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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Iara, Kristine. Hippodromus Palatii. Die Bauornamentik des Gartenhippodroms im Kaiserpalast auf dem Palatin in Rom. 2015. 272 S. 87 Abb. 29 x 22 cm. Palilia (30). EUR 29,90. ISBN: 978-3-95490-088-6 L, Reichert
Der Kaiserpalast auf dem Palatin in Rom hatte als Sitz der römischen Kaiser ĂŒber Jahrhunderte Bestand. Bedeutende Teile sind von ihm erhalten, allerdings hauptsĂ€chlich als Mauern in Opus caementicium ohne die ursprĂŒngliche architektonische Ausstattung. Trotz seiner immensen architekturhistorischen und soziopolitischen Bedeutung ist der Palast erst seit den letzten 20 Jahren Gegenstand von systematischen wissenschaftlichen Untersuchungen. Diese Monographie hat einen bedeutenden Teil des Palastes zum Thema – den Gartenhippodrom und seine Architekturdekoration. In zweierlei Hinsicht erhellt sie zentrale Punkte der römischen Architekturgeschichte: Durch die geschlossene Vorlage und die umfassende Analyse der Architekturdekoration des Gartenhippodroms trĂ€gt sie zur Erforschung des stadtrömischen Ornaments bei. Zugleich schließt sie eine LĂŒcke in der Erforschung des Kaiserpalastes.Der Hippodrom mit einer flavischen und einer severischen Hauptbauphase ist eine der grĂ¶ĂŸten Gartenanlagen des Palastes. Er ist zum Teil in aufgehendem Mauerwerk, zum Teil in rund 900 fragmentierten Marmorbauteilen erhalten. Im ersten Teil der Arbeit werden diese Bauteile und ihre Ornamentik erstmals vorgelegt und analysiert. Auf dieser Grundlage wird die Rekonstruktion der Architekturdekoration des Hippodroms unternommen.Der zweite Teil der Arbeit ist der Gesamtbewertung der Baudekoration und des Bauwerks gewidmet. Typologisch gehört es zu den hippodromi, einer bestimmten AusprĂ€gung römischer GĂ€rten aus der Villenarchitektur. Die Analyse seiner Architekturdekoration und seine Bewertung innerhalb der Palastanlage insgesamt sowie im Kontext der Garten- und Villenarchitektur der Kaiserzeit fĂŒhren zu einem neuen VerstĂ€ndnis des Bauwerks und seiner Integration in den stadtrömischen Kaiserpalast. Der Gartenhippodrom auf dem Palatin ist ein herausragendes Exemplar dieses Bautypus. Er zeigt die aus der aristokratischen Villenarchitektur ĂŒbernommene Bauform in einer gesteigerten, raffinierten Version. Die Integration einer bekannten, in der Villenarchitektur bereits etablierten Bauform in den Palast des Kaisers hatte grĂ¶ĂŸtmögliche Wirkung bei gleichzeitiger Akzeptanz in der Bevölkerung zum Ziel: Durch die Bekanntheit des Bautypus wurde der Eindruck von Extravaganz vermieden, zugleich aber war bereits mit dem Namen hippodromus die Großartigkeit einer solchen Anlage gewiß und verwies auf den Bauherrn, den Kaiser. Aufgrund der Bauform, der Ausstattung und der damit verbundenen Konnotationen bedeutet die Errichtung eines Hippodromgartens im stadtrömischen Palast kaiserliche ReprĂ€sentation auf höchster Ebene.
Christa Moering. Werkkatalog (1929- 2012) und Edition Tagebuch (1944-1956). Hrsg.: von Breitenbach, Petra; Zimmermann, Reinhard. 2015. 576S. 3,2 x 3 cm. 167 Abb., 1413 fb. Abb. EUR 69,00. CHF 89,00. ISBN: 978-3-95490-081-7 L, Reichert
Christa Moering (10.12.1916 – 9.6.2013), aufgewachsen in Beesenstedt bei Halle und in Naumburg, kĂŒnstlerisch in Stettin, Leipzig, Berlin und Frankfurt am Main ausgebildet, verlebte die Nachkriegszeit im Taunus und lebte seit 1950 in Wiesbaden. Dort war sie eine der prĂ€genden Figuren des Kunstlebens. Sie war MitbegrĂŒnderin der „Gruppe 50“, eröffnete 1958 das „Atelier Moering“ und leitete eine eigene Malschule. Bewusst entschied sie sich entgegen der aktuellen kĂŒnstlerischen Strömung (abstrakte Malerei) fĂŒr gegenstĂ€ndliche Malerei und entwickelte eine eigene kĂŒnstlerische Ausdrucksweise. Ihr umfangreiches Werk, in dem auch die EindrĂŒcke ihrer zahlreichen Reisen verarbeitet wurden, ist geprĂ€gt von farbenfrohen, atmosphĂ€risch dichten Ölbildern, Pastellen und Aquarellen. 1978 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und wurde 1996 als erste Frau EhrenbĂŒrgerin der Stadt Wiesbaden. 2008 wurde der zentrale Platz im neuen KĂŒnstlerviertel Wiesbaden nach ihr benannt. 2009 wurde Christa Moering Namensgeberin fĂŒr das von der Stadt Wiesbaden eingerichtete Stipendium fĂŒr bildende KĂŒnstlerinnen in Wiesbaden.
Von Mekka bis Berlin. ArchÀologie und Kulturgeschichte des islamischen Friedhofs. Sörries, Reiner. 2015. 288 S. 209 fb. Abb. 112 Tafeln. 24 x 17 cm Gb. EUR 49,00 CHF 65,90 ISBN: 978-3-95490-051-0 L, Reichert
In diesem Buch wird erstmals die islamische Bestattungskultur anhand ihrer Friedhöfe, Mausoleen und Grabarchitekturen umfĂ€nglich von den AnfĂ€ngen zur Zeit Mohammeds bis in die Zeiten moderner Diaspora dargestellt. BerĂŒcksichtigt werden die wesentlichen archĂ€ologischen und kunsthistorisch relevanten Beispiele im gesamten islamischen Raum. In einem ersten Teil „Grundlagen“ werden die kulturellen und religiösen Voraussetzungen sowie die wichtigsten Friedhofs- und Grabformen vorgestellt. Erörtert werden zudem und notwendigerweise die volksreligiösen Bedingungen, unter denen sich entgegen der islamischen Theologie nicht nur eine Wert- und HochschĂ€tzung der GrĂ€ber, sondern auch ein eigener Heiligenkult herausgebildet haben. Zudem werden die wichtigsten konfessionellen Unterschiede herausgestellt. In einem zweiten Teil „Historischer Überblick“ werden die relevanten Zeugnisse in chronologischer Folge von der FrĂŒhzeit bis zur Postmoderne vorgestellt. Der dritte Teil „Islamische Friedhofskultur der Neuzeit in Europa“ befasst sich mit den Zeugnissen außerhalb der islamischen Welt bis hin zu den Bestattungsformen unter dem Vorzeichen der Migration. Ein Orts- und Sachregister sowie das Literaturverzeichnis bilden den Schluss.
Das Haus XV B (Maison 49, 19) von Megara Hyblaia. Zur architektonischen und funktionalen Gliederung von ZweihofhÀusern im hellenistischen Sizilien. Haug, Annette / Steuernagel, Dirk. 2014- 102 S., 90 sw. und 1 fb. Abb., 6 PlÀne. 32 x 24 cm, Gb. EUR 58,00 CHF 77,90 ISBN: 978-3-95490-044-2 L, Reichert
Das Haus XV B (auch bekannt als Maison 49,19) in Megara Hyblaia, einer antiken Kleinstadt bei Syrakus, gehört zu den grĂ¶ĂŸten Wohnkomplexen des hellenistischen Siziliens. Verteilt um zwei Höfe beherbergt das Haus aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. eine ganze Reihe großzĂŒgig geschnittener >HauptrĂ€umeAm Beispiel des Hauses XV B lassen sich einige fĂŒr das hellenistische Wohnen grundsĂ€tzliche Probleme untersuchen. So erbringt die neue Analyse wichtige Erkenntnisse zur Entstehung des großflĂ€chigen Zweihofhauses im Zusammenhang und in AbhĂ€ngigkeit von einem prĂ€existenten, kleinteiligen Insula-System der vorhellenistischen Stadt. Die Unterscheidung von zwei Hauptbauphasen ermöglicht RĂŒckschlĂŒsse auf ein sich wandelndes VerstĂ€ndnis von reprĂ€sentativem Wohnen, das sich insbesondere an WegfĂŒhrung innerhalb des Hauses, ZugĂ€nglichkeit von RĂ€umen, deren Funktion(en) und kultureller Semantik aufzeigen lĂ€sst. Die detaillierte Analyse des Einzelbefundes bildet den Ausgangspunkt fĂŒr eine Diskussion ĂŒbergreifender Fragestellungen zu Wohnbauten hellenistischer Zeit, die unter Einbeziehung weiterer, vorwiegend sizilischer Beispiele gefĂŒhrt wird. In den Blick kommen so das VerhĂ€ltnis von Hausgrundriss und urbanistischer Strukturierung, die Konzeption von ZweihofhĂ€usern und insbesondere die Funktionen von RĂ€umen und Hausbereichen. Betonten frĂŒhere, teils durch Vitruvs Beschreibung des ‚griechischen Hauses‘ angeleitete Deutungen von ZweihofhĂ€usern die Separierung bestimmter Nutzungsformen (z. B. geschlechtsspezifisch oder im Sinne der Differenzierung von >privateröffentlicherAm Ende wird der Fall des Hauses XV B von Megara Hyblaia noch einmal in den Kontext seines historischen Umfeldes – einer bescheidenen Landstadt unter Einfluss der Metropole Syrakus – und in den Rahmen von Methodendiskussionen zu Möglichkeiten und Grenzen der Rekonstruktion antiker Nutzungsformen von Wohnarchitektur gestellt.
Peiraikos’ Erben. Die Genese der Genremalerei bis 1550. Hrsg.: MĂŒnch, Birgit Ulrike; MĂŒller, JĂŒrgen. 2015. 496 S., 173 z. T. fb. Abb., 29 Tafeln. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00 CHF 129,00 ISBN: 978-3-95490-038-1 L, Reichert
Der Band fasst die Ergebnisse der gleichnamigen internationalen Tagung zusammen. In Zusammenarbeit mit dem SFB 804 der Technischen UniversitĂ€t Dresden konnten neue Erkenntnisse in der kunsthistorischen Forschung gewonnen werden. Von der Frage nach der Genese des Genrebildes bis hin zur Auffassung von Genremalerei avant la lettre gibt der mit 16 BeitrĂ€gen gefĂŒllte Band ein ertragreiches Bild der Entwicklung und Bildung der Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts.
Die Inschriften der Stadt Halberstadt. Fuhrmann, Hans. Die Deutschen Inschriften (86); Leipziger Reihe (5). 2015. 504 S. 252 z. T. fb. Abb. 3 x 1,9 cm. Gb. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-966-2 L, Reichert
Dieser Band komplettiert den 75. der Reihe mit den Inschriften des Domes zu Halberstadt durch diejenigen der Stadt. Wie schon der erste Teilband enthĂ€lt er die Inschriften hervorragender Kunstwerke; so an den weltberĂŒhmten stuckierten Chorschranken der Liebfrauenkirche und in den Wandmalereien ihrer Obergaden aus der ersten HĂ€lfte des 13. Jahrhunderts. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen Inschriften an außergewöhnlichen Elfenbein- und Alabasterarbeiten. Die Glockeninschriften der GelĂ€ute von drei Stiftskirchen der Stadt sowie einer Ordenskirche, der Stadtpfarrkirche und einer Kapelle vervollstĂ€ndigen die Inschriften an Gußarbeiten, wie sie Taufbecken, Lichtkronen und ein Standleuchter sowie ein BeschwörungstĂ€felchen darstellen. Weitere AusstattungsstĂŒcke, seien es Altarretabel, Kanzeln oder liturgisches GerĂ€t, tragen aussagekrĂ€ftige Inschriften. Einen großen Teilbestand bilden die Inschriften von 86 Grabdenkmalen, der nur noch von den 95 Hausinschriften ĂŒbertroffen wird. Davon sind jedoch – aufgrund der verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges – nur noch 27 im Originalzustand erhalten. Der Inschriftenbestand der Stadt Halberstadt dokumentiert das Leben in einer mittelalterlichen Bischofsstadt seit dem 12. Jahrhundert bis ins Jahr 1650.
Geschichte des frĂŒhen Christentums heute. Traditionen - HintergrĂŒnde - Aktuelle Fragen. Wulfert, Heiko. 2015. 336 S. 24 x 17 cm. Gb. EUR 29,90. CHF 40,90 ISBN: 978-3-95490-060-2 L, Reichert
In der Zeit des frĂŒhen Christentums, von der VerkĂŒndigung Jesu bis zur Schließung der platonischen Akademie im Jahr 529, fallen viele grundlegende Entscheidungen in den Bereichen der Dogmatik, des Kirchenrechtes und der Frömmigkeitsgeschichte. Ein Studium dieses kirchengeschichtlichen Zeitabschnittes ist fĂŒr das VerstĂ€ndnis der gesamten Folgezeit bis zur Gegenwart unerlĂ€ĂŸlich. Doch dazu ist es nötig, die ZusammenhĂ€nge mit der antiken Philosophie ebenso zu beachten, wie die EinflĂŒsse aus dem Bereich der Mysterienkulte, das GegenĂŒber des Judentums und der Gedanken Philos ebenso, wie die Entwicklung des römischen Staatswesens. Die vielfĂ€ltige Welt des Hellenismus und der frĂŒhen byzantinischen Kultur beeinflussen und durchdringen die Entwicklung der christlichen Kirche, ein PhĂ€nomen, zu dem Begriffe wie „die Hellenisierung des Christentums“ oder der „Caesaropapismus“ gehören. Diese KomplexitĂ€t einer uns fernen Zeit macht ihr Studium interessant und schwierig zugleich. Eine schier endlose Menge einzelner ZusammenhĂ€nge und eine komplexe Fachterminologie erschweren eine Betrachtung dieser Epoche, die doch in unserer Zeit dringend nötig erscheint. Perspektiven fĂŒr den Weg der christlichen Kirchen im 21. Jahrhundert brauchen den Hintergrund christlicher Tradition und ein VerstĂ€ndnis fĂŒr die GesetzmĂ€ĂŸigkeiten kirchenhistorischer EntwicklungsgĂ€nge. Nicht nur Fachtheologen und Menschen im kirchlichen Leitungsamt sind hier gefordert, sondern auch der einzelne verantwortlich denkende und handelnde Christ als Pfarrer oder Lehrer, interessiertes Gemeindeglied, Student oder SchĂŒler.
Im vorliegenden Buch wird der Versuch gemacht, die Geschichte des frĂŒhen Christentums in erzĂ€hlender Weise zusammenhĂ€ngend darzustellen. Historische ZusammenhĂ€nge und Entwicklungslinien werden deutlich gemacht, die handelnden Personen werden in ihren LebensbezĂŒgen und mit ihren Schwerpunkten vorgestellt. Die Geschichte des frĂŒhen Christentums erscheint in ihrer lebendigen Bewegtheit und kann aus ihren zeitgenössischen ZusammenhĂ€ngen verstanden werden. Fachterminologie wird im Verlauf der Darstellung erklĂ€rt. Ein Literaturverzeichnis gibt neueste weiterfĂŒhrende Fachliteratur zu den einzelnen Kapiteln an, die ein weiter fĂŒhrendes Studium ermöglicht. Ein Glossar gibt kurze und ĂŒbersichtliche ErklĂ€rung wiederholt verwendeter Begriffe. So soll es dem interessierten Leser, dem SchĂŒler, Lehrer oder Gemeindeglied sowohl möglich sein, sich einen GesamtĂŒberblick ĂŒber die Geschichte des frĂŒhen Christentums zu beschaffen, als auch an bestimmten Schwerpunkten seine Kenntnisse zu vertiefen. Nicht wissenschaftlichen Einzelfragen, sondern einer wissenschaftlich verantworteten Gesamtdarstellung in allgemeinverstĂ€ndlicher Weise ist die Darstellung verpflichtet.
Die illuminierten Handschriften italienischer Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. Teil 2: Von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis um 1540. Bauer-Eberhardt, Ulrike. 2014. 664 S., 517 fb. Abb. 31 x 24 cm, Gb. EUR 348,00 CHF 469,00 ISBN: 978-3-95490-032-9 L, Reichert
Mit dem zweiten Katalogband der teils sehr bunt geschmĂŒckten Handschriften italienischer Provenienz in der Bayerischen Staatsbibliothek wird der Zeitraum von der Mitte des 14. Jhs. bis um 1540 abgedeckt. In 285 einzelnen Katalogisaten werden die Handschriften kodikologisch beschrieben und vorgestellt, wobei ein besonderes Augenmerk auf ihre Dekoration gelegt wird: Ob nur einzelne Initialen mit FleuronnĂ©e oder mit ornamentaler bzw. figĂŒrlicher Ausstattung versehen wurden, oder ob umfangreiche Miniaturen ganze Themengebiete (wie Rechtsprechung, Medizin, Herbarien, sakrale Bereiche oder das Schachspiel) bildhaft vor Augen fĂŒhren, der jeweilige Schmuck wurde ausfĂŒhrlich besprochen und im gleichzeitig erscheinenden Tafelband auch durch Digitalisate prĂ€sentiert.
Hauptaufgabe des wissenschaftlichen Katalogbandes ist die kunsthistorische EinschĂ€tzung und somit Zuordnung der Handschriften in eine exakte Zeitspanne und in eine bestimmte italienische Region oder sogar Stadt. HĂ€ufig kann auch der Buchschmuck unmittelbar bestimmten namentlich faßbaren Miniatoren oder deren WerkstĂ€tten zugeschrieben werden. Durch den Abschluß und die Publikation dieses Bandes sind alle in der Bayerischen Staatsbibliothek vorhandenen Handschriften mit italienischem Buchschmuck bearbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Unter den wissenschaftlichen Katalogen der europĂ€ischen Bibliotheken gehen die weitaus selteneren kunsthistorischen BĂ€nde – gegenĂŒber den philologisch orientierten – mit einer anderen Fragestellung an die Handschriften heran: Indem deren ursprĂŒngliche kĂŒnstlerische Heimat bestimmt wird, können sie trotz ihrer sehr unterschiedlicher Zwischenstationen die einstige Entwicklung der Buchmalerei in verschiedenen italienischen Orten aufdecken oder weiter vertiefen. DemgegenĂŒber bleiben die inhaltlichen und kodikologischen Eigenheiten der Handschriften reduziert und in Detailfragen den Textkatalogen der Bayerischen Staatsbibliothek vorbehalten. Im Idealfall ergibt sich aus dem Nebeneinander von Textkatalogen und kunsthistorischen Katalogen ein tiefgreifendes VerstĂ€ndnis fĂŒr jede einzelne Handschrift.
Die Katalogtexte befolgen die Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die das gesamte Projekt der italienisch illuminierten Handschriften dankenswerter Weise auch finanziell getragen hat.
Bestattungsrituale in Unteritalien vom 5. bis 4. Jh. v. Chr. Überlegungen zur sogenannten Samnitisierung Kampaniens. Nowak, Christiane. Italiká (3). 2014. 200 S. 72 Abb., 26 fb. Abb. 3 x 2,1 cm. Gb. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-95490-043-5 L, Reichert
Christiane Nowak wurde am 27.01.1981 in Leipzig geboren. Ihr Studium der Klassischen ArchĂ€ologie, Kunstgeschichte und Alten Geschichte begann sie im Jahr 2000 an der UniversitĂ€t Leipzig und setzte dieses mit einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes an der UniversitĂ€t zu Köln und in Rom fort. 2011 wurde sie im Fach Klassische ArchĂ€ologie an der UniversitĂ€t Köln promoviert. Nach dem Reisestipendium des Deutschen ArchĂ€ologischen Instituts (2011/2012) trat die Autorin die Stelle als Allgemeine Referentin am Deutschen ArchĂ€ologischen Institut in Rom an. Ihre Forschungsinteressen gelten der ArchĂ€ologie und Geschichte Großgriechenlands. Ein zweiter Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Gebiet der antiken Plastik und Bauornamentik.
Ansichten des Krieges. Kampfreliefs klassischer und hellenistischer Zeit im Kulturvergleich. Pirson, Felix. ArchÀologische Forschungen 31. 2014. 404 S., 560 Abb. 30 x 21 cm, Gb. EUR 88,00 CHF 119,00 ISBN: 978-3-95490-035-0 L, Reichert
Felix Pirson (Jg. 1968) studierte Klassische ArchĂ€ologie, Alte Geschichte und Kunstgeschichte in Bonn, Köln, MĂŒnchen und Cambridge. Nach der Promotion 1996 in MĂŒnchen zur Mietwohnungen in Pompeji und Herkulaneum war er am Deutschen ArchĂ€ologischen Institut in Rom und an der Brandenburgischen Technischen UniversitĂ€t in Cottbus beschĂ€ftigt, bevor er 2000 wissenschaftlicher Assistent am Institut fĂŒr Klassische ArchĂ€ologie der UniversitĂ€t Leipzig wurde. Dort habilitierte er sich 2005 mit der vorliegenden Studie. Seit 2006 ist er Erster Direktor der Abteilung Istanbul des Deutschen ArchĂ€ologischen Instituts und Leiter der Pergamongrabung. 2010 wurde er zum Honorarprofessor an der UniversitĂ€t Leipzig ernannt. Er ist korrespondierendes Mitglied des Amerikanischen, des Österreichischen und des TĂŒrkischen ArchĂ€ologischen Instituts, Senior Fellow am Institute of the Study of the Ancient World der New York University und war 2014 Gastprofessor an der École pratique des hautes Ă©tudes in Paris.
Polis und PortrÀt. Standbilder als Medien öffentlicher ReprÀsentation im hellenistischen Osten. Hrsg.: Griesbach, Jochen. Studien zur Antiken Stadt 13. 2014. 192 S., 96 Abb. dav. 2 fb. 32 x 24 cm, Gb. EUR 69,00 CHF 89,00 ISBN: 978-3-95490-009-1 L, Reichert
Aus öffentlichen oder privaten Geldern errichtete PortrĂ€tstatuen zu Ehren verdienter MĂ€nner und Frauen bildeten seit dem Hellenismus die beliebteste Form individueller ReprĂ€sentation in der griechischen Poliswelt. Im vorliegenden Band zu einer internationalen Tagung in MĂŒnchen (4. – 6. Dez. 2009) nĂ€hern sich Nachwuchswissenschaftler vor allem der Frage, nach welchen Kriterien diese multimedialen Monumente rĂ€umlich in Szene gesetzt wurden. Dabei geht es zum einen um die Rekonstruktion von DenkmĂ€lerlandschaften vor dem Hintergrund ihrer antiken Lebenswirklichkeit, zum anderen um die kultur- und sozialgeschichtlichen Erkenntnisse, die sich aus ihrer Betrachtung gewinnen lassen: Strategien zur Legitimation von selektiven Vorbildern in einer demokratisch orientierten Gesellschaft, dynamische Faktoren bei der Grenzziehung zwischen Privat und Öffentlich, ortsspezifischen Einsatz von sozialen Rollenbildern, Modelle der Integration von Vertretern einer fremden Hegemonialmacht in den eigenen DenkmĂ€lerbestand oder Konstruktionen von Geschichte ĂŒber Gesichter und Körper, die man ihr aus scheinbar unvergĂ€nglichen Materialien verleiht. Anhand ausgewĂ€hlter Kontexte wird so deutlich gemacht, wie den öffentlichen RĂ€umen griechischer StĂ€dte ĂŒber die Aufstellung von Standbildern Bedeutungsordnungen eingeschrieben wurden und welche VerĂ€nderungen im Verlauf der hellenistischen Epoche bis zu den AnfĂ€ngen der Kaiserzeit dabei zu verzeichnen sind.
Der Polykratische Tempel im Heraion von Samos. Gruben, Gottfried. Hrsg.: Kienast, Hermann J.; Samos (27). 2014. 356 S. 123 fb. Abb. 391 Abb. 30 x 23 cm. Gb. EUR 98,00 CHF 129,00 ISBN: 978-3-95490-041-1 L, Reichert
FĂŒr Herodot war der Polykratische Tempel im Heraion von Samos der grĂ¶ĂŸte Tempel, von dem er Kenntnis hatte – ein Riesenbau von rund 55 m Breite und 110 m LĂ€nge. Seine Cella war umgeben von einem doppelten SĂ€ulenkranz von rund 20 m Höhe. Erhalten hat sich davon gerade noch eine halbe aufrechtstehende SĂ€ule, die als stummer Zeuge durch alle Zeiten den Bauplatz markiert und schließlich den AusgrĂ€bern den Weg gewiesen hat. Die Fundamente wurden vor rund 100 Jahren freigelegt und beeindrucken seitdem den Besucher ebenso, wie die wenigen Exemplare der SĂ€ulenbasen und der einzigartigen Blattkranzkapitelle, die vollstĂ€ndig erhalten ans Licht kamen. Wie man sich die Architektur dieses Tempels vorstellen sollte, blieb unbekannt.
Gottfried Gruben, der bekannte Bauforscher und MĂŒnchener Professor, hat sich vor mehr als 50 Jahren daran gemacht, alle zu diesem Tempel gehörenden Fragmente zusammenzutragen, zu ordnen und zeichnerisch zu erfassen. Als erstes Resultat entstand die Rekonstruktion des Kapitells, mit der er als junger Mann promoviert wurde. Seine Zeichnung von diesem wichtigen Bauteil des Tempels hat schnell die HandbĂŒcher erobert; das Kapitell des Heratempels gehört seitdem zu den bestbekannten Typen der ionischen Architektur. Der eigentliche Umfang von Grubens Studie blieb dagegen unveröffentlicht.
In der posthum herausgegebenen Publikation wird nunmehr das gesamte damals erarbeitete Material vorgelegt und die Architektur des Tempels erlĂ€utert. Gruben gelang es, ein vollstĂ€ndiges Bild des Bauwerks zu erarbeiten und in Ă€ußerst anschaulichen Zeichnungen darzustellen. Er identifizierte die SĂ€ulen der Ă€ußeren und inneren Peristase und unterschied zwischen denen des Pronaos und der Cella. Alle diese Ordnungen konnten zuverlĂ€ssig rekonstruiert, allen konnte auch der jeweilige SĂ€ulenhals sowie das Kapitell zugeordnet werden. Klar wird auf diese Weise auch, dass der samische Tempel anders als die Nachbarbauten in Ephesos und Didyma kein hypĂ€thraler Bau war.
Der Tempel des Polykrates ist der Nachfolgerbau des ersten Dipteros, der bald nach seiner Fertigstellung wegen unzureichender Fundamente abgetragen werden musste. Begonnen wurde der monumentale Bau von dem berĂŒhmten Tyrannen, wegen des folgenden politischen Umbruchs konnte er aber nie vollendet werden. Grubens Untersuchung hat jedoch ein ĂŒberzeugendes Bild des erreichten Zustandes erbracht.
Karatepe-Aslantas, Azatiwataya. Hrsg.: Cambel, Halet. ArchÀologische Forschungen (29). 2014. 240 S. 51 Tafeln, 4 Beilagen, 384 Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 68,00. CHF 89,00 ISBN: 978-3-95490-023-7 L, Reichert
Nach “Karatepe - Aslantaş. Azatiwataya. Die Bildwerke” ist dieser Band der zweite Teil der Abschlussberichte zur Grabung in der spĂ€thethitischen Festung am Karatepe in Kilikien. Er vereint drei AufsĂ€tze zur Architektur (Festung und Palast), zur Keramik (eisenzeitlich) und zu Klein- und MĂŒnzfunden (hellenistisch bis neuzeitlich). Die berĂŒhmten Reliefs und Inschriften vom Karatepe werden hier erstmals in ihren archĂ€ologischen Kontext eingebettet und die jeweils festzustellenden Ähnlichkeiten und Unterschiede zu anatolischen, nordsyrischen und levantinischen Parallelen diskutiert. Der Band wird ein Referenzwerk fĂŒr Bauhistoriker, ArchĂ€ologen und Numismatiker bilden, die sich mit den eisenzeitlichen Kulturen des Vorderen Orients beschĂ€ftigen.
Boote, Burgen, Bischarin. Heinrich SchĂ€fers Tagebuch einer Nubienreise zum zweiten Nilkatarakt im Jahre 1900. Gertzen, Thomas L. Menschen – Reisen – Forschungen (2). 2014. 280 S. 250 fb. Abb. 27 x 21 cm. Gb. L. Reichert Verlag, Wiesbaden 2014. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-964-8 L, Reichert
Im Zuge der Archivrecherchen zur Geschichte des Deutschen ArchĂ€ologischen Instituts, Kairo im Rahmen des wissenschaftsgeschichtlichen Forschungscluster 5 des DAI konnte ein 134 Manuskriptseiten umfassendes Reisetagebuch des deutschen Ägyptologen Heinrich SchĂ€fer (1868-1957) aus dem Jahr 1900, ĂŒber eine gemeinsam mit Ludwig Borchardt (1863-1938), Curt von Gruenau (1871-1939), Hermann Thiersch (1874-1939) und Georg Steindorff (1861-1951) unternommene Reise nach Unternubien zum Gebiet des 2. Nilkatarakts fast vollstĂ€ndig wieder gewonnen werden und wird derzeit zur Publikation in der neuen wissenschaftsgeschichtlichen Reihe des DAI, „Menschen-Reisen-Forschungen“ aufbereitet.
Neben den Schilderungen einer – immer noch – abenteuerlichen Reise in den Sudan, der noch wenige Jahre zuvor durch den Mahdi-Aufstand erschĂŒttert worden war, bietet der Band einen einfĂŒhrenden Überblick ĂŒber die ArchĂ€ologie und Kulturgeschichte des heute in den Fluten des Nasser-Stausees versunkenen Gebietes zwischen dem ersten und zweiten Nilkatarakt, zwischen Assuan und Wadi Halfa. Dabei vermitteln SchĂ€fers Aufzeichnungen jedoch nicht nur einen Eindruck von den Hinterlassenschaften des antiken Ägypten und ihres Erhaltungszustandes um 1900, sondern bieten auch teilweise lebhafte Schilderungen der Kultur und Lebensweise der modernen Nubier.
Zur Illustration ĂŒber die von SchĂ€fer angefertigten Bleistiftskizzen hinaus, wurde der Band mit reichem zeitgenössischem Bildmaterial aus den Archiven u. a. des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – in Leipzig, dem Schweizerischen Institut fĂŒr Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo und natĂŒrlich dem Archiv und der Bibliothek des Deutschen ArchĂ€ologischen Institutes Kairo ausgestattet. Zusammen mit dem Ă€ußerst farbenfrohen und zum Zeitpunkt der Abfassung des Tagebuches gerade in Deutschland eingefĂŒhrten Medium der illustrierten Ansichtskarten ist ein reich bebildeter Band zur Forschungsgeschichte der Ägyptologie und SudanarchĂ€ologie sowie der Kulturgeschichte Nubiens und ihrer Erforscher entstanden.
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Theodor Wiegand und die byzantinische Kunst. Mietke, Gabriele. 2014. 96 S. 3 Abb., 75 fb. Abb. 21 x 23 cm. Pb. EUR 16,80. CHF 24,50 ISBN: 978-3-95490-042-8 L, Reichert
Vor 150 Jahren, am 30. Oktober 1864, wurde Theodor Wiegand in Bendorf am Rhein geboren. Als klassischer ArchĂ€ologe wurde er bekannt und berĂŒhmt, sein großes Engagement auch fĂŒr die byzantinische Kunst ist daneben kaum bekannt. Der Katalog zu einer Kabinettausstellung im Museum fĂŒr Byzantinische Kunst in Berlin ist ganz diesem Thema gewidmet und gibt so erstmals einen Überblick ĂŒber Wiegands Erwerbungen und Forschungen an byzantinischen DenkmĂ€lern.
Im Jahr 1897 wurde Wiegand zum Direktor an den Königlichen Museen zu Berlin mit Dienstsitz Smyrna (Izmir), spĂ€ter Konstantinopel (Istanbul) im Osmanischen Reich ernannt. FĂŒr den Aufbau einer neuen Abteilung fĂŒr frĂŒhchristliche und byzantinische Kunst an den Berliner Museen besorgte er aus der TĂŒrkei, dem ehemaligen Kerngebiet des Byzantinischen Reiches, byzantinische Skulpturen und Kleinfunde. Darunter waren Grabungsfunde aus Milet, Priene und Pergamon, AnkĂ€ufe aus dem Kunsthandel und von privat, aber auch Geschenke des osmanischen Sultans. Die Marmorbildwerke aus der TĂŒrkei, die sich heute im Museum fĂŒr Byzantinische Kunst in Berlin befinden und einen Schwerpunkt der Sammlung darstellen, wurden zum grĂ¶ĂŸten Teil durch ihn erworben. Daneben interessierte sich Wiegand aber auch wissenschaftlich fĂŒr byzantinische ArchĂ€ologie. In seinen Ausgrabungen berĂŒcksichtigte er auch byzantinische Funde. Er erforschte ausgemalte byzantinische Höhlenklöster im Latmos-Gebirge im westlichen Kleinasien und nahm die Reste der byzantinischen KaiserpalĂ€ste in Konstantinopel auf. Im Ersten Weltkrieg leitete er das Deutsch-TĂŒrkische Denkmalschutz-Kommando in PalĂ€stina und dokumentierte in dieser Funktion spĂ€tantik-frĂŒhbyzantinische Siedlungen in der Negev-WĂŒste. Als Pionier der archĂ€ologischen FlugbildarchĂ€ologie ließ er sie von MilitĂ€rflugzeugen aus fotografieren. Zu all diesen Themen legte er ausfĂŒhrliche Publikationen vor.
Der Ausstellungskatalog stellt in einem einleitenden Aufsatz Wiegands wichtige Rolle fĂŒr den Aufbau der FrĂŒhchristlich-Byzantinischen Sammlung, dem heutigen Museum fĂŒr Byzantinische Kunst in Berlin, und seine Forschungen zu Themen der byzantinischen ArchĂ€ologie heraus. Daran schließen sich 54 durchgehend farbig bebilderte KatalogbeitrĂ€ge zu biografischen Zeugnissen sowie einer Auswahl der Objekte, die mit seiner Hilfe fĂŒr die Berliner Sammlung erworben wurde. Zu vielen StĂŒcken können dabei neue Erkenntnisse zu Herkunft und Funktion mitgeteilt werden.
Der Turm der Winde in Athen. mit BeitrÀgen von Pavlina Karanastasi zu den Reliefdarstellungen der Winde und Karlheinz Schaldach zu den Sonnenuhren. Kienast, Hermann J. ArchÀologische Forschungen (30). 2014. 288 S. 42 Tafeln, 361 sw. u. 2 fb. Abb. 34 x 24 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-95490-024-4 L, Reichert
Der Turm der Winde in Athen gehört zu den eigenwilligsten Architekturschöpfungen der griechischen Antike. Der oktogonale Marmorbau, der heute noch aufrecht steht, besticht durch formale Eleganz wie auch durch konstruktive Details. Seinen Namen verdankt er einem reliefierten Fries mit Allegorien von acht Winden, die den Bau bekrönen. Außen sind unter jedem der Winde Sonnenuhren angebracht, im Inneren gibt es Spuren von einem mit Wasserkraft betriebenen Mechanismus. Dass diese eine Wasseruhr belegen, konnte durch die neuen Untersuchungen jedoch widerlegt werden. Der Bau war kein Uhrturm, sondern ein VorlĂ€ufer unserer heutigen Planetarien
Nordafrikanische Sigillata, KĂŒchenkeramik und Lampen aus Augusta Vindelicum/Augsburg. Heimerl, Ferdinand. 2014. 184 S. 17 Tafeln, 32 Abb., 4 fb. Abb. 3 x 2,1 cm. Gb. EUR 39,00. CHF 51,90 ISBN: 978-3-95490-028-2 L, Reichert
Im Rahmen dieser Arbeit wird der gesamte Bestand an nordafrikanischer Sigillata, KĂŒchenkeramik und Lampen aus Augusta Vindelicum/Augsburg vorgelegt. Die Untersuchung bietet Einblicke in die Siedlungs- und Handelsgeschichte der raetischen Provinzhauptstadt. NĂ€here AufschlĂŒsse zu Typologie, Chronologie, Provenienz und QuantitĂ€t liefert die antiquarische Analyse des Materials. Die Erzeugnisse aus nord- und zentraltunesischen Töpfereien sind vom spĂ€ten 1. Jh. bis in die erste HĂ€lfte des 5. Jhs. zu datieren. Eine Auswahl an Sigillata- und Lampenfragmenten wurde mit wellenlĂ€ngendispersiver Röntgenfluoreszenz (WD-XRF) analysiert, um Provenienz und Belieferungsstrukturen zu untersuchen. Nordafrikanische KĂŒchenkeramik ist in Augsburg nur mit wenigen Fragmenten vertreten, die mit persönlicher MobilitĂ€t einzelner Personen und deren mediterranen Kochgewohnheiten in Verbindung gebracht werden. Der fĂŒr raetische VerhĂ€ltnisse ĂŒberdurchschnittliche Fundniederschlag an spĂ€tantiken Lampen wird auf die Nachfrage eines gut situierten Abnehmerkreises in der Provinzhauptstadt zurĂŒckgefĂŒhrt. Um Aussagen ĂŒber die SiedlungskontinuitĂ€t und -ausdehnung der Stadt Augsburg im 4. Jh. und in der ersten HĂ€lfte des 5. Jhs. zu treffen, wird der Forschungsstand zu spĂ€tantiken Befunden und Funden außer- und innerhalb der römischen Stadtumwehrung resĂŒmiert. Die zeitlich differenzierte Verbreitung der nordafrikanischen Feinkeramik im Stadtgebiet stĂŒtzt frĂŒhere Thesen, denen zufolge in Augsburg im 4. Jh. und noch in der ersten HĂ€lfte des 5. Jhs. keine Siedlungsreduktion stattfand. Zudem wird die Verbreitung der nordafrikanischen Sigillata in Raetien untersucht. Hinsichtlich der QuantitĂ€t und der Formenvielfalt nimmt Augsburg in Raetien eine Sonderstellung ein, die nur bedingt auf die intensive GrabungstĂ€tigkeit zurĂŒckzufĂŒhren ist. Der große Absatz nordafrikanischer Keramik verdeutlicht vielmehr, dass in der Provinzhauptstadt noch ein hoher Bedarf an qualitĂ€tvollem Tafelgeschirr bestand. Im Gegensatz zu den meisten raetischen FundplĂ€tzen liegt aus Augsburg nun eine statistisch relevante Menge an nordafrikanischer Feinkeramik vor. Das chronologisch empfindliche Material stellt nicht nur eine wichtige archĂ€ologische PrimĂ€rquelle fĂŒr die Handels- und Siedlungsgeschichte der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum dar, sondern dient gleichzeitig als aussagekrĂ€ftiges Referenzmaterial fĂŒr ĂŒberregionale Vergleichsstudien.
Kaiser, Senatoren und Gelehrte. Untersuchungen zum spĂ€tantiken mĂ€nnlichen PrivatportrĂ€t. Kovacs, Martin. SpĂ€tantike - FrĂŒhes Christentum - Byzanz. Kunst im ersten Jahrtausend. Reihe B: Studien und Perspektiven . 2014. 456 S. 150 Tafeln, 1 Beilage, 660 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-843-6 L, Reichert
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die BildnisreprĂ€sentation der Aristokratie des spĂ€trömischen Reiches in ihrer Bedeutung, ihren unterschiedlichen Facetten sowie in der Bandbreite und den Entwicklungen der Bildnisstilisierungen wĂ€hrend der SpĂ€tantike zu erfassen. ZusĂ€tzlich zur mit neuen Kriterien erfolgten Analyse des bekannten Materials - es werden 161 rundplastische PrivatportrĂ€ts auch unter BerĂŒcksichtigung von Werkstatt- und Umarbeitungsfragen diskutiert - steht die kulturgeschichtliche Bedeutung und die Transformation des PhĂ€nomens der Ehrenstatue bzw. der Stilisierungen des PortrĂ€ts im Zentrum der Untersuchung.
In Abgrenzung der seit Konstantin feststellbaren distanzierten Bedeutung des kaiserlichen Bildnisses zeigt sich, dass mit der Aufgabe des seit dem frĂŒhen Prinzipats gĂŒltigen Zeitgesichts im frĂŒhen 4. Jh. die spĂ€trömische Aristokratie neue, spezifisch eigene Formen der BildnisreprĂ€sentation suchte. Diese betonten durch ihre im Vergleich zum Kaiserbild dezidiert realistischere Erscheinung die Distanz zum Kaiser und reflektieren die Suche nach „angemessenen“ Stilisierungen, welche die Werte und Normen spĂ€trömischen Standesbewusstseins reprĂ€sentieren konnten.
Die in den Privatbildnissen des 4. Jhs. ablesbare Gestaltungsvielfalt findet sich in anderen spĂ€tantiken PortrĂ€tmedien nur bedingt wieder. Es ist festzustellen, dass innerhalb eines sozialen Ambientes in verschiedenen Medien unterschiedliche PortrĂ€tauffassungen vorherrschten. Ein individualisierendes Bildnis schien mit dem Beginn der SpĂ€tantike immer mehr dem rundplastischen PortrĂ€t vorbehalten zu sein. Ehrenstatuen waren Bestandteil eines traditionellen Bilddiskurses, in dem vornehmlich die Statuen eine individualisierende Aussage besitzen sollten, da diese sich mit den Ehrenstatuen der großen Vergangenheit in einer kompetitiven Situation befanden.
Als besonders signifikant erweisen sich regionale Sonderformen wie in Ephesos. Die vom Kaiserbildnis abgekoppelte Entwicklung des PrivatportrĂ€ts verdeutlicht, wie in einer historischen Situation der Suche nach angemessenen Alternativen unterschiedliche Gestaltungsweisen erprobt und regionale Entwicklungslinien nicht nur neu geschaffen wurden sondern sich als bestĂ€ndige PhĂ€nomene halten konnten. Dazu gehören auch retrospektive PortrĂ€ts aus dem Umfeld von Athen und Korinth. Dargestellt sind nicht profane AmtstrĂ€ger, sondern lokale GeistesgrĂ¶ĂŸen, die als Philosophen sowie als TrĂ€ger und Förderer paganer Kulte tĂ€tig waren. Die lokale Elite in den traditionsreichen griechischen StĂ€dten trug die eigene Geschichte und Tradition mit Stolz nach außen.
Das 6. Jh. erweist sich als das Ende der rundplastischen Ehrenstatue. In einer sukzessiven VerĂ€nderung der Funktionen und Anforderungen der urbanen Strukturen ist eine synchrone Entwicklung zu beobachten, die einerseits in einer Verlagerung des urbanen Lebens von den alten öffentlichen PlĂ€tzen und Bauten der bĂŒrgerlichen Zusammenkunft in die neu errichteten Kirchen, und andererseits in eine "ÜberfĂŒhrung" des Mediums des öffentlichen PortrĂ€ts in die Kirchen, und infolge dessen in die FlĂ€chenkunst kulminierte. Mit dem nicht nur auf die PortrĂ€tstatuen beschrĂ€nkten Niedergang des „statue habit“ ging andererseits eine substanzielle KontinuitĂ€t des „portrait habit“ einher.
Die Untersuchung versteht sich sowohl als Beitrag zur kulturgeschichtlichen Erforschung des römischen PortrÀts im Rahmen der Klassischen ArchÀologie wie auch als soziale und politische Analyse der materiellen Kultur der SpÀtantike innerhalb der Christlichen ArchÀologie.
Antike Bauornamentik. Grenzen und Möglichkeiten ihrer Erforschung. Hrsg.: Lipps, Johannes; Maschek, Dominik. Studien zur Antiken Stadt . 2014. 256 S. 166 z. T. fb. Abb. 32 x 24 cm. Gb. EUR 69,00. CHF 89,00 ISBN: 978-3-89500-997-6 L, Reichert
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit antiker Architekturdekoration ist in den letzten Jahren exponentiell angestiegen. Dabei hat die Bauornamentikforschung in besonderer Weise von den neuen digitalen Medien profitiert. Die daraus resultierenden gesamtheitlichen Betrachtungsweisen und Methoden eröffnen nun gleichermaßen Schwierigkeiten wie Chancen, mit denen sich ein im Jahr 2011 in MĂŒnchen abgehaltenes Kolloquium zum Thema „Antike Bauornamentik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer Erforschung“ intensiv beschĂ€ftigte. Ziel war eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den derzeitigen Forschungsstand, die zu einer Definition aktueller Positionen sowie zu einer kritischen WĂŒrdigung möglicher Perspektiven und Fragestellungen fĂŒhrte.
Der vorliegende Tagungsband versammelt die Ergebnisse dieses Kolloquiums. Die BeitrĂ€ge definieren Grenzen und Möglichkeiten in der Beurteilung von Zusammenstellung, Ikonographie und AusfĂŒhrung von Baudekor fĂŒr chronologische und chorologische Fragestellungen. Des Weiteren werden Arbeits- und Entwurfprozesse an antiken Bauwerken beleuchtet und Transferprozesse von architektonischen Konzepten, denen auch die Dekoration von Bauwerken zuzurechnen ist, analysiert. Diskutiert wird ferner der Quellenwert des Dekors fĂŒr die Bauforschung und die Rekonstruktion antiker GebĂ€ude, wenn diese nicht nur, wie bislang, anhand einzelner, besonders gut erhaltener Bauglieder, sondern mittels einer möglichst umfassenden Auswertung aller zur VerfĂŒgung stehenden Evidenzen operiert.
Mit diesen Themenkreisen eng verknĂŒpft ist auch die Frage nach spezifischen kulturellen AusprĂ€gungen des Baudekors und den wechselseitigen Kommunikationsprozessen zwischen Auftraggebern und Betrachtern. Wie wurde Bauornamentik als TrĂ€ger von Inhalt und Bedeutung verwendet? Welche bildgebenden Strategien kamen dabei zum Einsatz? Welche Interpretationen von antikem Baudekor im architektonischen, urbanistischen, funktionalen, politischen und allgemein sozialen Kontext lassen sich fĂŒr den historischen Erkenntnisgewinn nutzbar machen? Durch die Einbeziehung der Ă€sthetischen und sensualistischen Komponenten von Architekturdekor wird schließlich auch der Frage nachgegangen, welche Rolle die Wahrnehmung von Bauornamentik in der Erzeugung von spezifischen AtmosphĂ€ren spielte. Das Buch bietet dem Leser somit einen Einstieg in den aktuellen Forschungsstand zu verschiedenen Aspekten antiker Bauornamentik und öffnet zugleich ein bislang spezialisiertes Feld fĂŒr eine im breiteren Sinne kulturgeschichtliche Betrachtungsweise.
BeitrÀge zur islamischen Kunst und ArchÀologie. Jahrbuch der Ernst-Herzfeld-Gesellschaft e.V. Vol. 4: A Hundred Years of Excavations in Samarra. Hrsg.: Ernst-Herzfeld-Gesellschaft e.V; Zusammengestellt von Gonnella, Julia; Abdellatif, Rania. BeitrÀge zur islamischen Kunst und ArchÀologie (4). 2014. Engl. 352 S. 85 sw u. 72 fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-963-1 L, Reichert
There is probably no site in the entire Islamic World that can compare in extravagance with the city of Samarra. Located around 125 km north of Bagdad on the Tigris (today: Iraq), Samarra served as temporary capital of the Abbasid dynasty. Founded by the caliph al-Mutasim in 836, it developed into one of the largest and most extraordinary cities of the Ancient World, featuring luxurious palaces, extensive military quarters and a remarkable Great Mosque whose powerful, spiral-shaped minaret continues to be the cities landmark until today. Samarra remained the Abbasid capital for almost six decades until financial crises forced the caliphs to return to Bagdad in 892, leaving the city to decay.
It was through the excavations by the former director of the Museum of Islamic Art in Berlin, Friedrich Sarre (1865 – 1945), and the archaeologist-doyen Ernst Herzfeld (1879 – 1948) in the years 1911–13 that Samarra reached world fame in the academic field. The Samarra explorations were one of the first comprehensive archaeological studies of an Islamic site ever carried out and its discoveries not only greatly enlarged our knowledge of early Islamic city planning, architecture, and artefacts, but also stimulated some of the most fundamental theoretical discussions within the field.
In 2011, the German excavations celebrated their hundred year anniversary. Together with the Ernst Herzfeld Gesellschaft, the Museum of Islamic Art in Berlin decided to dedicate the 7th Colloquy of the EHG to this former Abbasid capital. The Museum of Islamic Art holds a substantial part of the original findings, and considering the planned new Museum installations in 2019, it seemed appropriate to reconsider the entire “Samarra” complex and re-evaluate our present knowledge of Abbasid art. Since 1911–13, vast amounts of archaeological and survey research has been carried out, not only in Samarra itself but also at other important Abbasid sites.
The conference brought together a selection of some of the most relevant studies from past years. The contributions deal with the history of the German excavations, the city of Samarra itself, its various find groups as well with other, more recently explored Abbasid sites, turning this volume into one of the most comprehensive publications on this topic since many years.
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