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Sebastian Speckmann – Some things can be left unsaid. Speckmann, Sebastian. Hrsg.: Wesle, Anna; Museum Franz Gertsch; Beitr.: Wesle, Anna. Engl.; Dtsch. 2018. 56 S. Abb. 26 x 18 cm. EUR 25,00. CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-246-9 modo
Some things can be left unsaid – der Titel der Publikation sowie der ersten Ausstellung des Leipziger Künstlers Sebastian Speckmann in der Schweiz (Museum Franz Gertsch) setzt bereits auf subtile Irritation durch feine Wortverschiebung: Manche Dinge sollte man nicht aussprechen; und manche Dinge können unausgesprochen bleiben á la „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Versteckt oder überlagert durch den archaischen Schwarz-Weiß-Kontrast, schleicht auch etwas Irritierendes in den Linolschnitten, Holzschnitten und Collagen des ehemaligen Studenten von Neo Rauch und Heribert C. Ottersbach. Zivilisatorische Überreste, Landschaft, Architektur, Naturszenarien, vereinzelte Menschen, die merkwürdige, nichts sagende Handlungen vollführen – immer scheint man etwas wiederzuerkennen, immer mit dem mulmigen Gefühl, dass es nicht stimmt. Some things can be left unsaid zeigt Speckmanns teils neu für die Ausstellung produzierten Linolschnitte, die in aufwendiger Schnitttechnik und Kreuzschraffur gearbeitet, in Welten entführen, in denen Vertrautes in die Nähe des Unwirklichen rückt und eklektizistisch zum fiktionalen Szenario vermischt wird. Deutsche Industriebauten der 1930er Jahre treffen so schon mal auf einen italienischen Geschlechterturm aus San Gimignano, um ein Bild vorstädtischer Landschaft zwischen Industrie und Dorf-Idyll zu suggerieren. Sebastian Speckmanns Arbeiten, die im Ausstellungskontext oft großformatig oder installativ den ganzen Raum bespielen, scheinen Dystopie und Utopie in einer eigenen Welt abzubilden, die – aus der Zeit gefallen wie alte Science-Fiction Filme – von gestern sowie ganz von morgen sein könnte. Eine Spannung, in der vielleicht nur Bilder sprechen können.
Martin Kasper: IM WASSERSCHLOSS GLATT – VERTIGO. Kasper, Martin Hrsg.: Landratsamt Rottweil; Rüth, Bernhard. Beitr.: Müller, Hans-Joachim. 68 S., 27 Abb. 21 x 21 cm. Gb. Modo Verlag, Freiburg 2018. EUR 18,00 ISBN: 978-3-86833-251-3 modo
Vertigo ist der Fachbegriff für ein Dreh- oder Schwankgefühl und natürlich denkt man bei diesem Begriff sofort an den Filmklassiker von Alfred Hitchcock, dessen Protagonist an einer extremen Form von Höhenangst leidet. Vertigo so lautet auch der Titel der Publikation des Freiburger Malers Martin Kasper, die seine neusten Arbeiten aus der Werkschau im Wasserschloss Glatt abbildet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten beschäftigt sich Kasper in seiner Werkgruppe „Raumbilder“ mit Architektur- und Innenraumdarstellungen. Mitunter geht es in dieser Malerei, die sich zwischen dem Abstrakten und Gegenständlichen bewegt, alles andere als statisch zu. In seinen neuen, für die Ausstellung im historischen Wasserschloss entstandenen Arbeiten, werden Innenräume in einen schwindelerregenden Wirbel versetzt. Kasper sprengt mit dieser dynamischen Malerei den Raum und konfrontiert den Betrachter mit einer spannungsvoll aufgeladenen, irritierenden Art von Wirklichkeit.
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Keummi Paik-Bauermeister – Neue Arbeiten. Paik-Bauermeister, Keummi. Beitr.: Egel, Antonia; Figal, Günter; Ludwig, Jochen; Bauermeister, Volker. 2018. 64 S. Abb. 26 x 21 cm. EUR 22,00. ISBN: 978-3-86833-245-2 modo
Die Arbeiten von Keummi Paik-Bauermeister sind in ihrer Einfachheit unerschöpflich. Über eine Grundfarbe zieht die Künstlerin freihändig dünne, parallele Linien in geringem Abstand vom oberen zum unteren Bildrand. Sie füllen ihre kleinen Formate von links nach rechts vollständig aus. Die für diese Kompositionen eingesetzten beiden Farbtöne variieren, immer gleich ist die langsam ausgeführte Geste, die stille, selbstvergessene Handlung am Bild. Mit Nähe zur Konstruktiven Kunst zeigen Paik-Bauermeisters Arbeiten in ihrer konzeptueller Manier nichts Benennbares, vermitteln keine Botschaft, sind einfach Bilder, welche die Ruhe des Schöpfungsaktes wie einen Kern umschließen. In der Publikation, mit dem nüchternen Titel Neue Arbeiten, zeigt Keummi Paik Bauermeister, die bei Peter Dreher und Rolf-Gunter Dienst studierte, sehr eindrücklich, wie sich mit einem Minimum an Gestalt ein Maximum an Wahrnehmungsmöglichkeiten ergeben kann. In der Betrachtung wird gegenwärtig, wie das Auge nicht mehr zwischen Farbgrund und Linie trennt und was als Gitter angelegt ist, als sanft vibrierenden, farbigen Schleier wahrnimmt. Der Vorgang des Sehens selbst wird nachvollziehbar.
Siegfried Kreitner. Begleitbuch zur Arbeit 1996 – 2018. Text: Peter Lodermeyer, Nikolai Vogel. 2018. 96 S., 220 Abb., 17 x 24 cm, EUR 24,00 ISBN: 978-3-86833-240-7 modo
Siegfried Kreitner sieht sich selbst als klassischen Bildhauer und er beschreibt sich als „eher technikfeindlich“. Doch seine Skulpturen sind alles andere als statisch und wie das vorliegende Werkverzeichnis offenbart, hat er in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein beeindruckendes, kinetisches Œuvre geschaffen. Mit den zwischen 1996 und 2018 entstandenen Arbeiten dokumentiert das Verzeichnis eine künstlerische Entwicklung, in der die Bewegung seiner Lichtsäulen, Kuben, Quader und Stelen durch einen analogen, rein mechanischen Antrieb, seit 1998 mit dem Einsatz von Licht und ab 2004 zusätzlich mit Farbe gekoppelt wird. Kreitners „Kinetische Farbmalerei“ verlangt nach einem entschleunigten Betrachter, der vor den Werken verweilt und Ruhe findet.
Payer Gabriel: Cosmic Imperative. Payer, Micha; Gabriel, Martin; Payer Gabriel. Hrsg.: Lenz, Matthias; Michel, Regina; ZF Kunststiftung; Beitr.: Höller, Silvia. Dtsch.; Engl. 2018. 48 S. fb. Abb. 28 x 23 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86833-231-5 modo
Was ist das große Ganze und wie funktioniert es? Was unterscheidet eine Ordnung, die man nicht mehr überblickt, vom Chaos? Micha Payer und Martin Gabriel, die seit 17 Jahren als Künstlerkollektiv tätig sind, beschäftigen sich mit der Komplexität des Daseins. „Die kosmische Zwangsläufigkeit des Lebens“ lautete der Titel der Ausstellung, mit der die Stipendiaten der ZF Kunststiftung 2017 im Zeppelin Museum in Friedrichshafen zu Gast waren. Bei der Formfindung spielen Wiederholung und Variation eine zentrale Rolle. Detailgetreu auf 100 DIN-A4-Blätter haben Payer und Gabriel den Eisenmeteorit gezeichnet, der am 26. Mai 1751 nahe Zagreb auf die Erde stürzte. „Apologie des Zufälligen“ lautet der Titel ihrer Zeichnungen, und mit einer geradezu wissenschaftlichen Akribie vertiefen sich Payer und Gabriel in die Ordnungsprinzipien und Gesetzmäßigkeiten einer Welt, die zunehmend komplizierter wird.
Markus Daum – HALB INNER HALB AUSSER HALB. Die Publikation erscheint auch in einer Auflage von 15 Ex. als Vorzugsausgabe mit einem Original. Daum, Markus. Beitr.: Baltzer, Burkhard; Clement, Hans-Jörg; Köhler, Herbert; Roes, Michael. 2018. 204 S. 100 Abb. 25 x 20 cm. EUR 56,00. ISBN: 978-3-86833-235-3 modo
In der Trilogie stellt sich der Bildhauer Markus Daum gesellschaftspolitischen Fragestellungen ohne seine Maxime zu verlassen: Für ihn muss Kunst mit etwas für den Menschen Existentiellem zu tun haben. Ein Werk kann dann politisch werden, wenn es sich mit Menschen-Geschichten verbindet, die ihn berühren. Die vermeintlich eurozentrische Sicht auf die Welt ist in den letzten Jahren einem grundlegenden Wandel unterworfen. Kriege am Rande Europas, Terrorismus in politischem und religiösem Kontext, die Folgen eines weltumspannenden Kapitalismus, klimatische und soziale Umwälzungen mit den Auswirkungen der Flüchtlingsbewegungen werden heute nicht mehr aus einem „sicheren“ Zentrum als weit entfernte Ereignisse wahrgenommen, sondern dringen real in die Mitte Europas ein. Die Definition der Grenze zwischen „Peripherie“ und „Zentrum“, zwischen „Wir“ und „Ihr“ erhält neue Relevanz nach einer längeren Zeit der Vision einer grenzenlosen Globalisierung. Was also spielt sich um uns herum ab, und wie berührt und betrifft uns dies? Der Titel HALB INNER HALB AUSSER HALB dient als philosophische Klammer der Publikation (Drei Bände im Schuber), in der die plastischen, grafischen, installativen und fotografischen Arbeiten von Markus Daum zu diesem Thema sowie eine Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Michael Roes zusammengeführt werden.
Band 1: „Peripherie“ zeigt Beispiele des Werkes von Markus Daum zu diesem Themenkreis (Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafik, Installationen) ab dem Jahr 2010. Die Quellen dieser Bilder stammen z. B. aus Nordafrika und dem Nahen Osten, dem „Peripheriegürtel“ Europas. Mit Texten von Herbert Köhler und Burkhard Baltzer.
Band 2: „Der Körper des Fremden“ ist eine Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Michael Roes. Sein mit gleichem Titel bisher unveröffentlichter Text ist die Grundlage für die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Band 3: „Schattenfelder“ umkreist fotografisch das Thema des Schattens. Ein Gespräch von Hans-Jörg Clement mit Markus Daum ergänzt diesen Band.
Angeli Janhsen – Was tun? Künstler machen Vorschläge. Janhsen, Angeli. 272 S. Abb. 17 x 22 cm. Modo Verlag, Freiburg 2018. EUR 34,00. ISBN: 978-3-86833-233-9 modo
Die künstlerischen Arbeiten, um die es hier geht, sind nicht materialisierte Werke, wie sie in der traditionellen Bildenden Kunst üblich waren. Sie rechnen nicht mit passiven Betrachtern, sondern schlagen Betrachtern Handlungen vor.
Die hier im ersten Teil vorgestellten knapp 50 Handlungsanweisungen sind verschiedenartig. Yoko Ono schlägt Meditatives vor: „Light a match and watch till it goes out“ (1955). Alison Knowles ist konstruktiv: „Make a salad“ (1962). Barnett Newman zeigt ein Bild mit dem Titel „Be!“ (1949). Immer bleibt dem Rezipienten die Wahl, ob er dem Appell folgt oder nicht. Anders als bei traditioneller Kunst entscheidet er ausdrücklich, ob er etwas tut und was. Eine große Gruppe verschiedener Handlungsanweisungen schlägt Nichtstun vor. Der zweite Teil zeigt zuerst den großen Kontext von Handlungsanweisungen (von den Zehn Geboten bis zum Do it yourself) und fragt in seinem zweiten Abschnitt nach einem angemessenen Umgang mit dieser neuen Kunstform.
Im dritten Teil geht es um die Verschiedenartigkeit der beim Handeln deutlichen Zeitkonzepte. Immer hat Handeln mit Zeit zu tun: Was sind die Voraussetzungen für eine Handlung, was ist jetzt möglich, was folgt? Zeit wird beim Handeln neu deutlich, sie ist nicht bloß linear oder folgerichtig. Aber welche Zeit wird beim Handeln deutlich? Alle Handlungsanweisungen beantworten, jeweils anders, große Fragen: Wie geht es weiter? Was soll ich tun? Letztlich sind das die Fragen nach dem richtigen Leben.
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Kunstsache. Künstlergespräche. Eine Gesprächsreihe mit Künstlerinnen und Künstlern der Sammlung Klein anlässlich der Ausstellung „Über den Umgang mit Menschen, wenn Zuneigung im Spiel ist“. Dokumentation der Künstlergespräche. Hrsg.: Groos, Ulrike; Wurzbacher, Carolin; Kunstmuseum Stuttgart. 2018. 84 S. 20 Abb. 22 x 17 cm. EUR 19,00. ISBN: 978-3-86833-241-4 modo
Das Ehepaar Alison und Peter W. Klein sammelt seit fast 30 Jahren Kunst. In ihrer Vielfalt ist die seit Ende der 1980er-Jahre sukzessive gewachsene Sammlung ein beeindruckendes Zeugnis einer emotionalen Lust am Schauen und Erleben von Kunst. In ihrem Heimatort Nussdorf eröffneten die Kleins 2007 das Museum KUNSTWERK, das seitdem wechselnde Ausstellungen mit Werken der Sammlung Klein präsentiert. Das Kunstmuseum Stuttgart zeigte 2017 in einer großen Sonderausstellung Ausschnitte aus der umfangreichen Sammlung Klein. Dafür wurden Werke von 27 Künstlern ausgewählt, die symptomatisch für die sammlerischen Interessen des Ehepaars Klein stehen. Denn neben bekannten, international renommierten Künstlern gilt die stete Aufmerksamkeit des Ehepaars auch weniger etablierten sowie jungen Positionen. Anlässlich der Ausstellung hat das Kunstmuseum Stuttgart zu fünf Künstlergesprächen eingeladen. Im Dialog mit Museumsdirektoren, Kuratoren und Journalisten gab die Veranstaltungsreihe die besondere Gelegenheit, Peter W. Klein sowie einige der in seiner Sammlung vertretene Künstlerinnen und Künstler kennenzulernen. Die vorliegende Publikation dokumentiert in Schriftform, mit einem Vorwort von Ulrike Groos und Carolin Wurzbacher versehen, die fünf Gesprächsrunden.
1) Architektur der Farben: Sean Scully und Peter W. Klein im Gespräch mit Florian Steininger
2) …Wenn Zuneigung im Spiel ist: Peter W. Klein im Gespräch mit Dr. Ulrike Groos und Klaus Gerrit Friese
3) Gläserne Optik: Prof. Karin Kneffel im Gespräch mit Dr. Christiane Hoffmans
4) Linienbekenntnisse: Prof. Katharina Hinsberg und Thomas Müller im Gespräch mit Dr. Andreas Schalhorn 5) Fotografierte Realitäten: Annette Kelm und Ann-Kathrin Müller im Gespräch mit Dr. Stefan Gronert.
Stephan Melzl. Flugschau. Hrsg. Anna Wesle, Museum Franz Gertsch. Mit einem Text von Anna Wesle. 2018. 64 S., 28 Abb. Dtsch, Engl. 18 x 26 cm. Br. EUR 25,00 CHF 28,00 ISBN: 978-3-86833-237-7 modo
Die Publikation über den Schweizer Künstler Stephan Melzl zeigt aktuelle, sowie Arbeiten der letzten Jahre. Als Kabinett Edition Nr. 8 des Museums Franz Gertsch in Burgdorf dokumentiert sie auch die erste museale Einzelausstellung in seinem Heimatland. Die eher kleinformatigen, feinen Ölgemälde Stephan Melzls faszinieren bereits aus der Entfernung und ziehen den Betrachter nahe zu sich heran. Auf Holz entfaltet sich die gegenständliche Darstellung einer ganz eigenen Welt im Sog eines betörenden Farbauftrags. Figuren allein oder zu mehreren, Gegenstände, in Landschaften oder diversen Räumen, erscheinen uns vertraut und doch fremd. Malerisch, kompositorisch und inhaltlich verdichtet, schafft Melzl irritierende, illusionäre Bilder, die sich aus dem Schatz der Kunstgeschichte, der Popkultur und des modernen Alltags speisen und oftmals Bild-im-Bild-Effekte aufweisen.
Hans Rath – Zeichnungen. Rath, Hans; Roeschmann, Dietrich; Stadler, Arnold. 2018. 72 S., 48 fb. Abb. 25 x 23 cm. Gb. EUR 25,00 ISBN: 978-3-86833-234-6 modo
Der Maler und Zeichner Hans Rath veröffentlicht in dieser Publikation, in 48 Zeichnungen künstlerisch festgehalten, was es bedeutet, einen geliebten Menschen beim Sterben zu begleiten. Die von Dietrich Roeschmann und Arnold Stadler (MICH SCHMERZT DEIN SCHMERZ. Zu einer Bilderfolge von Hans Rath) verfassten Texte geben der Zeichenfolge die Sprache, die Raths Betroffenheit in eine Direktheit und Offenheit zum Leben führt. „Porträts in ihrem stillen Ringen um Form und Detailtreue zwischen Nähe und Distanz. Im zärtlichen Griff nach der Hand des Sterbenden, die Rath oft hielt, während er ihn zeichnete, ist Fürsorglichkeit ebenso präsent wie der Wunsch, diese für immer festzuhalten und die Fassungslosigkeit darüber, dass sie sich trotzdem mehr und mehr entzieht. Porträts zu malen, sagte Rath einmal, sei für ihn immer ein Akt völliger Verausgabung: ,Spontanität, Meditation, Kommunikation, die absolute Hingabe an den Moment – im Porträt kommt alles zusammen‘”. (Auszug aus dem Text von Dietrich Roeschmann)
Gela Samsonidse – Face to Face. Samsonidse, Gela; Bauermeister, Volker. Dtsch., Engl. 2018. 32 S., 12 Abb., 28 x 24 cm. Pb. EUR 15,00 ISBN: 978-3-86833-244-5 modo
...Die Malerei des aus Georgien stammenden Künstlers Gela Samsonidse (*1965) verhandelt zwischen Gegenständlichem und Abstraktem. Nicht selten trifft sich beides gleichzeitig auf seiner Leinwand wieder, wie der kurze Band Face to Face zeigt. Mit Arbeiten aus der gleichnamigen, 2011 begonnenen Porträt-Serie stellt Samsonidse dem Betrachter wiederholt zwei sich von Angesicht zu Angesicht Gegenübersitzende vor; unterschiedlichste Konfrontationssituationen von Personen, die oberflächliche oder persönliche Beziehungen zueinander hegen mögen – potenzielle Spannung und Harmonie inbegriffen. Ein Punk trifft auf eine in Burka gehüllte Frau, Künstlerkollegen oder -konkurrenten begegnen sich, Familienmitglieder treffen aufeinander oder der Künstler sitzt plötzlich seinem gedoppelten Selbst gegenüber. Begegnungen, eingebettet in Ornamentik und Muster, abstrakte Formen im Raum der bühnenartigen Situationen, auf denen sie inszeniert sind. In der Dreieckskonstellation reflektierter Blicke zwischen den zwei Face to Face Porträtierten und ihrem Beobachter werden dabei Betrachtungsfragen nach Standpunkt und eigener Wahrnehmung implizit. Braucht es ein Gegenüber, um sich zu erkennen? Face to Face berührt, neben Fragen der menschlichen Selbsterkenntnis, solche nach der repräsentativen Darstellungsform des Porträts, der Konstruktion von Raum, Figuration und Abstraktion – die tief in der Malereigeschichte verwurzelt sind.
Angela Ulrich – Alfred Bakan: Die Welt kommt zu mir. Ulrich, Angela / Bakan, Alfred / Gallwitz, Klaus. 2018. 112 S., 52 Abb., 30 x 21 cm.Gb. EUR 18,00 ISBN: 978-3-86833-242-1 modo
„Er las seine Texte vor, ich malte ihn“ – so kurz und knapp beschreibt die Karlsruher Malerin Angela Ulrich ihre Zusammenkünfte mit Alfred Bakan. Regelmäßig suchte der schwer Lungenkranke ihr Atelier in seinen letzten Lebensjahren mit neuen, gerade fertiggestellten Manuskripten auf. Zehn Jahre nach Bakans Tod versammelt die Publikation diese Niederschriften gemeinsam mit Ulrichs Protokollen des im Atelier Gehörten und Gesehenen. Die veröffentlichten Texte datieren zumeist auf die drei Tage vom 20. bis 22. Februar 2006, hinzu treten 52 Bildnisse, die von Angela Ulrich in den fünf Jahren der intensiven Begegnung gemalt wurden. Sechs davon entstanden ebenfalls in diesen Februartagen, als Bakan notierte: „die welt kommt zu mir refried boogie aufgelegt diese uralt scheibe von und mit canned heat hitze in dosen (...)“.
Achim Vogel-Muranyi – YUMMI. Vogel, Muranyi; Kluckert, Manfred; Nickel, Christian. Beitr.: Kluckert, Manfred; Nickel, Christian. Engl. Franz. Dtsch. 2018. 32 S., 18 Abb. 24 x 29 cm. Br. EUR 20,00 ISBN: 978-3-86833-243-8 modo
Die Publikation YUMMI des Künstlers Achim Vogel Muranyi zeigt Arbeiten aus den letzten drei Jahren, in denen er sich insbesondere mit den Möglichkeiten computergesteuerter, musikalischer und visueller Ereignisse auseinandersetzte. Vor diesem Kontext agieren und spielen seine interaktiven Soundarbeiten und Installationen von LED-Displays mit den Wechselwirkungen und Synergien von Akustik und Optik und sind, wie Vogel Muranyi selbst sagt, „erst durch die Interaktion aus Besucher und Objekt vollendet“. Die in YUMMI vorgestellten Arbeiten involvieren allesamt den Betrachter, der sie u. a. durch Körperbewegung aktiviert, dirigiert, musikalisch interpretiert oder durch die eigens verursachte Geräuschkulisse visuell beeinflusst und mitgestaltet: „Diese Gestaltungserfahrung kann jeder machen. Nehmen Sie Kontakt auf.“ In einer Ästhetik von cleanem Design, Tontechnik und einem Hauch Popkultur lassen sich dabei Vogel Muranyis professionelle Hintergründe zwischen Musik und Design in der Gestalt seiner Arbeiten erahnen.
Ursula Wentzlaff – Vom See weg malen. Wentzlaff, Ursula. Hrsg.: Bauer, Christoph; Hrsg.: Kunstmuseum Singen; Beitr.: Bauer, Christoph; Keller, Peter; Teumer-Schwaderer, Gudrun. 2018. 40 S. Abb. 20 x 24 cm. EUR 13,00 ISBN: 978-3-86833-236-0 modo
Die Künstlerin Ursula Wentzlaff verfügte über einen ungewöhnlich freien Geist, innere Bilder waren für sie ebenso wirklich, wie die äußere, sichtbare Welt. Aus dieser Haltung heraus und in Verbindung mit einer ungemein großen, schöpferischen Kraft sind ihre so kompromisslos wie unkonventionell gestalteten Aquarelle, Zeichnungen, Gemälde und skulpturalen Arbeiten zu verstehen. Diese Werke tragen ein lebenslanges Staunen in sich; ein Staunen über die vielfältigen Erscheinungen und Farben der Natur und über die Besonderheiten des menschlichen Wesens. Sie sind ein Bekenntnis zu einer geschauten und mit allen Sinnen erfahrenen Welt. Im Jahr 2017 wäre die Malerin und Grafikerin, die in Kressbronn lebte und arbeitete, 80 Jahre alt geworden. Für die Galerie in der Lände Kressbronn und das Kunstmuseum Singen war dieser runde Geburtstag Anlass genug, an eine Malerin vom Bodensee zu erinnern, die dennoch keine Bodenseemalerin war.
Birte Horn – Der Rest kann weg. Horn, Birte. Beitr.: Baumann, Günter; Ottnad, Clemens; Schacher, Marko; Kraft, Simone. 2018. 88 S. Abb. 23 x 29 cm. EUR 28,00. ISBN: 978-3-86833-228-5 modo
„Der Rest kann weg“ – der Titel der neuen Publikation über die 1972 in Düsseldorf geborene Künstlerin Birte Horn ist Programm. Denn auch wenn Horn von vorgefundenen Gebäuden, von Architektur oder Raumsituationen ausgeht, so entkleidet sie diese Orte doch von ihrer Funktion und wirft sie in ihren Werken auf ein bloßes, formales Dasein zurück. Birte Horn zerlegt und fügt neu zusammen, tänzelt elegant an der Grenzlinie von Figuration und Ungegenständlichkeit, Dokumentation und freier Abstraktion entlang. Seit 2008 entsteht die Serie „stück“, in der zerschnittene Leinwandteile akkurat mit der Maschine auf bemalte oder grundierte Leinwände aufgenäht werden. Diese geschneiderten Malerei-Collagen machen aus den vorgefundenen Motiv-Inspirationen etwas Neues und Eigenständiges. Der ursprüngliche Kontext spielt keine Rolle mehr, da die Realität zwar Ausgangspunkt, nicht aber Ziel ihrer künstlerischen Vorgehensweise ist.
Stand der Dinge. Künstlerbund Baden-Württemberg.Hrsg: Künstlerbund Baden-Württemberg e.V. Text: Christina Pauli, Clizia Orlando, Isabell Schenk-Weininger, Christoph Bauer, Günter Baumann, Michael Hübl, Petra von Olschowski. 248 S. 215 Abb. 16 x 23 cm, Br. EUR 22,00 ISBN: 978-3-86833-232-2 modo
„Stand der Dinge“ – der Titel ist Programm. Mit seiner Jahresausstellung 2017 setzt der Künstlerbund Baden-Württemberg einen Zeitschnitt. Die Präsentation der Werke von 63 Künstlern, Künstlerinnen und Künstlergruppen gewährt - über Generationen und Gattungen hinweg - einen Einblick in das gegenwärtige Kunstschaffen des Landes. Die Tatsache, dass der Künstlerbund auch als Institution über ein beachtliches kreatives Potenzial verfügt, zeigt sein ungewöhnliches Ausstellungskonzept. Mit den parallelen Ausstellungen im Kunstmuseum Singen sowie in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen ist die Künstlervereinigung sowohl im badischen als auch im württembergischen Landesteil zu Gast. Ein grundlegender Wechsel der Perspektive erfolgte, indem die beiden Ausstellungen praktisch „über Kreuz“ von der jeweils anderen Einrichtung kuratiert wurden. Das Ergebnis dieser „Rochade“ kann sich sehen lassen: Zwei renommierte Häuser zeigen zwei sorgfältig konzipierte Ausstellungen mit Beiträgen unterschiedlichster Positionen.
Natur(en). Hrsg.: Kulturamt Gießen und Neuer Kunstverein Gießen. Mit Texten von Jean-François Billeter, Susanne Ließegang und Andreas Walther. 2017. 64 S., 36 Abb., Br. EUR 25,00 ISBN: 978-3-86833-230-8 modo
Das daoistisch geprägte Naturverständnis fasziniert die abendländische Welt. Fernöstliche Meditationstechniken, die auf eine ‚Absichtslosigkeit‘ abzielen, führen zu neuen Ausdrucksformen in der Kunst. Im schöpferischen Prozess und in der kontemplativen Betrachtung dieser Werke kann sich eine neue, bewusstseinserweiternde Wahrnehmung einstellen. Der Künstler und Kurator Andreas Walther hat in Deutschland und Taiwan studiert und wird seit 2000 zu internationalen Ausstellungen, Kongressen und Vorträgen zu dieser Thematik eingeladen. Gemeinsam mit Susanne Ließegang hat er für den Neuen Kunstverein Gießen eine Ausstellung von Künstlerinnen und Künstlern aus Europa, Taiwan und Japan zusammengestellt, die in neun verschiedenen Positionen ein offeneres Verständnis von Natur(en) zum Ausdruck bringen. Der Katalog versammelt Werke mit textlichen Erläuterungen von Ricardo Calero, Marianne Hopf, Christiane Löhr, Karl Prantl, Mario Reis, Jiang Sanshi, Andreas Walther, Yamanobe Hideaki und Inoue Yuichi. Ihre Arbeiten sind kraftvoll und sinnlich, und alle zeigen sie eine Verdichtung im Hier und Jetzt.
Raimund Vögtle – Malerei. Beitr.: Vögtle, Raimund; Lea, Klaus; Heil, Alexander. Dtsch. Engl. 2017. 208 S. 119 Abb. 21 x 30 cm. Gb. EUR 32,00 ISBN: 978-3-86833-227-8 modo
Raimund Vögtle war 30 Jahre lang Internist, er war Galerist, ist ein leidenschaftlicher Kunstsammler und er ist vor allem ein Künstler, der sich mit allen Sinnen dem Malakt hingibt. Die in dieser Publikation versammelten Werke der Jahre 2016 und 2017 dokumentieren, dass Vögtle als Künstler etwas macht, was als Arzt undenkbar gewesen wäre: Er sucht das volle Risiko. Polyethylenterephthalat – kurz PET – dient ihm als Bildträger und vergleichbar der traditionellen Hinterglasmalerei trägt er seine Öl- und Acrylfarben auf die Rückseite dieses Kunststoffes auf. Als glatt und spiegelnd wird die Bildoberfläche vom Betrachter wahrgenommen. Malerei ist für Vögtle keine Heimarbeit, die geduldig im Sitzen an einem Tisch betrieben werden kann. Sondern eine gewaltige Bewegungsenergie entlädt sich während des Malvorganges und führt zu einer kompletten Befreiung von gegenständlichen Motiven und Themen. Raimund Vögtle macht Intensität erfahrbar und betreibt Malerei als Extremsport.
Peter Vogel – Retrospektive. Oberrheinischer Kunstpreis 2017. Vogel, Peter. Hrsg.: Förderkreis Kunst + Kultur e.V.; Stadt Offenburg; Beitr.: Serexhe, Franz-Bernhard; Theweleit, Klaus. Dtsch; Engl.; Franz. 2017. 144 S. Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 34,00. ISBN: 978-3-86833-212-4 modo
Es ist unmöglich, an den Objekten von Peter Vogel einfach vorüber zu gehen. Auf Bewegung oder Geräusche reagieren sie mit überraschenden Licht- oder Tonsequenzen, die den Betrachter dazu provozieren, das Wesen dieser elektronischen Steuerungen näher ergründen zu wollen. Mensch und Maschine treten in Interaktion. Es wäre zu kurz gegriffen, Vogels Kunst allein auf eine kinetisch-kybernetische Position zu reduzieren, denn er ist zugleich Physiker, Musiker und Performer seiner Kunst. Anlässlich der Verleihung des Oberrheinischen Kunstpreises an Peter Vogel entstand die vorliegende Publikation, die von frühen Ölgemälden der 1960er Jahre ausgeht und zeigt, wie Vogel um 1970 zu ersten elektronischen Skulpturen kam und mit welcher Konsequenz er seither an dieser eigenständigen Position weitergearbeitet hat. In einem abschließenden Kapitel kommt der Künstler mit einem Beitrag über die Tanzperformances zu seinen Klanginstallationen selbst zu Wort.
Günter Figal – Ando. Raum, Architektur, Moderne. Figal, Günter. Foto(s) von Figal, Günter. 2017. 160 S. 100 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 34,00. ISBN: 978-3-86833-220-9 modo
Die Auseinandersetzung mit der Architektur mag weitgehend philosophisches Neuland sein. Doch nicht für den Freiburger Philosophen Günter Figal. Nachdem sich Figal, zu dessen Schwerpunkte die Phänomenologie und Hermeneutik gehören, mit Peter Zumthor und Frank Lloyd Wright befasst hat, setzt er den Dialog nun mit Bauten von Tadao Ando fort. Ein längerer Japan-Aufenthalt im Herbst und Winter 2016/17 ging diesem Band voraus, der eigentlich ein Essay in mehreren Kapiteln ist. Günter Figals philosophische Betrachtungen über Ando schließen den Raum, die Moderne, aber auch die Kunst mit ein. Denn nicht wenige Gebäude, die Figal besuchte und in dem Band bespricht, sind Museen und Kunstinstitutionen. Auch Teehäuser, Kirchen und Seminarhäuser sind darunter. Figals Gedanken nahmen ihren Anfang an den Fotografien, die er vor Ort machte. Diese ausnahmslos schwarz-weißen Aufnahmen unterbrechen die Folge der einzelnen Kapitel. Was Figal an den schlichten, auf wenige Materialien konzentrierten Bauten interessiert, ist der Möglichkeitssinn des Japaners. Andos Gebäude verändern die Umgebung, sie verändern die Gewohnheiten seiner Besucher, indem sie diese über Wege, Treppen und Übergänge lenken und sie teilen Tradition mit, ohne traditionell zu sein. Sie machen sich dem Menschen angenehm. Günter Figals Buch über Tadao Ando bewegt sich damit jenseits der Pfade, auf denen üblicherweise über Architektur gesprochen wird.
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