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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Die antiken Skulpturen in Castle Howard (= MAR XXXI) Von Barbara Borg, Henner von Hesberg und Andreas Linfert. 2005. 29 x 22 cm, 300 S., 376 s/w und 9 fb. Abb. Ln., EUR 98,– ISBN: 3-89500-440-5 L, Reichert
Die Antikensammlung in Castle Howard wird hier zum ersten Mal in größtmöglicher Vollständigkeit dargeboten. 135 Antiken aus den Gattungen Idealplastik, Porträt, Relief und Bauornamentik sind in Fotografien vorgelegt und durch wissenschaftliche Katalogtexte erschlossen. Zudem wird die Entstehung und Geschichte der Sammlung aufgrund von Dokumenten im Archiv von Castle Howard aufbereitet. Partielle Bestandsaufnahmen sind schon aus früherer Zeit bekannt, erfassen die Bestände in Castle Howard jedoch nur lückenhaft und in willkürlicher Auswahl. Eine zutreffende Vorstellung von Umfang und Charakter der Sammlung vermitteln sie nicht. Im Jahr 1833 besuchte der Comte de Clarac die wichtigsten Privatsammlungen in England, um Zeichnungen von den dort vorhandenen Statuen für sein „Musée de Sculpture antique e moderne“ anfertigen zu lassen. Die Statuen blieben für lange Zeit die einzigen Antiken, die aus der Sammlung Howard in Stichen publiziert wurden.
Die Berichte kenntnisreicher Dilettanten der früheren Jahre wurden in der 2. Hälfte des 19. Jhs. durch die Erforschung der Antikenbestände auf einer stärker wissenschaftlich ausgerichteten Basis abgelöst. Um die englischen Privatsammlungen machten sich vor allem deutsche Archäologen verdient, unter denen Adolf Michaelis der Hauptanteil zukommt. In den 50er Jahren unternahm der Amerikaner C. C. Vermeule den Versuch, eine Neuauflage des Werks von Michaelis herauszugeben. Im Zuge dieser Arbeit überprüfte er die von Michaelis erfaßten Sammlungen auf ihren Bestand, wobei er nicht nur Verluste registrierte, sondern manchenorts auch noch unbekannte Antiken fand. Das Ergebnis seiner Recherchen liegt nur im Manuskript vor, das im Britischen Museum aufbewahrt wird. Von Vermeule veröffentlicht wurden lediglich vier Aufsätze zwischen 1955 und 1959, die eine Übersicht über die noch existierenden Sammlungen und verstreuten Bestände geben, neuere Literatur anführen und den Verbleib vieler inzwischen (häufig nach Amerika) verkaufter Stücke nachweisen.
Der Katalog des Forschungsarchivs für Antike Plastik ist nicht nur mit 135 Nummern um mehr als das Doppelte gegenüber dem von Michaelis angewachsen, sondern bietet auch eine umfangreiche fotografische Erschießung der Antiken, von denen viele erstmals in Abbildungen vorgelegt werden.
Interessenten: Kunsthistoriker, Archäologen
Palestinian Theatre. 2005. 256 S. - 24 x 17 cm. (lit. im kontext. arab. - pers. - türk. 20) Gb EUR iVb ISBN: 3-89500-479-0 L, Reichert
Katalog der Skulpturen. Reliefgeschmückte Gattungen römischer Lebenskultur. Griechische Originalskulptur. Monumente orientalischer Kulte. Bearb. v. Sinn, Friederike. Bd III: 2005. 336 S., 44 Textabb., 112 Taf. mit 358 Abb. 30 x 20 cm. (Monumenta Artis Romanae (MAR) 33) Ln EUR 159,- ISBN: 3-89500-393-X L, Reichert
Vatikanische Museen, Museo Gregoriano Profano ex Lateranense.
Katalog der Skulpturen, Band III
Hg. von den Vatikanischen Museen und vom Forschungsarchiv für Antike Plastik.
Begründet von Georg Daltrop und Hansgeorg Oehler
Gesamtreihe: Monumenta Artis Romanae, Band XXXIII
Hg. vom Forschungsarchiv für Antike Plastik am Archäologischen Institut der Universität zu Köln
Der Band führt die 1991 begonnene Reihe der Bestandskataloge des Museo Gregoriano Profano fort, die für diese Abteilung der päpstlichen Sammlungen eine erste bebilderte Publikation darstellt. Die Materialauswahl umfasst im Hauptteil reliefgeschmückte Denkmälergattungen, die dem privaten römischen Lebensraum zuzuordnen sind. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um Monumente, die vornehmlich für die luxuriöse Ausstattung von Villen und Gärten konzipiert waren. Neben Schmuckreliefs und Wandverkleidungen sind dies vor allem Altäre, Brunneneinfassungen, Kande-laber und steinernes Mobiliar, Prunkgefäße und Steingerät. In der Abteilung des Museo Gregoriano Profano wurden 1988 die 17 griechischen Originalskulpturen im Besitz der päpstlichen Sammlungen zusammengeführt. Bis auf zwei Ausnahmen handelt es sich um Reliefs, für die zumeist eine Provenienz von Fundplätzen in Rom wahrscheinlich zu machen ist. Da römische Villenbesitzer nachweislich antike griechische Grab- und Votivreliefs gesammelt haben, ist mit dieser Fundgruppe die Entwicklung der römischen Ausstattungskunst unter dem Einfluss der nach Rom exportierten griechischen Kunstwerke ideal illustriert und auch in dem dichten Bestand von eklektischen Reliefs thematisch aufgegriffen.
Die Monumente orientalischer Kulte (23 Stücke), denen ein eigenes Kapitel gewidmet ist, runden den Aspekt der privaten Lebenswelt ab, der mit diesem Band anschaulich gemacht werden soll.
Zu der ehemals im Lateran-Museum untergebrachten Antikensammlung haben O. Benndorf und R. Schöne schon 1867 einen ersten Katalog mit einer kleinen Auswahl von Zeichnungen herausgebracht. Die Neuerfassung bildet jetzt für 97 Stücke der 197 Nummern eine Erstpublikation. Darunter lassen sich einige Denkmäler besonderen Ranges nennen, wie eine bisher verschollen geglaubte Reliefplatte des Vespasian-Tempels auf dem Forum Romanum, die im Magazin identifiziert werden konnte.
Bei allen Gattungsgruppen wurde der hohe Magazinanteil der Museumsabteilung komplett berücksichtigt. Nach dem Umzug aus dem 1963 geschlossenen Lateran-Museum in den Neubau innerhalb der Vatikanischen Museen gelangten ganze Materialgruppen in Magazinverwahrung (z. B. Maskenreliefs, Trapezophoren, Schmuckhermen), während die Ausstellung durch Bestände aus anderen Abteilungen der Päpstlichen Sammlungen thematisch ergänzt wurde.
Die Gruppe der offiziellen Staatsrelief wird in einem weiteren Katalogband von Friederike Fless und Martin Langner präsentiert, während die Grabdenkmäler mit Ausnahme der Sarkophage bereits in der Publikationsreihe in zwei Bänden von Friederike Sinn vorgelegt worden sind. Die Rundskulptur ist bereits in zwei Bänden von Christiane Vorster erschlossen.
Bereits erschienen:
Vatikanische Museen, Museo Gregoriano Profano ex Lateranense. Katalog der Skulpturen
Bilder von der Vergangenheit. Zur Geschichte der archäologischen Fächer. Hrsg. Fischer, Thomas /Lehr- u. Forschungszentrum f. d. antiken Kulturen d. Mittelmeerraumes d. Universität zu Köln. 2005. 272 S., 67 Abb. 24 x 17 cm. Gb EUR 29,90 ISBN ISBN: 3-89500-442-1 L, Reichert
Walter Berschin. Eremus und Insula. St. Gallen und die Reichenau im Mittelalter – Modell einer lateinischen Literaturlandschaft. 2005. 8°. 176 S., 12 s/w- und 5 fb. Abb. Gb. EUR 24,90 ISBN: 3-89500-433-2 L, Reichert
Das Buch ist eine Einführung in die mittelalterlich-lateinische Literaturgeschichte St. Gallens und der Reichenau. Es enthält eine vergleichende Darstellung unter den Gesichtspunkten Bibliotheken, Schreiber und Maler, Schule und Kirche, Gärten und Gäste, „Hausherren“ und „Hausliteratur“, Dichter des Goldenen / Gelehrte des Silbernen Zeitalters und Geschichtsschreiber. Eine Zeittafel, eine umfassende Bibliographie zur mittelalterlichen Literatur der beiden Bodenseeklöster und der Bildteil sind angelegt als Versuche zur weiteren perspektivischen Durchdringung einer der schönsten und fruchtbarsten Literaturlandschaften des lateinischen Mittelalters. Das Buch wie auch die Ausstellung der Stiftsbibliothek St. Gallen im Jahr 2002 zeigt überdies, wie sich kultureller Fortschritt aus dem fruchtbaren Mit- und Gegeneinander ebenbürtiger Konkurrenten entwickelt. In dieser zweiten, überarbeiteten Auflage des 1987 erstmalig erschienenen Bandes wurden Anmerkungen, wichtige Daten in der zeitlichen Übersicht sowie bibliographische Daten ergänzt und eine verbesserte Übertragung der lat. Tropen und Sequenzen ins Deutsche vorgelegt. Auch wurde das Buch um einen Beitrag zur Bedeutung der Musik in den Handschriften der beiden Klöster erweitert.
This book is a comparative literary history of the two monasteries St. Gall (Eremus) and Reichenau (Insula). Many examples show that the spirit of competition was deci-sive for the intellectual and artistic development of these two great monasteries of the Lake Constance Region. The chapters cover the following topics: Libraries, Scribes and Painters, School and Church, Gardens and Guests, ”Hausherren“and ”Hausliteratur“, Poets of the Golden Age – Scholars of the Silver Age, Historians. A chronological table, a bibliography of the medieval literature of St. Gall and Reichenau and 16 illustrations are also included in an effort to provide a more comprehensive overview of one of the most fertile ”literary landscapes“ of the Latin Middle Ages.
Interessenten: Literaturwissenschaftler, Mittelalterhistoriker
Die Inschriften des Odenwald-Kreises. 2005. 380 S., 176 sw. Abb., 2 Taf. mit Steinmetz- u. Meisterzeichen, 1Kte. 27 x 19 cm. (Dt. Inschr. Heidelb. Reihe 63) Gb EUR 59,- ISBN: 3-89500-428-6 L, Reichert
Der Band umfaßt 312 Katalognummern mit den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften des Odenwaldkreises bis zum Jahr 1650. 69 Texte werden hier zum erstenmal ediert. Die Überlieferung konzentriert sich auf die Grablegen der Grafen von Erbach in Steinbach und Michelstadt sowie auf die Grablege der Herren von Rodenstein in Fränkisch-Crumbach. Die dichte Reihe der Grabdenkmäler macht den sozialen Auf- beziehungsweise Abstieg der Familien sowie die Auswirkungen der Reformation sichtbar. Zahlreiche Inschriften zu Baumaßnahmen und Ausstattung von Gebäuden spiegeln die politische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Region wider.
Henze, Ingrid: Die Inschriften der Stadt Helmstedt bis 1800. 2005. (Dt. Inschr. Heidelb. Reihe 61) EUR 69,- ISBN: 3-89500-363-8 L, Reichert
Der Band enthält eine kommentierte Edition von 528 Inschriften der Stadt Helmstedt vom 10. Jahrhundert bis 1800. Alle lateinischen, griechischen und niederdeutschen Inschriften sind übersetzt.
Den größten Anteil an der hier vorgelegten Sammlung haben die überwiegend lateinischen Inschriften der 1576 eröffneten Universität. Eine dichte Überlieferung vor allem der Grabinschriften von Universitätsangehörigen bietet reiches Material zur Mentalitäts-, Personen- und Universitätsgeschichte insbesondere des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. In reizvoller Wechselbeziehung zu dieser akademischen Epigraphik steht die Selbstdarstellung des städtischen Bürgertums in seinen Haus- und Grabinschriften. In die Welt geistlicher Institutionen führen die Inschriften des Benediktinerklosters St. Ludgeri und des Augustinerchorfrauenstifts St. Marienberg. Von besonderem Interesse ist hier der romanische Gipsfußboden in der Kirche St. Ludgeri mit seinen den Sieben Weisen gewidmeten Versen und das originelle Inschriftenprogramm, mit dem die Pröpste von St. Ludgeri im 18. Jahrhundert ihre Scheunen und Ställe schmückten. Mittelalterliche Frömmigkeit bezeugen die Texte auf den liturgischen Geräten, Gemälden und Paramenten aus St. Marienberg.
Madrider Mitteilungen. Bd 46: Hrsg. v. Deutsches Archäologisches Institut Madrid. 2005. 556 S., 480 z. T. fb.Abb., 21 Tab. 25 x 19 cm. Ln EUR iVb ISBN: 3-89500-463-4 L, Reichert
Schmidt, Andrea B /Westphalen, Stephan: Christliche Wandmalerei in Syrien. Qara und das Kloster Mar Yakub. 2005. 288 S., 103 sw u. 38 fb. Abb. 24 x 17 cm. (Sprachen und Kulturen des Christl. Orient 14) Gb EUR 89,- ISBN: 3-89500-395-6 L, Reichert
Die Beiträge des Sammelbands sind der Veröffentlichung von Wandmalereien gewidmet, die ausnahmslos erst in den letzten Jahren im Rahmen von Restaurierungsarbeiten und Ausgrabungen zutage kamen. Der Schwerpunkt liegt mit dem Jakobskloster bei Qara und der Eliasgrotte von Ma‘arrat Saydnaya zwar auf dem Qalamungebirge nördlich von Damaskus, der Horizont ist mit Andarin aber weiter bis in das syrische Steppengebiet östlich von Hama gesteckt.
Chronologisch sind vor allem die Jahrzehnte um das Jahr 1200 vertreten. In Qara ist zusätzlich eine ältere Fassung des frühen elften Jahrhunderts erhalten, und das Wandbild in Andarin führt in die Zeit des siebten und achten Jahrhunderts. Im Vordergrund stehen gattungsspezifische Fragen nach der thematischen Auswahl der Wandbilder, ihrer programmatischen Verteilung im Raum und ihren formalen Kriterien. Gleichermaßen wird das kunsthistorische Umfeld berücksichtigt, das mit dem syrisch-orthodoxen Moseskloster bei Nebek (Dair Mar Musa) und den ausgemalten Kapellen im Hinterland von Tripolis ebenfalls erst in den letzten Jahren erschlossen wurde.
Thematisch ist die syrische Wandmalerei durch die Auswahl ikonenhafter Heiligenbilder charakterisiert, die ohne erkennbares Programm an den Wänden aufgereiht sind. Ein narrativer Christuszyklus wie in Qara oder ein liturgisches Thema wie die Bischofsprozession in der Eliasgrotte sind im Rahmen eines einheitlichen Ausmalungsprogramms eher die Ausnahme. In formaler Hinsicht werden die Wand-bilder von zwei Tendenzen geprägt: Die eine vertritt eine byzantinisierende Richtung, die von Zypern beeinflusst ist und möglicherweise über Antiochia vermittelt wurde. Die zweite kommt vor allem in der Zeit um 1200 zum Tragen und ist als landschaftstypischer Regionalstil sowohl in den syrischen Ausmalungen von Qara und dem Moseskloster bei Nebek als auch gehäuft auf libanesischer Seite vertreten. Die unterschiedlichen Tendenzen in der Malerei sind aber weder an eine Konfession, noch an ein Territorium gebunden. Dieses Ergebnis ist in mancherlei Hinsicht bemerkenswert. Sowohl die Kirchenspaltungen als Folge des Konzils von Chaicedon (451 n. Chr.) als auch Territorialgrenzen, die sich zwischen den muslimischen, lateinischen und byzantinischen Herrschaftsbereichen verschieben, prägen die Situation der christlichen Minderheiten im westlichen Syrien. Die Wandmalerei scheint davon unbeeinflusst zu sein; sie spiegelt vielmehr einen grenz- und konfessionsiibergreifenden Austausch wider, hinter dem ein monastisches Netzwerk zu vermuten ist.
Aus dem Inhalt:
Andrea Schmidt: Zur Geschichte des Bistums Qara im Qalamun — Stephan Westphalen: Das Kloster Mar Yakub und seine Wandmalereien — Mat Immerzeel: The Decoration of the Chapel of the Prophet Elijah in Ma‘arrat Saydnaya — Christine Strube: Eine Verkündigungsszene im Kastron von Androna/al-Andarin — Sebastian Brock: The Syriac Inscription of Androna/al-Andarin.
Kauz, Ralph: Politik und Handel zwischen Ming und Timuriden. China, Iran und Zentralasien im Spätmittelalter. 2005. 312 S., 1 sw. Abb. 24 x 17 cm. (Iran - Turan 7) Gb EUR 69,- ISBN: 3-89500-388-3 L, Reichert
Sinologie und islamkundlich orientierte Philologien – hier die Iranistik – verfolgen oft mit vergleichbaren Methoden vergleichbare Inhalte, werden aber eher ausnahmsweise in einer Studie zusammengefügt. Falls zu speziellen historischen Ereignissen Quellen beider Disziplinen vorhanden sind, bietet sich eine solche Synthese an, ist bei der kritischen Analyse der Texte streng genommen sogar vorgeschrieben, können doch nur so die dort erzählten Ereignisse mit denen, die die "Gegenseite" überliefert, verglichen werden. Dennoch findet diese Zusammenschau nur selten statt.
Nach dem Zusammenbruch der mongolischen Dynastien in Iran (einschließlich des westlichen Teils Zentralasiens) und in China übernahmen die Timuriden (im Westen) respektive die Ming (in China) deren Erbe. Beide Dynastien waren in hohem Maße nach "außen" orientiert – die Ming allerdings nur in den ersten Jahrzehnten ihrer Herrschaft. Die nach außen gerichteten Unternehmungen beider waren keineswegs immer friedlich – besonders gilt das natürlich für Timur selbst, aber auch die Ming führten offensive Feldzüge – etwa nach Vietnam – durch. Ein Erbe der Mongolen, das in einer langen Tradition der Kontakte zwischen Ost- und Westasien steht, ist der enge Kontakt und Austausch, der sich zwischen Timuriden und Ming nach einigen Anfangsschwierigkeiten schon am Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte. Das Potenzial dieser Interaktionen ist schwer abzuschätzen, aber bei beiden Dynastien wurden sie für wert gefunden, an nicht unwichtiger Stelle aufgezeichnet zu werden.
Die persischen und chinesischen Aufzeichnungen der genannten Periode bilden die Quellenbasis der hier vorliegenden Politik-, Wirtschafts- und Diplomatiegeschichte Asiens im Spätmittelalter. Nach einer Einführung in die außenpolitischen Systeme der Timuriden und der Ming wird der Verlauf der Interaktionen beider Reiche beschrieben und analysiert. Die methodische Grundlage bilden Werkzeuge der Politikwissenschaft. Das reziproke politische Interesse beider Reiche dauerte nur wenige Jahrzehnte an, wichtiger war das kommerzielle Interesse und dabei vor allem das der Timuriden an der chinesischen Seite. In der Arbeit wird den Fragen nachgegangen, worin das Interesse der beteiligten Parteien an diesen innerasiatischen Interaktionen bestand und warum sie letztlich scheiterten.
Paulinus Nolanus und die Basilica Nova in Cimitile/Nola. Studien zu einem zentralen Denkmal der spätantik-frühchristlichen Achitektur. Von Tomas Lehmann. 2004. 4°. 476 S. 42 fb. u. 274 s/w-Abb., 1 Faltkarte, Gb., EUR 169,– ISBN: 3-89500-133-3 L, Reichert
Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz. Kunst im ersten Jahrtausend
Hg. von Beat Brenk, Johannes G. Deckers, Arne Effenberger, Lieselotte Kötzsche
Reihe B: Studien und Perspektiven, Band 19
Das christliche Pilgerheiligtum des hl. Felix in Cimitile/ Nola (nordöstlich von Neapel gelegen) ist in vielfältiger Hinsicht ein einzigartiges Denkmal der Kunst- und Kul-tur-geschichte. Es gibt keinen anderen frühchristlichen Baukomplex, der eine solch reichliche Fülle an archäologisch und kunstgeschichtlich bedeutenden Zeugnissen (vom 3. bis 6. Jh.) und zugleich an epigraphischen und literarischen Quellen (vom 4. bis 6. Jh.) aufweisen kann. Von keinem anderen in der Spätantike entstandenen Kirchenkomplex haben sich so frühe und umfangreiche Baubeschreibungen (aus der Zeit um 400) erhalten, die zudem nicht nur zahlreiche Details zur Architektur und Ausstattung, sondern auch zur Nutzung einzelner, z. T. noch zu ergrabener Gebäude(teile) enthalten. Diese Texte stammen von Meropius Pontius Paulinus (ca. 353-431), nach seinem letzten Aufenthaltsort auch Nolanus genannt, einem der bedeutendsten Zeitgenossen an der Wende vom 4. zum 5. Jh. Nach Aufgabe seiner erfolgreichen politischen Laufbahn und seiner Taufe (im Jahr 389) zog sich der sehr vermögende und literarisch hochgebildete Paulinus aus dem weltlichen Geschehen zurück und ließ sich als Priester und Mönch am Pilgerheiligtum des hl. Felix vor den Toren der Stadt Nola nieder, wo er dank seines riesigen Vermögens umfangreiche Bau- und Restaurierungsmaßnahmen durchführen ließ und ca. 409 Bischof wurde. Nicht nur aus seinen eigenen, schon zu Lebzeiten publizierten Briefen und Gedichten, sondern auch aus den Schriftzeugnissen so bekannter Zeitgenossen wie Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Kaiser Honorius geht hervor, daß sich die Pilgerstätte des hl. Felix zu einem sehr bedeutenden Ort des wissenschaftlich-theologischen Austauschs zwischen Vorderem Orient (Palästina), Nordafrika und Okzident entwickelte.

Das größte Bauprojekt des Paulinus Nolanus betraf die Errichtung eines neuen Kirchenbaus, da die alten Ge-bäu--de nicht mehr ausreichten, die ständig zunehmende Pilgerschar aufzunehmen. Die in nur etwa zweieinhalb Jahren fertiggestellte und in seinen Schriften ausführlich dargestellte Basilica Nova (Einweihung 403) ist nun erstmals Gegenstand einer Untersuchung, die auf zwei verschiedenen Wegen zum Ziel, d. h. zu einem Rekonstruktionsversuch zu gelangen sucht. Zum einen werden die archäologischen Befunde unter Einbeziehung neuer Vermessungen und bisher weitgehend nicht veröffentlichter Grabungsergebnisse und Fotos der Jahre 1933-1999 ausführlich vorgestellt und diskutiert, zum anderen werden die den Bau betreffenden Texte eingehend analysiert und z. T. erstmals in die deutsche Sprache übersetzt.
Es dürfte, so kann das Gesamtergebnis bilanziert werden, kaum einen anderen Kirchenbau des 4/5. Jhs. geben, über dessen Gestalt, Ausstattung und Funktion wir so gut unterrichtet sind wie bei der Basilica Nova. Die vielfältigen Forschungsergebnisse strahlen weit über die spätantike, früh-christliche und byzantinische Archäologie hinaus in die Architektur- und Kunstgeschichte, in die Klassische Philologie und Epigraphik, sowie in die Theologie, insbesondere in die spätantike Kirchengeschichte und Patristik.
Fanny Hensel. Briefe aus Venedig und Neapel an ihre Familie in Berlin 1839/40. Nach den Quellen zum ersten Mal herausgegeben von Hans-Günter Klein. 2004. 17 x 24 cm. 120 S. 12 s/w-Abb., Gb., EUR 24,80 ISBN: 3-89500-387-5 L, Reichert
Fanny Hensel, geb. Mendelssohn Bartholdy (1805-1847), unternimmt 1839/40 zusammen mit ihrem Mann, dem preußischen Hofmaler Wilhelm Hensel, und ihrem Sohn eine Reise nach Italien, die sie selbst als einen Höhepunkt ihres Lebens empfindet. Von ihren Erlebnissen berichtet sie regelmäßig an ihre Familie in Berlin. Nachdem ihre Familienbriefe aus Rom bereits in edierter Form vorliegen, sind mit diesem Band nun auch die übrigen Briefe dieser Reise in vollständiger Fassung mit Kommentaren und Anmerkungen veröffentlicht. Auch diese Briefe sind, wie schon die aus Rom, zum erstenmal nach den Quellen, ungekürzt und in ihrem originalen Wortlaut veröffentlicht.
Die Briefe kommen überwiegend aus Venedig und Neapel, wo sich die Familie jeweils längere Zeit aufgehalten hat, aber auch aus Mailand, Verona, Florenz und dann von der Rückreise aus Genua und Airolo. Fanny Hensel berichtet sehr anschaulich und humorvoll von ihren Eindrücken, wenn sie die Überquerung der Alpen schildert oder die Besteigung des Vesuvs. Aus Venedig schreibt sie vor allem über die damaligen großen Gemäldesammlungen, die z. T. heute nicht mehr existieren, und gibt uns damit ein bedeutendes Zeugnis ihrer Zeit.
Einen eigenen Schwerpunkt bilden ihre Gedanken und Kommentare zu Berliner Familienereignissen, von denen ihr die Mutter und die Schwester berichten. Entsprechend werden auch die gemeinsamen Bekannten und Freunde gewürdigt, denen sie in Italien begegnet. So spiegeln diese Briefe auch einen Teil Familiengeschichte der Mendelssohns.
Die Briefe, die bisher nur in Auswahl und in bearbeiteter Form bekannt waren, werden in all ihren Teilen wider-gegeben, einschließlich der kurzen Texte, die der Sohn Sebastian an seinen Cousin Walter Dirichlet schreibt, sowie auch der Postscripta Wilhelm Hensels.
Das in den Briefen eingeschlossene Bildmaterial, gedruckte Vignetten mit Ansichten aus Venedig und die Zeichnungen des Sohnes aus Neapel, ist vollständig reproduziert. Weiter enthält der Band zwei Briefseiten im Faksimile und ein Doppelporträt des Ehepaars Hensels. Der Band ist durch ein Literaturverzeichnis und ein Namensregister ergänzt
Hans-Günter Klein, Dr. phil., geboren 1939. Studium der Musikwissenschaft,Philosophie und Kunstgeschichte in Hamburg. Von 1969 bis 2003 tätig als wissenschaftlicher Bibliothekar in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, dort von 1988 bis 2003 Leiter des Mendelssohn-Archivs. Seit 1993 Mit-Herausgeber der Mendelssohn-Studien, 1991–2001 Herausgeber der Schriftenreihe „Verdrängte Musik„. Mehrere Bestands- und Ausstellungskataloge für die Staatsbibliothek. Veröffentlichungen über die Familie Mendelssohn, Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel, über Oper im 20. Jahrhundert und Musik im „Dritten Reich„.
Weber, Kristine /Wehking, Sabine /Fuhrmann, Hans: Die Inschriften der Stadt Lemgo. 2005. 278 S., 95 sw u. 1 fb. Abb. 27 x 19 cm. (Dt. Inschr. Heidelb. Reihe 59) EUR 49,- ISBN: 3-89500-345-X L, Reichert
Der Band enthält die kommentierte Edition von 239 Inschriften der Stadt Lemgo bis zum Jahre 1650, von denen 62 nicht mehr im Original erhalten sind, sondern nur noch in älteren Abschriften oder Fotografien vorliegen.
Die Lemgoer Inschriftenüberlieferung setzt im 14. Jahrhundert ein. Während aus der älteren Zeit im wesentlichen Inschriftenträger bekannt sind, die in den Bereich der Kirchenausstattung gehören - darunter ein Wandteppich und Wandmalereien mit umfangreichen Text-Bild-Programmen -, verlagert sich der Schwerpunkt der Inschriften mit der dichter werdenden Überlieferung im 16. Jahrhundert von den Kirchen zum Bereich des bürgerlichen Wohnbaus. Die in Lemgo zahlreich erhaltenen Staffelgiebelhäuser und Fachwerkbauten aus der Zeit der Renaissance weisen ein reiches Repertoire an Hausinschriften auf, die neben Baudaten auch Bibelzitate und -paraphrasen sowie in Sentenzen und Sprichwörter gefaßte allgemeine Lebensweisheiten in lateinischer und deutscher Sprache enthalten. Darin repräsentiert sich das Lemgoer Bürgertum ebenso wie in den Bild- und Inschriftenprogrammen des Rathauskomplexes, in denen die Bildungsinhalte der Renaissance in vielfältiger Weise Ausdruck finden.
Der chronologisch aufgebaute Katalogteil wird durch eine umfangreiche Einleitung und zahlreiche Abbildungen ergänzt. Zehn Register erschließen dem Leser das Material unter verschiedenen Gesichtspunkten.
Osterrieder, Markus: Das wehrhafte Friedensreich. Bilder von Krieg und Frieden in Polen-Litauen (1505-1595). 2005. 338 S. 24 x 17 cm. (Imagines Medii Aevi 20) Ln EUR 59,- ISBN: 3-89500-438-3 L, Reichert
Die Idee, den politischen Gegensatz als Mittel zur eigenen Identitätsbildung benutzen, ist aktuell. So schrieb der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington, der 1993 das Schlagwort vom Clash of Civilizations prägte, 1997 in der Zeitschrift Foreign Affairs, wie das Auftauchen eines neuen Feindbildes dazu beitragen könnte, eine heterogene Gesellschaft neu zusammenzuführen und „national„ zu verschmelzen. Schließlich erfolgte in den USA eine solche, teils interessenspolitisch gesteuerte Besinnung auf die eigene Identität nach dem verheerenden Terroranschlag des 11. September 2001.
Europa erlebte bereits im 16. Jahrhundert, der Zeit der Glaubensspaltung und der Expansion in die Neue Welt, ähnliche Versuche. Die neue Mobilität der Menschen auch innerhalb des lateinischen Europa, die Glaubenskrisen und die Renaissance stimulierten gedankliche Auseinandersetzungen, in denen vor allem in den Grenzgebieten die Frage nach der Identität der lateinischen Christenheit neu gestellt und erörtert wurde.
Mythische Bilder spielten im 16. Jahrhundert wie auch noch heute eine zentrale Rolle. Das „sarmatische„ Ideal des polnisch-litauischen Adels (Szlachta) etwa sollte verschiedene ethnische und sprachliche Komponenten zu einem Ganzen verbinden. Das neu aufgegriffene Prinzip der Polarisierung, der Gegenüberstellung von angeblich unvereinbaren Extremen, diente zugleich der Festigung der eigenen Identität. Reales vermischte sich dabei mit Fiktivem, tatsächliches Geschehen mit literarischen Topoi und Allegorien.
Dr. Markus Osterrieder hat diesen Vorgang am Beispiel des damaligen polnisch-litauischen Großreiches untersucht und zeigt Kontinuitäten und Wandlungen in der Wahrnehmung, Beschreibung und Beurteilung von Kriegs- und Feindbildern in Osteuropa während des 16. Jahrhunderts auf. Aus der Arbeit, die auf den gesamteuropäischen Kontext eingeht und einen mentalitäts- und bewußtseinsgeschichtlichen Ansatz verfolgt, lassen sich allgemeine mentale und soziale Muster in Form von entwicklungsbedingten Veränderungen oder anthropologischen Konstanten herleiten, die den Umfang eines eventuell sich vollziehenden west-östlichen Kulturtransfers aufzeigen, aber auch Aufschluß auf die von der Forschung seltener gestellte Frage geben, ob nicht auch ein umgekehrter, von Osten nach Westen erfolgender Austausch nachzuweisen ist. Damit bietet die Untersuchung auch einen wesentlichen Beitrag zu der heftig umstrittenen Frage der Festlegung der Epochengrenze zwischen Mittelalter und Neuzeit im osteuropäischen Raum sowie über die ideen- und bewußtseinsgeschichtliche Stellung Osteuropas im Europa des Humanismus, der Renaissance und der Reformation.
Bauer, Franz A: Das Bild der Stadt Rom im Frühmittelalter. Papststiftungen im Spiegel des Liber Pontificalis von Gregor dem Dritten bis zu Leo dem Dritten. 2005. 256 S., 97 sw Abb. 29 x 22 cm. Pb EUR 29,80 ISBN: 3-89500-437-5 L, Reichert
Antike Skulpturen in englischen Schlössern. Begründet von Hansgeorg Oehler. Die antiken Skulpturen in Newby Hall sowie in anderen Sammlungen von North Yorkshire (= MAR XXXV) Von Dietrich Boschung und Henner von Hesberg. 2005. 4°. 352 S., 497 s/w-Abb., Ln. In Vorbereitung ISBN: 3-89500-431-6 L, Reichert
"Deambulatorium Angelorum" oder irdischer Machtanspruch. Der Chorumgang mit Kapellenkranz ­von der Entstehung, Diffusion und Bedeutung einer architektonischen Form. Donat Grueninger. 2005. 8°. 444 S., 104 Abb., Gb., EUR 49,-­ ISBN: 3-89500-377-8 L, Reichert
Selten in der Kunstgeschichte bezeichnet sich ein Objekt selbst so eindeutig wie der Chorumgang mit Kapellenkranz: Er habe Pilgern zur umgehenden Bewegung um ein Heiligengrab im Chor und als Hinführung zu sich anschließenden Kapellen gedient. Häufig zu selbstverständlich ging die bisherige Forschung daher auch davon aus, dass die Entstehung und Verbreitung jenes Bauelements ausschließlich in seiner baupraktischen Funktion begründet liege.
Die vorliegende Dissertation stellt derartige Thesen infrage. Der Autor erarbeitet die Entwicklung der Formen von den frühen Zeugnissen bis zu den Monumenten des 11. Jhs. und weist nach, dass von einer einheitlichen Funktion der Chorumgänge keine Rede sein kann, ja dass sogar die meisten Chorumgänge gar keine feststellbare Nutzung erfuhren, die ihre Gestalt hätte determinieren können. Selbst bei den oft sogenannten Pilgerkirchen erklärt sich die Bauform nicht durch die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela.
Es bleibt die Frage nach dem Grund für die immense Verbreitung dieser Form, der im zweiten Teil der Arbeit nachgegangen wird. Der Autor vertritt die Annahme, dass der Auftraggeber Bauelemente einsetzte, um dem Publikum auf diese Weise Aussagen zu vermitteln. Architektur wird durch eine solche Sichtweise zu einem Kommunikationsprozess, in dem das Bauelement die Rolle eines künstlerischen Kommunikationsmediums übernimmt.
Dieser Funktion gilt es nachzuspüren. Auf der Basis historischer Kenntnisse und mit Hilfe sozialgeographischer Forschungsansätze wird ein Konzept entwickelt, um den Verstehenshorizont des zeitgenössischen Kirchenbesuchers zu rekonstruieren. Es geht um das Wissen der Auftraggeber und des Publikums, und wie durch die visuellen Mittel der Architektur konkrete Aussagen repräsentiert werden konnten. Die Modalitäten und Möglichkeiten dieser Repräsentation erforscht der Autor am Beispiel der Pilgerkirchen im normannischen England und in Italien. Dabei zeigt sich die Vielfalt der Aussagen, die der Chorumgang in unterschiedlichen Situationen ermöglichte.
Diese Schrift zeigt neue Perspektiven auf, die von Formen, Funktionen und dem historischen Umfeld zu neuen Interpretationsmodellen führen und die ein umfassenderes Verständnis von Architektur in ihrem Kontext anstreben.
Interessenten:
Architekturhistoriker, Kulturhistoriker, Kunstgeographen, Kunsthistoriker, Kunstsoziologen, Mediävisten, Sozialgeographen, Pilger
Verzeichnis Düsseldorfer Drucke 1555–1806. Bearbeitet von Manfred Neuber, Marianne Riethmüller und Rudolf Schmitt-Föller (= Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf. Bd. 39) 2005. 8°. 300 S., Geb. EUR 39,– ISBN: 3-89500-436-7 L, Reichert
Wenn auch Düsseldorf nicht zu den Zentren frühneuzeitlicher Buchproduktion gehörte, so wurde hier doch zwischen 1555 und 1806 eine beachtliche Anzahl von Drucken hergestellt. Gestützt auf Vorarbeiten u.a. von Ludwig Merländer aus dem 19. Jahrhundert, konnte die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf in mehrjährigen Recherchen rechtzeitig zum 450. Jubiläum des Buchdrucks in Düsseldorf sowohl im eigenen Bestand, als auch in den Bibliotheken und Archiven Düsseldorfs und anderer Städte 862 Monographien und 30 Periodica mit Druck- oder Verlagsort Düsseldorf aus diesem Zeitraum ermitteln und erstmals vollständig im vorliegenden Verzeichnis zusammenstellen. Sie schließt damit eine Lücke, die schon in der Mitte des 20. Jahrhunderts erkannt, aber wegen des großen Aufwandes nicht geschlossen werden konnte. Düsseldorf brachte als Residenzstadt zahlreiche Publikationen hervor, die dem Umfeld des Hofes, der Verwaltung oder Gesetzgebung zuzuordnen sind, so dass hier zahlreiche rechts-, verfassungs- und verwaltungsgeschichtliche Quellen erschlossen werden. Die Bandbreite ist jedoch wesentlich weiter und umfasst theologische Titel genauso wie solche aus dem späteren 18. Jahrhundert, die einer bürgerlichen Kultur der Aufklärung verpflichtet sind. Ein Überblick über den Forschungsstand und ein kurzer Abriss der Geschichte des Buchgewerbes sollen nun gemeinsam mit der Bibliographie Einführung, Arbeitsinstrument und Anstoß für diejenigen sein, die sich in Zukunft mit der Druck-, aber auch der Kultur- und Geistesgeschichte Düsseldorfs von der Mitte des 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts beschäftigen werden. Gleichzeitig leistet die Ermittlung der Drucker und Verleger sowie ihrer Produktion einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Düsseldorfs und des Niederrheins, da Kooperationen mit und Abhängigkeiten von Druckern, Verlegern, Illustratoren und Künstlern etwa aus Köln und Duisburg nachweisbar sind.
Das Verzeichnis weist insgesamt den Weg zu einem wesentlichen Teil des kulturellen Lebens einer Residenzstadt der Frühen Neuzeit und eröffnet so zahlreiche Forschungsperspektiven.
Interessenten:
Studierende und Lehrende der Fächer Buchwissenschaft, mittelalterliche Geschichte, Landesgeschichte, Historische Hilfswissenschaften, Altgermanistik und Germanistik, Mittellatein, Theologie (besonders Kirchen- und Frömmigkeitsgeschichte); Kunstgeschichte; Wissenschaftsgeschichte (vor allem Verwaltungs-, Kultur- und Geistesgeschichte)
Entstehung und Frühgeschichte des Flügelaltarschreins. Hrsg.: Krohm, Hartmut /Krüger, Klaus /Weniger, Matthias. 2003. 308 S., 250 sw. u. 29 fb. Abb. 28 x 21 cm. Pb EUR 79,- ISBN: 3-89500-343-3 L, Reichert
Cristoforo Buondelmonti, Liber insularum. (ULBD Ms. G 13) Faksimile. Hg. von Irmgard Siebert und Max Plassmann. Beiträge von Arne Effenberger, Max Plassmann und Fabian Rijkers (= Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf. Bd. 38) 2005. 30 x 43 cm. 168 S., 61 Faksimile-Tafeln, Ln., EUR 158,– ISBN: 3-89500-435-9 L, Reichert
Der Florentiner Cristoforo Buondelmonti (ca. 1380/ 85-1431) besuchte während des ersten Drittels des 15. Jahrhunderts auf mehreren Reisen die ägäische Inselwelt, Kreta, die ionische Westküste und Konstantinopel. Seine dabei gewonnenen geographischen Erkenntnisse legte er in zwei Schriften nieder, nämlich in der Descriptio insulae Cretae (1417) und im Liber insularum archipelagi (1420), die beide in der Folge in verschiedenen Fassungen eine weite Verbreitung fanden. Sie sind unter anderem in der unter der Signatur Ms. G 13 in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf verwahrten spätmittelalterlichen Sammelhandschrift überliefert, die geographische, historiographische und astronomisch-astrologische Texte vereint.
Die besondere Bedeutung dieser Düsseldorfer Fassung des Liber insularum liegt in der Illustration des Textes. Denn die zahlreichen Abschriften wurden zumeist unabhängig von den begleitenden Illustrationen gefertigt, so dass Text und Bild nicht immer korrespondieren und auch von unterschiedlicher Qualität sein können. Der Wert der Düsseldorfer Fassung liegt eindeutig nicht beim Text, der zum Teil verderbt und verstümmelt ist, sondern bei den Illustrationen, nämlich den Karten von den einzelnen beschriebenen griechischen Inseln mitsamt Einzeichnung wichtiger Bauwerke. Von überragender Bedeutung ist dabei eine ganzseitige Ansicht von Konstantinopel, die völlig neue Aufschlüsse zu Topographie und Baugeschichte der Stadt im späten 15. Jahrhundert gibt und deren Quellenwert weit über den begleitenden Text hinausweist. Aus diesem Grunde wird die Düsseldorfer Fassung als Faksimile präsentiert, um sie der Wissenschaft leichter zugänglich zu machen.
Exemplarisch für die Forschungsperspektiven, die sich durch das Faksimile ergeben, hat Prof. Dr. Arne Effenberger (Museum für Byzantinische Kunst Berlin) diese Stadtansicht bearbeitet. Sein kunsthistorischer Kommentar führt eindringlich den Quellenwert des Faksimiles bzw. des zugrunde liegenden Originals vor Augen, ohne zu beabsichtigen, es abschließend auszuwerten.
Dr. Max Plassmann und Fabian Rijkers, M.A., von der Universitäts- und Landesbibliothek haben schließlich einen Beitrag zur unklaren Überlieferungsgeschichte der Handschrift beigesteuert.
Interessenten:
Studierende und Lehrende der Fächer Handschriftenkunde, mittelalterliche Geschichte, Kunstgeschichte, Byzantinistik, Mittellatein, Theologie, Kunstgeschichte; Wissenschaftsgeschichte (vor allem Geographie- und Baugeschichte)
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