleistiftstaub, sie zeichnet und widmet sich der Druckgrafi k, unter anderem der Heliogravüre. Wie sie ihre Arbeiten präsentiert, sei es in Serien, auf Tischen oder übereinandergeschichtet, ist Teil der Zeichnung. Alles ist eine Frage der Wahrnehmung. In den gegenständlichen Arbeiten spiegeln sich Eindrücke von Museumsbesuchen wider: fragmentierte Gesichter, Hände oder Kopfputz. In ihnen fi ndet Béatrice Gysin Ikonografisches, Gesten aus der Vergangenheit, kurz: vage Ränder vor.
Brigitte Schwacke – Ephemere Erscheinung. Hrsg.: Skulpturenmuseum im Hofberg, Stefanje Weinmayr. Text: Ulrike Lorenz, Ulrich Schäfert, Peter B. Steiner, Stefanje Weinmayr und Michael Wolffsohn. 2016. 96 S, 75 Abb. 24 x 29 cm, Gb. EUR 22,00 CHF 26,00 EUR 22,00 CHF 26,00 ISBN: 978-3-86833-197-4 modo
Kunst bringt Menschen zusammen. Brigitte Schwacke hat noch vor der eigentlichen Eröffnung ihrer Ausstellung „Ephemere Erscheinung“ in Landshut dafür gesorgt, dass Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung zusammen kommen. Brigitte Schwackes Sache ist überhaupt das Verbinden und Knüpfen von Netzwerken. Die 1957 geborene Künstlerin, die an der Akademie in München studiert hat, greift auf alte Handarbeitstechniken zurück, verwendet dafür aber ein technisch anmutendes Material. Schwacke verarbeitet einen speziell legierten Draht, den sie durch Biegen und Formen oder mit der Häkelnadel in dreidimensionale Gebilde verwandelt, die mal Zeichnung, mal Skulptur oder Installation sind. Seit 25 Jahren fertigt die Bildhauerin auf diese Weise Drahtarbeiten an. Im Rahmen des Kunstfestivals „Gewebe“, das 2016 in 20 bayerischen Städten stattfindet, hat Schwacke auf Einladung des Skulpturenmuseum im Hofberg verschiedene Kirchen und Gebetsräume unterschiedlicher Konfessionen und Religionen durch ihre Werke miteinander verbunden. In Landshut lud sie so Christen und Muslime zu Workshops ein, in denen Drahtgewebe gehäkelt wurden, die einerseits dem Abbildungsverbot genügen, andererseits etwas über diejenigen erzählen, die sie angefertigt haben.
Günter Figal – Unwillkürlichkeit. Figal, Günter. Essays; Tanimoto Kei; Frank Lloyd Wright; Jan Kollwitz; Donald Judd; Agnes Martin; Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Julius Bissier; Young-Jae Lee; Kammerer-Luka; John Pawson. 2016. 112 S. 25 Abb. 21 x 17 cm. EUR 24,00. CHF 27,00 ISBN: 978-3-86833-187-5 modo
Die Kunst ist für das Leben von Bedeutung, sofern sie nicht den Interessen des Lebens unterworfen ist. Dann lässt Kunst das Leben klarer werden, nicht zuletzt dadurch, dass sie es in seiner Unwillkürlichkeit, jenseits von Tun und Lassen, zur Geltung bringt. Günter Figal entwickelt diesen Gedanken in den Essays dieses Buches, indem er die Frage nach den einfachen Dingen und dem einfachen Leben stellt, darüber nachdenkt, welche Dinge zum Anfassen gemacht sind und welche nicht, was die Künstler tun, wenn sich nichts beabsichtigen und wie es sich im Raum der Bilder verweilen lässt. Beschrieben und erläutert werden unter anderem Werke von Frank Lloyd Wright und John Pawson, von Donald Judd, Young-Jae Lee, Tanimoto Kei und Jan Kollwitz, von Julius Bissier, Kammerer-Luka und Agnes Martin. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen den Text.
Jürgen Knubben . Werkverzeichnis der Skulpturen 1973 – 2017. Braun, Adrienne; Gallwitz, Klaus; Gomringer, Eugen; Hübl, Michael; Köhler, Herbert; Kudielka, Robert; Posca, Claudia. Hrsg.: Abt-Straubinger, Karin. 2016. 280 S. 700 Abb. EUR 48,00. CHF 53,00 ISBN: 978-3-86833-189-9 modo
Jürgen Knubben gehört nicht zu jenen Künstlern, die von sich sagen, sie lesen nicht das, was über sie geschrieben wird. In seinem Werkverzeichnis der Skulpturen, das die letzten 44 Jahre Revue passieren lässt, führt ein Textblock in die Arbeiten ein. Er setzt sich aus Artikeln, Einführungen und Essays zusammen, die anlässlich seines Werkes entstanden sind. Jürgen Knubben hat sie nicht nur gelesen, er hält sie für wesentlich, insofern Kunst ein Angebot zum Dialog ist. Autoren wie Reinhold Wohlleben, Albert Baumgarten, Eugen Gomringer, Klaus Gallwitz, Michael Hübl oder Adrienne Braun sind ihn eingegangen und geben Hinweise zur Interpretation. Die kurzen Standpunkte erzählen von der Machart der Stahlplastiken, vom Bezug seiner geometrischen Formen zum Raum und ihrem Symbolgehalt. Diese Reaktionen auf Jürgen Knubbens Werk machen einerseits auf seine enorme Produktivität aufmerksam – fast jedes Jahr gibt es etwas zu berichten, sie dokumentieren andererseits Entwicklungen in seinem OEuvre, neue Themen und Motive und spiegeln auch so etwas wie den Zeitgeist wider. Vielleicht ist das Wesentliche an der Kunst des Stahlbildhauers überhaupt diese Offenheit gegenüber dem Dialog. Knubben, der 1955 in Rottweil geboren wurde und Theologie studiert hat, stellt an den unterschiedlichsten Orten aus: in Kunstinstitutionen, in Kirchen und im öffentlichen Raum. Jedes Mal stoßen seine Arbeiten, die oft Grundformen wie Pyramiden, Häuser, Boote, Leitern, Räder und Säulen aufgreifen, auf ein anderes Publikum. Und mit dem Forum Kunst Rottweil hat er selbst einen Ort geschaffen, der einen Austausch mit Werken international bekannter Künstlerinnen und Künstler ermöglicht. Sein Werkverzeichnis bildet dies ab, indem es nicht nur seine eigenen Arbeiten aufgenommen hat, sondern auch die Orte, an denen sie gezeigt wurden und die Menschen, denen Jürgen Knubben im Laufe seines Künstlerlebens begegnet ist.
Celso Martínez Naves – a media luz. Beitr.: Bauermeister, Volker; Schindler, Richard. 2016. Span, Dtsch. 80 S. 55 Abb. 29 x 24 cm. Gb. EUR 24,00. CHF 26,00 ISBN: 978-3-86833-190-5 modo
Richard Schindler charakterisiert die Werke seines Künstlerkollegen Celso Martínez Naves mit „präziser Vagheit“. Martínez Naves Bilder scheinen im Dazwischen verortet. Zwar sind es immer konkrete Orte, die er malt, doch was wir sehen, sind seine Aneignungen. Ihr Reiz beruht nicht zuletzt auf der Tageszeit, die Celso Martínez Naves festhält: die Stunden zwischen Tag und Nacht und Nacht und Tag. Kein Mensch verirrt sich in den Straßen, Pfützen reflektieren die Straßenlaternen, Fabrikanlagen werden gespenstisch beleuchtet. Eigentlich sind die Orte des Malers, der 1953 in Spanien geboren wurde, perfekte Filmsettings. Hier könnte gut ein einsamer Ermittler einem Fall nachgehen oder jemand zu den Orten seines Lebens zurückkehren. Doch Celso Martínez Naves ist kein Erzähler in Bildern. Seine Arbeiten formulieren den Stillstand von Zeit und Raum. Vom Vorher oder Nachher weiß er nichts. Martínez Naves, der bei Peter Dreher an der Freiburger Außenstelle der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studiert hat, geht es um das Malen, um die Lichtverhältnisse zwischen Tag und Nacht und das eigentlich Unvertraute an Orten, die wir zu kennen glauben. Die Publikation stellt Arbeiten aus den 90er Jahren bis heute vor, Texte von Richard Schindler und Volker Bauermeister ordnen sie in das Gesamtwerk ein.
KAMMERER-LUKA. Retrospektive 1950 – 2015. 2016. Hrsg.: Archiv Kammerer-Luka. Mit Texten von Alain Buttard, Rainer Lawicki, Kammerer-Luka, Barbara Nierhoff-Wielk und Dieter Weber. 2016. 2 Bände. 728 S., 850 fb. Abb. 24 x 30 cm. Gb. EUR 195,00 CHF 215,00 ISBN: 978-3-86833-128-8 modo
Malerei, Druckgrafik, kinetische Skulpturen, Kunst im öffentlichen Raum, Computer- und Filmkunst – das bildnerische Werk von Kammerer-Luka (geb. 1929 in Gernsbach / Baden) ist reich an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Mit unterschiedlichsten Mitteln setzt er sich mit den für ihn zentralen Themen Sprache, Schrift, Text und Zeichen auseinander. Schon seit 1972 und in Zusammenarbeit mit dem Informatiker Jean-Baptiste Kempf nutzt Kammerer-Luka auch den Computer für seine künstlerischen Projekte und unterwirft einfache Formelemente mathematischen Ordnungsprinzipien. Die konkretkonstruktive Kunst bereichert Kammerer-Luka um eine – überraschend – inhaltliche Komponente, denn der Künstler sieht seine seriellen Arbeiten auch als eine Form der Interpretation von Welt und Wirklichkeit.
Seine logisch aufgebauten Formensysteme machen unbekannte Zeichen zu Zeichen des Unbekannten.
Vor fast 20 Jahren bezeichnete Peter Staechelin die Arbeiten von Kammerer-Luka als „Wegmarken auf der Suche nach universeller Kommunikation jenseits kultureller Kodierung“. Noch immer gilt dieser Satz für das Werk des seit nunmehr über sechs Jahrzehnten unermüdlich Schaffenden.
Die zweibändige Publikation eröffnet einen detaillierten Zugang zum Werk von Kammerer-Luka. (Bis zu den neuesten Arbeiten aus den Jahren 2015). Mit ca. 850 Abbildungen werden Teile des umfangreichen Werkes dokumentiert, aber auch über Skizzen, Entwürfe, Fotografien und Arbeitsdokumente Einblick in die Dimension, die gesellschaftliche-künstlerische Auseinandersetzung eines zwischen Frankreich und Deutschland agierenden Künstlers ermöglicht.
Der Text von Rainer Lawicki erläutert aus kunsthistorischer Sicht die Bandbreite des Gesamtwerkes, von den Anfängen der 1950er Jahre bis zu jüngsten Werken wie dem Zyklus Hommage à Malewitsch (2008).
Barbara Nierhoff-Wielk erörtert in ihrem Aufsatz zu den computergenerierten Arbeiten von Kammerer-Luka und J.-B. Kempf wichtige Aspekte des Werkes im Kontext der computergestützten Kunst, der Groupe Art et Ordinateur de Belfort (GAOB) seit den 1972er Jahren.
Im Nachwort des Herausgebers werden von Dieter Weber (für das Archiv Kammerer-Luka) Arbeitsweisen, Themen und ausgewählte Werkgruppen des Künstlers im biografischen Kontext vorgestellt. Im Anhang sind zudem Aufsätze, Reden und Texte von Kammerer-Luka zu einzelnen Werken dokumentiert.
Annette Merkenthaler . und sehen – wie das Gras wächst. Bauermeister, Volker; Karopka, Manuel; Métayer, Michel; Zischler, Hanns. Mitwirkung (sonst.) Merkenthaler, Annette. 120 S. 60 Abb. 15 x 24 cm. Modo Verlag, Freiburg 2016. EUR 26,00. CHF 32,00 ISBN: 978-3-86833-184-4 modo
Das Berufsbild des amtlichen Straßenbegehers ist leider viel zu unbekannt. Hanns Zischler, Schauspieler und Sprecher, hat es in seinem Berlinbuch beschrieben. Und vielleicht ist Annette Merkenthaler auch ein bisschen in die Rolle eines solchen Straßenbegehers geschlüpft. Doch der Freiburger Künstlerin geht es nicht um die Dokumentation von etwaigen Straßenschäden, sondern eher um eine Kartografierung von Freiräumen. Sie fotografierte Berliner Brachen und schaute, wie die Natur sich gegen Beton und die Geschichte der Stadt durchsetzt und wie das Terrain neu genutzt wird.
Annette Merkenthalers Werke – sie fotografiert, schafft Skulpturen, vor allem jedoch Installationen – sind vielleicht selbst solche Beobachtungsstationen. Im Liliental, einem forstlichen Versuchsgelände im Kaiserstuhl, installierte sie im Jahr 2000 einen Kubus aus Maschendrahtzaun, in dem die Vegetation wachsen konnte und zugleich reglementiert wurde. Für einen Skulpturenweg entwarf sie 2001 die Arbeit „Das Gärtchen“, deren Betonelemente sie der Natur überließ. In der Folge siedelten sich durch Samenflug Pflanzen an. Gut 15 Jahre später ist es jetzt Zeit zu sehen, wie sich die Arbeiten in der Paradoxie von freier Entfaltung und Kontrolle entwickelt haben. In diesem Künstlerbuch stehen sie im Kontext weiterer Arbeiten von Annette Merkenthaler, dem Essay von Hanns Zischler, Texten über ihr Werk und die Betrachtungen des Waldökologen Manuel Karopka.
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between – Michael Danner | Sebastian Kuhn | Gert Riel. Jung, Simone; Lechleiter, Antje; Meyer, Werner; Panhans-Bühler, Ursula. Hrsg.: Museum ART.PLUS Donaueschingen. Dtsch; Engl. 2016. 80 S. 75 Abb. 28 x 24 cm. EUR 33,00. CHF 37,00 ISBN: 978-3-86833-186-8 modo
Das Dazwischen war für die Kunst noch nie ein schlechter Ort. „Between“ lautet auch der Titel einer Ausstellung im Museum ART.PLUS in Donaueschingen, die Werke der Bildhauer Michael Danner, Sebastian Kuhn und Gert Riel zusammenführt. Drei Bildhauer und unendliche Möglichkeiten für das Wechselspiel zwischen Statik und Elastizität, Konzentration und Expansion, Spannung und Balance. Der Ausstellungstitel verweist zugleich auf einen Zustand des Übergangs, in dem sich die Skulpturen, Installationen und Raumgebilde der drei Künstler befinden. Michael Danner (*1951), Sebastian Kuhn (*1977) und Gert Riel (*1941) sind Bildhauer aus verschiedenen Generationen, auch deshalb steht ihr Werk unter ganz unterschiedlichen Einflüssen. Bei Michael Danner leiten sich die auf wenige Grundformen reduzierten Stahlskulpturen und Zeichnungen von seinem Verständnis des Raumes als Gefüge von Spannungen ab und seinem Interesse für fernöstliche Philosophie. Sebastian Kuhn hingegen entwirft in seinen Installationen, Reliefs und Objekten immer auch bildhauerisch inszenierte Dramen, in denen der Betrachter zum Mitspieler wird. Sie entstehen aus industriellen Materialien wie farbigem Acrylglas, Gummi oder Polyurethan und aus Licht. Sebastian Kuhn destruiert, um aus den einzelnen Elementen etwas Anderes entstehen zu lassen. Während Gert Riel Farbe als bewusste malerische Geste einsetzt, die seinen minimalistischen Aluminiumarbeiten eine völlig neue Anmutung gibt. Farbe und Material sind in seinen Wand- und Bodenobjekten als eigenständige Qualität spürbar. Die Ausstellung und der Katalog mit seinen Essays zum Werk der Künstler und einem umfangreichen Abbildungsteil stiftet selbst ein derartiges Dazwischen. Es ist ein Ort, an dem neue Sichtweisen entstehen.
Beate Knapp – tribute to Grande. Reinhardt, Brigitte; Ottnad, Clemens. 2016. 160 S. ca. 225 Abb. 28 x 23 cm. EUR 32,00. CHF 35,00 ISBN: 978-3-86833-185-1 modo
Die Dinge fanden Beate Knapp schon früh. Bereits während des Studiums an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart begann die 1952 geborene Beate Knapp gegenständlich zu malen. Und obwohl vereinzelt Menschen vorkommen und es durchaus Ausflüge in die Aktmalerei gab, widmete sie den Objekten immer die eigentliche Aufmerksamkeit in ihrem Werk, in das die Kunsthistorikerin und ehemalige Leiterin des Ulmer Museums Brigitte Reinhardt einführt. Entgegen der klassischen Stilllebenmalerei arrangiert Beate Knapp nicht ihre Sujets dekorativ auf Tischen, sie isoliert sie und bildet das jeweilige Objekt auf neutralem Grund ab. Ihr Farbspektrum ist konzentriert: Grautöne, ein reduziertes Weiß, Schwarz, manchmal Akzente in Rot oder Grün. Oder proben hier etwa die Dinge den Aufstand, wie Clemens Ottnad – Erich Kästner zitierend – andeutet. Die Gegenstände – Polaroidkameras, Schreibmaschinen, Staubsauger oder immer wieder Damentaschen und später Ballerinas – taugen nicht zur metaphysischen Aufladung. Es sind Objekte, mit denen wir uns umgeben, an denen wir manchmal Spuren hinterlassen. Doch für Beate Knapp sind es vor allem Malanlässe. Knapp, die in Achern und Berlin lebt und arbeitet, ist – auch wenn ihre Handschrift rasch ist – eine sorgfältige Malerin, die ihr Motiv auf der Leinwand entstehen lässt. Der eigentliche Tribut wird hier den Bildern gezollt, die eine große Bühne bekommen.
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